

Design für kleines Geld: Die besten Alternativen zum Original
Da es oft weder einfach noch sinnvoll ist, das Rad neu zu erfinden, wird im Design gerne auf bewährte Ideen zurückgegriffen. Ich zeige dir, welche Designikonen hinter bestimmten Möbeln und Wohnaccessoires in unserem Sortiment stehen.
In dieser Beitragsreihe präsentiere ich die Steckbriefe bekannter Möbelklassiker. Ich möchte die Geschichten hinter ausgewählten Designstücken teilen und ihre Eigenschaften beleuchten. So erhältst du eine Übersicht und kannst beim nächsten Kauf besser zwischen Duplikaten und dreisten Kopien unterscheiden.
1. «Ball Clock»
- Design: George Nelson
- Hersteller: Vitra
- Entstehungsjahr: 1949 - 1960
- Made in: Deutschland
- Wert: ab 320 Euro

Quelle: Pia Seidel
Der amerikanische Designer George Nelson brachte in den Fünfzigern mit seiner Uhrenkollektion für Vitra einen Ball ins Rollen. Sie umfasste 14 Tisch- und Wanduhren, die durch das Fehlen von Ziffern und kreative Kompositionen aus Formen, Farben und Materialien bestachen. Nelson glaubte, dass allein die Zeigerposition reichen würde, um die Zeit abzulesen. Zudem war er überzeugt, dass Uhren als dekorative Elemente in der Inneneinrichtung an Bedeutung gewinnen würden und gestaltete jede Uhr einzigartig und auffällig. Ein Beispiel ist die «Ball Clock», deren Zifferblatt von 12 Stäben mit farbigen Kugeln umgeben ist. Seit 1999 produziert Vitra die Nelson-Uhren mit einem Quarzuhrwerk neu und aktualisiert die Kollektion gelegentlich. Die Wanduhr «Plug Inn» von Nextime, eine Mischung aus der «Ball Clock» und der «Sunburst Clock», könnte glatt dazugehören, da sie auf ähnliche Materialien und ein markantes Aussehen setzt.

2. «City Hall»
- Design: Arne Jacobsen
- Hersteller: Rosendahl
- Entstehungsjahr: 1956
- Made in: Dänemark
- Wert: ca. 135 Euro

Quelle: Pia Seidel
Elegante Beine, sanft gerundete Form und Pastelltöne – das zeichnet den Rosendahl-Wecker «Arne Jacobsen City Hall» aus. Das kompakte Design wurde 1941 vom dänischen Architekten Arne Jacobsen entworfen und ist von seiner gleichnamigen Wanduhr inspiriert, die ursprünglich für das Rathaus in Rødovre geschaffen wurde. Die Kombi aus Komfort und stilvoller Erscheinung wird heute gerne zitiert. Zum Beispiel von der Marke Nextime. Ihre Reihe «Berlin» gleicht dem Rosendahl-Entwurf. Anders als beim Original sind die Gestelle der unterschiedlichen Modelle Roségold, Weiss oder Schwarz statt Silber.
3. «Wire Chair DKR»
- Design: Charles und Ray Eames
- Hersteller: Vitra
- Entstehungsjahr: 1951
- Made in: USA, EU
- Wert: ab 495 Euro

Quelle: Pia Seidel
Obwohl der «Wire Chair DKR» des berühmten Designerduos Charles und Ray Eames ein schlichtes Aussehen hat, wurde er mit der Ergonomie im Hinterkopf gestaltet. Die Form seiner Sitzfläche und Rückenlehne bietet guten Halt und Komfort. Das Gestell sichert Stabilität und den Wiedererkennungswert: Es erinnert an die Struktur des Eiffelturms in Paris. Der «Wire Chair DKR» ist Teil ihrer ikonischen Kollektion von Möbeln, die für ihre innovative Verwendung von Materialien und ihre zeitlose Ästhetik bekannt ist. Diese Eigenschaften fliessen in aktuelle Entwürfe ein. Ähnlich wie das Original hat der Gartenstuhl «Mesh» von Giardimo Lab eine minimalistische Form, die von einem Drahtgitter für die Rückenlehne und die Sitzfläche geprägt ist, was ihn leicht und luftig erscheinen lässt. Was ihm jedoch fehlt, ist das «Eiffelturm-Untergestell» des Originals.
4. «Collator»
- Design: Luther Evans
- Hersteller: Radius
- Entstehungsjahr: 2014
- Made in: Deutschland
- Wert: ab 89 Euro

