Natalie Hemengül
Produkttest

Der neue Ghd «Duet Blowdry» im Test

Mit dem «Duet Blowdry» lancierte Ghd letzten Monat eine Art Mix aus Lockenstab und Warmluftbürste. Eine interessante Kombi, die ihre Tücken hat.

Letztes Jahr brachte Ghd den «Duet Styler» heraus. Eine neuartige Kombination aus Glätteisen und Föhn, die nasses Haar in einem Schritt trocknet und glatt stylt. Ich testete die Innovation damals und war überrascht, wie gut das Konzept funktioniert. Neu hat Ghd die Grundidee auf eine Rundbürste übertragen: Diesen Juli kam die «Duet Blowdry 2-in-1 Hair Dryer Brush» auf den Markt. Die Rundbürste soll feuchtes Haar trocknen und stylen. Aber ist das nicht ohnehin, was alle Warmluftbürsten versprechen, selbst wenn sie kein heisses Eisen verbaut haben?

Die Ghd «Duet Blowdry Brush» ist in Weiss und Schwarz erhältlich.
Die Ghd «Duet Blowdry Brush» ist in Weiss und Schwarz erhältlich.
Quelle: Natalie Hemengül

Ghd scheint auf jeden Fall mehr als überzeugt zu sein vom neuen Produkt. Auf den Infoblättern, die ich zusammen mit dem Testgerät erhalte, kommen die Worte «revolutioniert» und «bahnbrechend» penetrant oft vor. Mal sehen, wie gerechtfertigt diese Wortwahl ist.

Lieferumfang

  • User Guide und Booklet mit Sicherheitsinstruktionen
  • Rundbürste
  • hitzeresistentes Reise-Etui
  • Mini-Bürste zu Reinigungszwecken
Extras wie dieses Reinigungstool siehst du selten in einem Lieferumfang.
Extras wie dieses Reinigungstool siehst du selten in einem Lieferumfang.
Quelle: Natalie Hemengül

Auf den ersten Blick

Das Set macht einen hochwertigen Eindruck. Vor allem über das praktische Reise-Etui freue ich mich. Details wie die darin festgemachte Mini-Reinigungsbürste, mit der sich Härchen aus den Borsten bürsten lassen, sammeln bei mir Pluspunkte. Auf der Unterseite des Geräts ist ein graues Gummielement als Ablageschutz angebracht. Das Kabel verläuft hinten in einem rechten Winkel vom Gerät weg und lässt sich um 360 Grad drehen, was im Handling sehr praktisch sein kann. Die Borsten sind aus unflexiblem Kunststoff und ganz anders, als ich es mir von Warmluftbürsten gewohnt bin. Sie sitzen auf einer Art elliptischem Lockenstab, der beständige 120 °Celsius erreicht.

Ob die festen Borsten mein Haar gut greifen?
Ob die festen Borsten mein Haar gut greifen?
Quelle: Natalie Hemengül

Ein Blick auf das Handstück verrät mir: Gross studieren muss ich bei dem Tool nicht. Einschalten, fertig. So mag ich das. Was ich weniger mag, ist das Gewicht. Meine Waage zeigt 582 Gramm an – Training und Styling in einem, so rede ich mir den anstehenden Test zurecht.

Das rechtwinklig abstehende Kabel lässt sich um die eigene Achse drehen.
Das rechtwinklig abstehende Kabel lässt sich um die eigene Achse drehen.
Quelle: Natalie Hemengül

Eine (zu) heisse Testphase

Die Haare sind gewaschen und handtuchtrocken. Bevor es losgeht, gebe ich mir etwas von der «Volume Forever Volumizing Blowdry Cream» in mein Haar. Das Produkt ist ebenfalls von Ghd und wurde als Ergänzung zum Gerät entwickelt. Es ist aber nicht im Lieferumfang enthalten, was ich bei dem Preis echt schade finde. Die Styling Cream soll eine «leichte Hitzeschutzschicht» bieten und für viermal mehr Volumen sorgen. Hätte Ghd mir jedoch keine Tube zur Verfügung gestellt, hätte ich mir so ein Ding bestimmt nicht gekauft. Aber ich will nicht voreilig sein und dem Pflegeprodukt eine Chance geben. Der Duft überzeugt mich zumindest schon mal.

Soll den «Duet Blowdry» ergänzen: der «Volume Forever»-Hitzeschutz von Ghd.
Soll den «Duet Blowdry» ergänzen: der «Volume Forever»-Hitzeschutz von Ghd.
Quelle: Natalie Hemengül

Ich schiebe den Regler an der Bürste hoch. Während das Gerät warmläuft, blinkt das weisse Licht um den Knopf herum. Sobald es durchgehend leuchtet – das dauert ein paar Sekunden – lege ich los. Die Theorie: In einem ersten Schritt soll ich von unten her einfach durch breite Haarsträhnen bürsten, bis sie fast trocken sind. Geformt wird in einem zweiten Schritt.

Schritt 1: Das Trocknen

Das Trocknen dauert. Und zwar so lange, dass es mir irgendwann zu blöd wird. Der Luftstrom ist meiner Meinung nach viel zu schwach (dafür aber auch leise und die Haare frizzfrei). Hinzu kommt das unangenehme Brutzelgeräusch der verdampfenden Feuchtigkeit. Alles in allem ein sehr unbefriedigender erster Schritt. Ich greife zu meinem Föhn und trockne meine schulterkurzen Haare in Windeseile, bis sie fast trocken sind. Mal sehen, ob sie sich wenigstens gut stylen lassen.

