
50 Folgen und kein bisschen leise – das Interview mit dem «Uftischt»-Paar Judith und Simon
Sie backt, er kocht. Sie wiegt genau ab, er ist eher der Mann fürs Grobe. Simon Balissat und Judith «Streusel» Erdin sind seit einem Jahr Hosts des Galaxus-Podcasts «Uftischt – Sternstunde Kulinarik». Ihrer kulinarischen Freundschaft folgen Tausende Hörerinnen und Hörer.
Vor fast genau einem Jahr, am 19. Februar, erschien die erste Folge von «Uftischt – Sternstunde Kulinarik». Anfangs hörten wenige hundert Menschen zu, inzwischen sind es pro Folge mehrere Tausend, wenn Judith «Streusel» Erdin und Galaxus-Kulinarik-Editor Simon Balissat «über Kulinarisches und ihr Leben» sprechen.
Wir haben anlässlich des 1. Geburtstags ihres Plauder-Comedy-Fach-Podcasts bei den beiden nachgefragt, wie ihre ganz persönliche Bilanz dieses Jahres aussieht, ob ihnen wirklich gar nichts peinlich ist, welche kulinarischen Tiefflüge sie für nächstes Jahr geplant haben und was sie überhaupt für einen Kulinarik-Podcast qualifiziert.
Simon, Judith, es soll ja Leute geben, die Euren Podcast noch nie gehört haben. Was haben diese Leute verpasst? In einem Satz gesagt.
Simon: Ein Gespräch am Küchentisch, das sich um Kulinarik dreht, aber auch unseren Alltag.
Judith: Oder mit anderen Worten: Ihren neuen Lieblingspodcast.
Judith, hast Du eigentlich eine Liste mit den Dingen, die Simon alle mal kochen will?
Du streust mit dieser Frage Salz in eine offene Wunde. Ich hätte diese Liste unbedingt von der ersten Folge an führen sollen. Das hab ich aber leider versäumt und nun ist es irgendwie zu spät, um noch damit anzufangen. Die Reue auf meiner Seite ist gross.
Simon, gleiche Frage, wie sieht die Liste mit all dem Unvollendeten aus, was Judith mal backen oder ausprobieren wollte?
Da gibt es ganz viel, im Prinzip alles, was viel Butter drin hat. Kouign-amann zum Beispiel, das sind buttrig-zuckrige Blätterteig-Törtchen aus der Bretagne. Oder Shokupan, Milchbrot aus Japan.
Simon, im allerersten Podcast hast du dich als «Bald-Kaffeeröster» bezeichnet. Was ist eigentlich daraus geworden?
Die Zeit! Ich habe natürlich gedacht, dass ich der Röst-Messias bin und sofort mit der Produktion anfangen kann. Es ist alles viel schwerer als gedacht und man kann das Resultat leider erst nach zwei bis drei Tagen probieren. Das ist recht schwierig für mein ADHS-Hirn, das nach drei Tagen wieder irgendwo ist, aber nicht beim letzten Roast. Und dann wurde der zweite Röstkurs immer wieder verschoben. Nächste Woche kann ich den endlich besuchen und hoffe, bald die ersten Röstungen am Start zu haben.
Am Anfang hattet ihr mal «ganz viele» Rubriken, neue sind dazugekommen und eine wurde mal offiziell für beendet erklärt. Aber mal ehrlich: Eigentlich existiert nur das «Kulinarische Quartett» so richtig, oder?
Simon: Nein, die anderen Rubriken sind immer noch fixe Bestandteile! Irgendwann kommen sie wieder! Welche waren das nochmals?
Judith: Die anderen Rubriken leben in unseren Gedanken weiter. Aaaaber, dafür haben wir dieses Jahr wieder ganz viele neue tolle Ideen für unsere Hörer:innen am Start.
Simon, Judith hat im letzten Jahr doch einiges an Fame abbekommen. Bist du gar nicht neidisch, dass «Uftischt» in der Welt von Glitter and Glamour nur als Judiths Podcast gesehen wird?