Quelle: Pia Seidel
Das Designobjekt «Collator» wurde zur Aufbewahrung von Zeitschriften, Magazinen, Zeitungen und sogar Schallplatten entwickelt. Es kann sowohl stehend auf einem Tisch oder Regal als auch hängend an der Wand angebracht werden. Dabei kann es beliebig auseinander- und zusammengeschoben werden, um den schnellen Zugriff auf die Medien zu vereinfachen. Der Zeitungsständer «Flex Gold» von Kare Design aus goldfarben lackiertem Aluminium basiert auf einem ähnlichen Prinzip. Allerdings ist er teurer als das Original aus unbehandeltem Aluminium und nur in einer Grösse erhältlich. Den «Collator» gibt's hingegen in vier Grössen.
5. «0414»
- Design: Massimo Iosa Ghini
- Hersteller: Gallotti & Radice
- Entstehungsjahr: 2014
- Made in: Italien
- Wert: ca. 1150 Euro

Quelle: Pia Seidel
Der Esszimmerstuhl «0414» von Massimo Iosa Ghini für Gallotti & Radice besticht mit geschwungenen und geometrischen Formen, die gut zu vielen Einrichtungsstilen passen. Das Beste: Er kombiniert hartes Holz und weiche Sitzpolster, um Komfort zu gewährleisten. Das Design «Leah» vom italienischen Brand Atelier del Sofa sieht dem «0414»-Stuhl zum Verwechseln ähnlich. Es bringt ebenfalls verschiedene Holzarten und Polster zusammen und macht es dank neutraler Silhouette möglich, den Stuhl in verschiedene Kontexte zu integrieren. Nur unterscheiden sich die Verarbeitung, Materialien und Modellvarianten: «Leah» gibt’s ausschliesslich in Schwarz-Weiss.
6. «Bell Coffee Table»
- Design: Sebastian Herkner
- Hersteller: Classicon
- Entstehungsjahr: 2012
- Made in: Deutschland
- Wert: ab 2000 Euro

Quelle: Pia Seidel
Wer Lust auf ein Kontrastprogramm hat, kommt beim «Bell Coffee Table» von Sebastian Herkner für Classicon auf seine Kosten. Denn hier trifft ein farbig-transparenter Glasfuss auf einen schweren Metallkörper und eine weiche, glockenähnliche Form wird harten Materialien gegenübergestellt. Viele Brands haben sich ein Beispiel an diesem innovativen Möbelstück genommen, darunter das französische Einrichtungsunternehmen Zago. Ihr Modell «Enzo» kombiniert ebenfalls eine Metallplatte mit einem Glasfuss, der, anders als das Original, nicht in einer traditionellen Glashütte in Bayern mundgeblasen wird.
7. «MG501 Cuba Chair»
- Design: Morten Gøttler
- Hersteller: Carl Hansen & Søn
- Entstehungsjahr: 1997
- Made in: Dänemark
- Wert: ca. 740 Euro

Quelle: Pia Seidel
Der «MG501 Cuba Chair» verfügt über einen soliden Eichenrahmen, dessen Baumwoll- oder Ledergurte eine bequeme Sitz- und Rückenfläche um den Rahmen bilden und ein optisches Highlight darstellen. Er wird von der dänischen Möbelmarke Mogens Hansen hergestellt. Hinter der Idee, die heute nur allzu gern kopiert wird, steckt der Autodidakt-Designer und Architekt Morten Gøttler. Interior-Brands wie beispielsweise Kave Home interpretieren den «MG501 Cuba Chair» heute neu. Für das Modell «Beida» verwendet die spanische Möbelmarke statt Baumwolle oder Leder wie beim Original handgeflochtenes Rattan für die Rückenlehne.
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Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.