
Hinter den Kulissen
Galaxus-Kundschaft investiert weniger ins Klima
von Tobias Heller
Die Schweiz spart Energie: 96 % der Befragten geben an, beim Energiesparen mitzuhelfen – sei es mit Lichterlöschen, Badeverzicht oder Kochen mit Deckel. Besonders Frauen sowie Personen ab 50 nehmen sich die Sparappelle des Bundes zu Herzen. Auch in Deutschland und Österreich steht Energiesparen auf dem Programm: Vor allem junge Österreicherinnen und Österreicher verhalten sich vorbildlich. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Digitec Galaxus.
«Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht.» Darauf machte uns der Bundesrat bereits im Sommer aufmerksam. Eine landesweite Sensibilisierungskampagne folgte – mit Wärmebildern visualisierte Sparempfehlungen begegnen uns auf Plakaten, auf Hängekartons im Tram oder online als Werbebanner. Es gibt sogar eine eigene Website zum Thema.
Duschen statt baden oder mit Deckel kochen – diese Energiespartipps waren den meisten wohl schon vor der Kampagne bekannt. Uns interessierte aber vor allem, ob die Bevölkerung in der Schweiz diese Tipps auch tatsächlich anwendet. Und was in Deutschland und Österreich bezüglich Energiesparen läuft.
Den Bundesrat wird’s freuen: Weniger als 4 % der befragten Personen in der Schweiz geben an, keine Energiespartipps anzuwenden. Der Grossteil der Bevölkerung ist auf Energiesparen getrimmt.
Die Bereitschaft, Energie einzusparen, ist in der gesamten DACH-Region sehr hoch. In Deutschland sind es – wie in der Schweiz auch – 96 % der befragten Personen, die Energiespartipps anwenden. In Österreich sind es sogar 98 %.
Jedes Land befolgt einzelne Energiespartipps besser als seine Nachbarn: Die Schweiz hat beim Lichterlöschen die flinksten Finger (89 %), in Österreich kochen fast drei Viertel der Bevölkerung den Eintopf mit Deckel (73 %) und in Deutschland senkt man die Zimmertemperatur, um Energie zu sparen (75 %).
Zurück in die Schweiz: Romands verzichten häufiger aufs Autofahren (40 %) oder setzen auf energiesparende Geräte im Haushalt (41 %). Die Befragten aus der Deutschschweiz sagen indes dem Standby-Modus den Kampf an: 60 % geben an, Geräte bei Nichtgebrauch konsequent auszuschalten.
Sie nehmen sich die Energiespartipps in der Schweiz am stärksten zu Herzen: 50- bis 74-jährige Frauen, die in städtischem Gebiet leben. In Deutschland und Österreich sind die Frauen auch sparsamer im Umgang mit Energie.
Die Umfrage zeigt weiter, dass die Energiespartipps in der Schweiz bei den 15- bis 29-Jährigen am wenigsten ankommen. Die junge Generation ist hingegen bereit, mehr Zug zu fahren und das Auto in der Garage stehen zu lassen. Dies mag womöglich auch daran liegen, dass ein Teil der Befragten noch keinen Führerschein respektive kein Auto besitzt.
Die Befragten zwischen 50 und 74 Jahren verhalten sich am vorbildlichsten. Sie befolgen eine Vielzahl der Energiespartipps des Bundes. Nur aufs Baden und Autofahren verzichtet diese Alterskohorte weniger gerne als die jüngeren Befragten.
Was im internationalen Vergleich auffällt: In Österreich sind vor allem die 15- bis 29-Jährigen sehr aktiv punkto Energiesparen. Fünf von sieben Energiespartipps setzen die Jungen am striktesten um. In Deutschland sind ältere Semester am sparsamsten: 100 % der Ü70-Befragten geben an, Energie zu sparen.
In der Schweiz kauften sich gut zwei Drittel der Befragten in diesem Jahr Produkte, um damit direkt oder indirekt Energie zu sparen. LED-Lampen, Brennholz, Kerzen und Wasserkocher waren am gefragtesten. So gaben 45 % aller befragten Personen an, sich in diesem Jahr bereits LED-Lampen besorgt zu haben. Nur die Österreicherinnen und Österreicher besorgen sich noch mehr energieeffiziente Lämpchen (51 %).
Und wie viel Franken respektive Euro haben die befragten Personen dieses Jahr bereits für Energiesparprodukte ausgegeben? In der Schweiz gaben 80 % der Umfrageteilnehmenden an, im laufenden Jahr zwischen 0 und 200 Franken dafür ausgegeben zu haben.
In Deutschland und Österreich ist es rund die Hälfte der befragten Personen, die zwischen 30 und 500 Euro dafür investierte. Der prozentuale Anteil derer, die über 2000 Euro resp. Franken für Energiesparprodukte auslegte, ist in Österreich mit 6 % am höchsten.
Die Kaufbereitschaft in Bezug auf Energiesparprodukte scheint in der Romandie grösser zu sein als in der Deutschschweiz: Westschweizerinnen und Westschweizer kauften gemäss Umfrage häufiger Energiesparprodukte als die Deutschschweizer Befragten. Nur Solarpanels landeten öfter auf Deutschschweizer Dächern.
Laut eigenen Angaben gaben die Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer in diesem Jahr im Schnitt jedoch mehr Geld für Energiesparprodukte aus als die Westschweizerinnen und Westschweizer. Dies lässt darauf schliessen, dass in der Deutschschweiz nicht mehr, aber tendenziell teurere Energiesparartikel gekauft wurden.
Auf die Frage «Achten Sie beim Kauf von Haushaltsgeräten aktuell mehr auf Energieeffizienz als vor der Energiekrise?» antworteten 66 % der Befragten mit «Ja» oder «Eher ja». In der Deutschschweiz sind es 64 %, in der Romandie 73 %. Die Westschweizerinnen und Westschweizer haben ihr Kaufverhalten in Bezug auf Energieeffizienz folglich stärker angepasst als die Deutschschweizer Befragten.
Männer in der Schweiz achten minimal stärker auf Energieeffizienz bei Haushaltsgeräten als Frauen. Dies gilt auch für die deutschen Befragten. Anders sieht es in Österreich aus: 74 % der Frauen setzen auf energieeffiziente Geräte – bei den Männern sind es 67 %.
Und wie sieht’s bei dir mit Energiesparen aus? Welche Spartipps wendest du an und auf welche pfeifst du? Und wie wichtig ist dir Energieeffizienz bei Elektrogeräten? Diskutiere gerne mit in der Kommentarspalte.
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