Nein, der Erfolg ist ja nicht wegen des Podcasts, sondern eher wegen des Insta-Kanals. Und irgendwann werden wir bei G&G in der Rubrik «Ich oder Du» auftreten. Mehr brauche ich nicht.
Was war jeweils euer peinlichster Moment im Podcast?
Simon: Ich glaub, als mir das Vanille-Kipferl auf den frisch gesaugten Boden explodiert ist, das war mir nirgends recht.
Judith: Uff, ich hab aufgehört, mir selbst peinlich zu sein. Das wäre sonst ein Full-Time-Job bei mir.
Ihr habt beide so ein bisschen einen Mayo-Fetisch. Woher kommt der eigentlich?
Simon: Mayo ist Fett mit Fett und etwas Salz und Essig. Ich verstehe also die Frage nicht?
Judith: Mayo isch Läbe.
Simon, hast du jetzt mal einen Kürbis zum Explodieren gebracht?
Ich besitze noch immer keine Mikrowelle, das ist auch gut so. Sonst wären schon ganz andere Dinge darin explodiert.
Auf der Kulinarik-Kurve gibts bei euch Ausschläge zwischen 3-Sterne-Küche und 5-vor-Brechreiz. Habt ihr eigentlich gar keine Schmerzgrenze?
Simon: Ich nicht wirklich… Mal schauen, was meine Japanreise bringt. Beim letzten mal hatte ich Calamar, der drei Tage bei Zimmertemperatur in Fischeingeweide und Salz fermentiert wurde. In diesem Jahr will ich gerne das Original Sushi «Funazushi» kosten. Das ist roher Fisch, der drei Jahre lang im Salz liegt.
Judith: Ich schon. Bei «Erbrochenes vom Hund, an Koriander» hört’s bei mir auf. Wirklich. Aber auf der anderen Seite: Wenn ich tatsächlich mal die Gelegenheit hätte, es mal zu kosten, würde ich es vermutlich trotzdem probieren wollen. Nur ganz ganz wenig. Aber probieren würde ich. Glaubs. Einfach für den Nervenkitzel.
Jetzt mal ehrlich: Haltet ihr euch wirklich für qualifiziert genug für einen Kulinarik-Podcast? Stichworte: Suppen-Meltdown, Spucktest, Judiths Koch-Fails ...
Simon: Nein, eigentlich nicht, und das macht unseren Podcast auch aus. Wir machen die gleichen Fehler wie unsere Hörerinnen und Hörer und gehen kindlich-naiv an die Sache ran. Schlussendlich bringe ich das Wissen als ambitionierter Hobbykoch und Judith das Wissen als Bäckerin-Konditorin; die Schnittmenge ist Dreiviertelwissen.
Judith: Da stimme ich Simon zu. Wir sind beide in unseren jeweiligen Metiers sehr gut. Im Metier des anderen aber eher bescheiden begabt. Und so entsteht ein schöner Mix aus Wissen und Nichtwissen.
Was erwartet die Hörerinnen und Hörer im zweiten Jahr «Uftischt»? Wie tief legt ihr die Kulinarik-Limbostange? Welche neuen Rubriken erwarten uns? Ihr habt G&G erwähnt. Wann tretet ihr denn bei «Ich oder Du» auf?
Simon: Video machen wir bei Spotify seit ein paar Folgen, haben aber noch technische Herausforderungen. Dann werden wir sicher ein paar Gäste begrüssen, dazu mehr in den nächsten paar Wochen. Und eine Liveshow ist auch geplant.
Judith: Und wann unser Auftritt bei G&G kommt, hängt meines Erachtens nur noch davon ab, ob Simon sich festlegen kann, welches Outfit er dann anziehen soll. Er ist diesbezüglich ja wahnsinnig heikel.
Steht das Datum für euren ersten Live-Podcast denn schon?
Nein, leider noch nicht, aber einfach fleissig reinhören, dann kriegt ihr das schon mit.
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Weltenbummler, Wandersportler, Wok-Weltmeister (nicht im Eiskanal), Wortjongleur und Foto-Enthusiast.