

Das Schreien der Lämmer – oder warum ich keine Ugg(ly) Boots trage
Der Siegeszug der Ugg-Boots scheint unaufhaltsam. Unverständlich, wie ich finde: Weder möchte ich wie eine betrunkene Ente laufen, noch einem Lämmchen sein weiches Fell streitig machen.
Ich finde Schuhe von Ugg seit jeher potthässlich. Plüschig gefüttert ummauern sie Füße von Frauen wie ein Stoffklotz. Und diese laufen dann auch entsprechend – als hätte man ihnen eben einen Klotz ans Bein gehängt. Dennoch: Der Hype um die unästhetischen Schuhe bleibt ungebrochen. Ich selbst habe mir nie welche gekauft. Dafür bin ich,manchmal heimlich in die Ugg-Boots meiner großen Schwester geschlüpft, wenn sie mich in klirrender Kälte zum Zigarettenholen schickte. Was soll ich sagen: ultrawarm und saubequem. Überzeugen konnten sie mich dennoch nicht. Denn einen richtigen Halt fanden meine Füße darin nicht, eher sah ich wohl aus wie eine watschelnde Ente.
These Ugg Boots ain’t made for walking…
Das Entengewatschel kritisieren Orthopäden schon seit Jahren. So sagte der Orthopäde Ian McDermott im Interview mit der britischen Daily Mail, dass die platte Gummisohle und das weiche Leder dem Fuß so gut wie keinen Halt bieten. Im Worst Case kann man durch das Tragen von Uggs oder ähnlichen Schuhen sogar X-Beine bekommen. Abhilfe für ganz Ugg-Verrückte können übrigens orthopädische Einlagen schaffen. Dies schlägt Victor Valderrabano vom Ortho Swiss Centre in Basel im Interview mit der Schweizer Illustrierten vor. Wichtig sei außerdem, die Tragzeit langsam zu steigern, damit die Füße sich daran gewöhnen können.
Wer schlurft denn da?
Die wenigsten Ugg-Besitzer tragen jedoch solche empfohlenen Einlagen. Das kann ich hören! Denn die Tatsache, dass man in Uggs nicht vernünftig gehen kann, führt auch dazu, dass ihre Trägerinnen beim Gehen schlurfen, als seien sie zu faul, ihre Füße richtig anzuheben. Wer schon mal hinter einer Gruppe Uggs-tragender Teenagergirls ging, weiß: Dieses Geräusch ist schlimmer als Fingernagelkratzen auf der Schultafel!
Nicht nur in modischer Hinsicht ein Verbrechen
Wenn das nicht Argument genug ist, so gibt es noch ein ausschlaggebendes: Ugg Boots und Tierschutz gehen nicht zusammen. Während der Schuh außen aus Rindsleder besteht, wird innen Schafs- oder Lammfell genutzt. Die Tierschutzorganisation Peta kritisiert schon seit langem, dass die Lämmer beim Scheren oft schwer verletzt oder gar getötet werden. Zudem monieren die Tierschützer, dass teilweise die ganze Haut – und eben nicht nur das Fell – für die Schuhe benötigt werden.
Den Gedanken von weißen Osterlämmchen, denen meinetwegen das Fell abgezogen wird, kann ich leider nur schwer beziehungsweise überhaupt nicht ertragen. Auch deshalb bleiben Ugg-Boots ein No-Go für mich.
Ugg passt sich an
Fairerweise muss ich sagen, dass der Brand sich in der Hinsicht darum bemüht, das Image aufzupolieren: Sehr zur Freude von Peta kündigte das US-amerikanische Unternehmen Deckers Outdoor Corporation, zu dem Ugg gehört, im März 2021 an, künftig auch vegane Ugg-Schuhe produzieren zu wollen. Wann das passieren soll, wollte man mir allerdings nicht verraten.
Und auch in weiteren Punkten möchte sich die Marke nachhaltiger und tierfreundlicher präsentieren: So wird beispielsweise seit Frühjahr dieses Jahres für Uggs-Produkte kein Alpaka-Fell mehr verwendet. Wo da der Unterschied zu Lämmern sein soll, bleibt mir schleierhaft.
Mehr als 99 Prozent der verwendeten Wolle sei bereits recyclet. In Zukunft will Ugg sogar ganz auf Schurwolle verzichten oder nur RWS-zertifiziertes Material, also Wolle, bei der das Tierwohl gewährleistet wird, verwenden.
Diesbezüglich könnte ich mein Gewissen zumindest in einigen Jahren vielleicht beruhigen. Was ich hingegen nicht beruhigen könnte, wäre mein modisches Gewissen. Viele andere Leute scheinen dieses Problem nicht zu haben. Meinem Gefühl nach sind die Stiefel beliebter als je zuvor: Wohin ich auch gucke, ich sehe Ugg Boots, auch im Sommer – und frage mich: Wieso?
Bist du Team Ugg Boots oder Team «Halte mir diese modischen Verbrechen vom Leib»? Wenn Ersteres zutrifft, frisch in unserem Shop haben wir gerade jede Menge Herbstneuheiten der Ugg Boots: hohe Stiefel, kurze Stiefel, Hausschuh und vieles mehr. Doch das haut mich, sonst eher schuhshopping-affin, nicht wirklich aus den Latschen.
Titelbild: CT Media/ShutterstockMama zweier Jungs, einer Hundedame und von zirka 436 Spielzeugautos in allen Farben und Formen. Für dich immer am Schnüffeln nach Neuigkeiten und Trends zum Thema Familie und (Haus-) Tiere.