
Ratgeber
Angst vor der Spritze: Was kann Kindern (und Eltern) helfen?
von Michael Restin
Wähäää, wähäää, wähäää! Ich halte mir die Ohren zu und weiss, dass ich dem Weinen auf den Grund gehen muss. Warum heult meine Kleine nur?!? Meine Checkliste.
Es ist wieder soweit. Meine Kleine weint ununterbrochen vor sich hin. Ich fange beim ersten möglichen Grund an und wechsle die Windeln. Sie hört auf zu weinen, quengelt trotzdem weiter. Punkt 2 folgt zugleich. Das heisst, ich stosse ihr den Nuggi in den Mund. Sie saugt wie eine Irre an dem Ding. Es muss somit Hunger sein! Auf zu Punkt 3. Zu Beginn habe ich gestillt, mittlerweile bereite ich einen Schoppen oder einen Brei zu. Geht leider etwas länger. Das Herumnörgeln wird lauter und auch nach der Mahlzeit geht das Beklagen weiter. Weinen folgt. 4. Punkt: Position wechseln. Ich nehme sie aus dem Hochstuhl und lege sie auf den Boden. Nein! Es wird noch lauter. Shit. Kind wieder auf den Arm. Endlich wird sie durch meine Nähe ruhiger (Punkt 5), nörgelt aber trotzdem weiter. Plötzlich reibt sie sich mit ihren kleinen Fäustchen die Augen. Aha, sie ist müde! Mit dem Nuggi lege ich sie schlafen und siehe da – die Augen rollen weg und sie schläft ein. Es war der sechste Grund oder doch eine Kombi von mehreren Dingen?!?
Aus meiner Sicht sind zehn Gründe für ein Babyweinen zuständig. Bei Weinattacken sehe ich diese Gründe als Checkliste an und hake gedanklich einen Punkt nach dem anderen ab, in der Hoffnung, dass ich das Weinen schnellstmöglich stoppen kann. Auch meinen Ohren zuliebe.
1. Nasse Windeln
Wechsle deinem Kind öfters die Windeln. Einige Babys mögen sich in der warmen Windel wohlfühlen, doch die Mehrzahl geniesst es nicht, in der Nässe zu sitzen. Vor allem bei Babys mit empfindlicher Haut solltest du die Windel öfters wechseln. Ansonsten können vermehrt Rötungen auftreten oder der Po wund werden.
2. Unruhe
Ein Baby lässt sich auf verschiedene Arten beruhigen. Nuggi, Brust und Wiegeln gehören wahrscheinlich zu den meist genutzten Beruhigungsarten. Aber auch Schlaflieder, Schmusetuch, Tragetuch, ein warmes Bad, Pucken oder ein Spaziergang können Abhilfe schaffen. Auch Spielzeug lenkt die Kleinen immer sehr gut ab.
3. Hunger und Durst
Egal, ob Stillen, Schoppen oder Brei. Hunger ist neben der Windel einer der wichtigsten Gründe, warum ein Baby schreit.
4. Falsche Position
Das Unwohlsein beginnt oft, weil das Baby sich in der aktuellen Position nicht wohlfühlt. Platziere dein Kind zwischendurch um. Vom Hochstuhl auf den Boden, in die Wippe, in die Hängematte, ins Tragetuch oder ins Bett. Der Standortwechsel bringt neue Sichtweisen und gibt wieder neue Möglichkeiten, etwas zu entdecken. Auch wenn das Baby sich beispielsweise fortbewegen möchte und es gelingt nicht, kann das zu Weinen führen. Hierbei kannst du ihm zwischendurch etwas behilflich sein und ihm neue Lösungsansätze zeigen.
5. Nähe
Ich bin kein Fan von ständigem Herumtragen des Babys. Das bewirkt allerdings, dass es sich ab und zu seine Nähe durch Weinen bewusst einfordert. Nimm das Kind zwischendurch in den Arm, gib ihm die nötige Nähe und Wärme, die es braucht und knuddle oder massiere es so oft wie möglich. Das funktioniert auch sehr gut während dem Wickeln oder nach dem Baden.
6. Müdigkeit
Versuche, die Anzeichen von Müdigkeit zu entdecken. Hierzu gehören beispielsweise Augen reiben, Ohren massieren, starrer Blick, beginnendes Quengeln, weniger Aktivität. Sobald du diese Hinweise wahrnimmst, solltest du dein Baby schnellstmöglich ins Bett legen.
7. Überforderung
Ein Kind ist die grosse Welt noch nicht gewohnt. Reize wie Licht, Farben, Stimmen, Geräusche, Gerüche oder andere Menschen prasseln auf das Kind ein und überfordern es regelrecht. Einige Babys kommen damit gut zurecht und schlafen ein, wenn es zu viel wird. Andere Babys weinen. Bei Überforderung kannst du versuchen, das Baby Schlafen zu legen, zu pucken, an dich zu drücken oder du verlässt mit ihm den Raum. Ruhe und Nähe geben dem Baby Halt und helfen ihm, mit der Situation zurechtzukommen.
8. Temperatur
Aus meiner Sicht der wohl schwierigste Grund, der zu Unbehagen führen kann. Was ziehe ich zu welchem Zeitpunkt an? Hat das Baby kalt oder warm? Auch wenn die Hände oder Füsse kalt sind, kann das Baby genug warm haben. Kleiner Tipp: Fühl den Nacken! Wenn sich dieser warm und etwas feucht anfühlt, hat das Baby eher zu warm. Wenn der Nacken kalt ist, eher zu kalt. Dumm nur, wenn deine eigenen Hände warm oder kalt sind, dann kannst du dich leider nicht darauf verlassen. Doch wenn du mit den Lippen auf die Stirn deines Kindes gehst und sich diese auf den Lippen heiss anfühlt, dann kann es auf Fieber hinweisen.
9. Schmerzen
Zahnen, Krankheit, Fieber, Erbrechen, Koliken, Durchfall, wunder Po. Der Ursprung von Schmerzen kann unterschiedlicher nicht sein. Versuche die Ursache zu eruieren, um dem Problem auf den Grund zu gehen und korrekt zu handeln. Wenn du ihn nicht herausfindest, konsultierst du im Zweifelsfall besser den Kinderarzt.
10. Deine eigene Unruhe
Ja, es muss nicht immer am Baby liegen, dass es weint. Oft ist es die eigene Unruhe, Stress oder ungewohnte Situationen, die dein Kind spürt. Entspann dich, geh kurz in einen anderen Raum, besuche jemanden, lass dir von Freunden oder der Familie helfen. Oft entspannt sich die Lage von alleine. Und wichtig: Wechsle nicht andauernd die Position vom Kind, wenn du es bei dir hast. Denn das nervöse Hin und Her stresst dein Baby mehr, als dass es ihm hilft.
Mit der Zeit kennst du die verschiedenen Nörgel- und Weinarten. Du nimmst es lockerer und kannst das Problem entsprechend schneller beseitigen. Ausserdem ist ein Ende absehbar, denn sobald die Kleinen reden können, wird es einfacher. Ich hoffe, meine «10 Gründe»-Checkliste hilft auch dir weiter.
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Köchin. Putzfrau. Polizistin. Krankenschwester. Entertainer. Motivator. Autorin. Erzählerin. Beraterin. Organisatorin. Chauffeur. Anwältin. Richterin. .… also einfach gesagt Mami von zwei Töchtern und somit nicht nur (Content) Manager im Beruf, sondern auch im Privatleben.