Für mehr Volumen unter der Strähne ansetzen. So steht es zumindest im Handbuch.
Für mehr Volumen unter der Strähne ansetzen. So steht es zumindest im Handbuch.
Quelle: Natalie Hemengül

Schritt 2: Das Stylen

Und damit wären wir beim schmerzhaften Kapitel dieses Tests angelangt. Gleich dreimal verbrenne ich mich bei meinem ersten Styling-Versuch an den Fingern. Das liegt am heissen, elliptischen «Kern» der Warmluftbürste, ähnlich einem Lockenstab. Der soll für ein lang anhaltendes Ergebnis sorgen. Doch wer schon mal eine Warmluftbürste verwendet hat, weiss, dass man die Haarsträhnen oft mit der Hand etwas begleiten muss. Sei es, damit sie nicht gleich wieder von der Bürste geblasen werden, oder um sie ganz einzudrehen. Das gestaltet sich hier aufgrund der Verbrennungsgefahr schwierig.

Ausserdem soll ich gemäss Handbuch für mehr Volumen die Bürste unter der Haarsträhne nahe am Haaransatz ansetzen. Da wird es meiner Kopfhaut und ab und zu auch meinen Ohren etwas zu brenzlig. Deshalb halte ich stets genügend Abstand zu meiner Haut. Hätte ich fürs Trocknen nicht nach dem Föhn gegriffen, wäre mein Ansatz nach dem Styling wahrscheinlich noch feucht.

Als XXL-Lockenwickler macht sich die Bürsten-Lockenstab-Kombi sehr gut.
Als XXL-Lockenwickler macht sich die Bürsten-Lockenstab-Kombi sehr gut.
Quelle: Natalie Hemengül

Hinzu kommt, dass der silberne Streifen mit dem Ghd-Logo unterhalb des Bürstenkopfes mit der Zeit heiss wird, ebenso der Gummizipfel oberhalb, den ich eigentlich problemlos halten können sollte. Selbst wenn ich sehr vorsichtig bin, greife ich aus Versehen mal daneben. Bitte, liebes Ghd-Team, ergänzt den Lieferumfang um einen hitzeresistenten Styling-Handschuh, der wäre hier zwingend notwendig.

Einen Vorteil hat die heisse Platte im Kern aber: Der Schwung, den ich in meine Haarenden zaubere, der hält verdammt gut. Ich würde das Gerät an der Stelle mit einem überdimensionalen, beheizten Lockenwickler vergleichen, der die Haare sauber greift und im Nullkommanix Volumen zaubert.

Das Ergebnis aus einer zweiten Testrunde, nachdem ich etwas routinierter war. Das Resultat gefällt mir, der Weg dorthin weniger.
Das Ergebnis aus einer zweiten Testrunde, nachdem ich etwas routinierter war. Das Resultat gefällt mir, der Weg dorthin weniger.
Quelle: Natalie Hemengül

Das Gerät schaltet sich übrigens bei Nichtgebrauch nach 30 Minuten von selbst aus. Ich finde das etwas lang und hätte 10 Minuten als Marke vorgezogen.

Was die Ghd «Blow Dry Cream» anbelangt, habe ich nach zwei Testrunden keinen bedeutenden Unterschied zu meinen herkömmlichen Pflege- und Stylingprodukten festgestellt. Daher lautet mein Tipp: Spar dir das Geld und greife zu einem gewöhnlichen Hitzeschutz. Wenn du wirklich Hilfe in Sachen Volumen brauchst, empfehle ich dir zusätzlich das «Raise the Root Thicken + Lift Spray» von Color Wow. Das lässt sich einfacher im Haar verteilen, fühlt sich leichter an und hat mich volumentechnisch noch nie enttäuscht.

Color Wow Raise The Root (150 ml)
Haarspray
CHF23.90 CHF159.33/1l

Color Wow Raise The Root

150 ml

Fazit

Wer «schön» sein will, muss beim «Duet Blowdry» leiden

Ich finde das Gerät in puncto Trocknen schwach. Insbesondere für einen Preis, der sich aktuell zwischen 330 und 430 Fr. bewegt. In Sachen Styling wiederum sehe ich seine Stärken: lang anhaltendes, frizzfreies, wallendes Haar. Abzüge gibt's fürs Gewicht und hitzebedingte Blessuren. Ausserdem behagen mir der Gedanke und das Geräusch von nassem Haar auf einem heissen Eisen einfach nicht.

Eine Zielgruppe, für die dieses Gerät Sinn ergeben könnte, sind Menschen mit krausem Haar, denen es mit einer gewöhnlichen Warmluftbürste schwerfällt, einen Blow-out-Effekt zu erzielen. Für alle anderen: Du willst einen Luxus-Blow-out? Dann greif zum Dyson Airwrap. Du willst ein Blow-out zum kleinen Preis? Dann empfehle ich dir den «One-Step Volumiser» von Revlon, den gibt’s schon für weniger als 50 Franken. Denn so gut sich der «Duet Blowdry» zum Formen der Haare auch eignet: Zu dem Preis sollte er einen Föhn ersetzen können.

Pro

  • Extras: Reise-Etui und Mini-Reinigungsbürste
  • muss nur eingeschaltet werden, den Rest übernimmt das Gerät
  • leise
  • langanhaltendes, frizzfreies Ergebnis
  • Bürste greift gut

Contra

  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • schwer
  • Trocknen der Haare dauert sehr lange
  • hohe Verbrennungsgefahr
Titelbild: Natalie Hemengül

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Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich. 


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