

Dieser maskentaugliche Lippenstift geht viral

Auf Social Media werden die «Shine Loud High Shine Lip Colors» von Nyx Professional Make-up gefeiert. Sind die maskentauglichen Lippenstifte wirklich so gut, wie uns TikTok und Co. weismachen wollen?
Dieser Lippenstift sorgt für Glücksgefühle. Zumindest auf Social-Media-Plattformen wie TikTok. Dort trendet der «Shine Loud High Shine Lip Color»-Lippenstift der Marke Nyx und verbucht unter dem Hashtag #nyxshineloud mittlerweile über 67 Millionen Aufrufe. Der Grund? Er soll kussecht und angenehm zu tragen sein – und vor allem auch unter der Maske halten. Klingt fast zu gut, um wahr zu sein.

Dem «Shine Loud High Shine Lip Color» (was für ein Name) liegt ein Zwei-Schritte-System zugrunde. Erst trägst du die Lippenfarbe auf und anschliessend versiegelst du diese mit einem Gloss. Die Idee dahinter ist eigentlich cool: die Vorteile matter Formeln, nämlich Pigmentierung und langen Halt, mit dem pflegenden Tragekomfort eines Lipbalms oder Glosses zu kombinieren. Dieses Prinzip ist nicht neu. Im Alltag bin ich mit dem Konzept nie ganz warm geworden. Entweder liess die Farbe in Sachen Textur oder Pigmentierung zu wünschen übrig oder der Gloss trug sich so schnell ab, dass die Farbe darunter zu bröckeln begann. Ich warte also noch auf ein Produkt, das die Theorie überzeugend in die Praxis umsetzt. Hinzu kommt, dass ich knallige Lippenstifte und glossy Finishes seit der Maskenpflicht kaum noch angerührt habe. Zu hoch die Gefahr des Verschmierens.
Der vermeintliche Wunder-Lippie von Nyx verspricht...
- 16 Stunden lang farbintensive, kussechte Lippen. Das heisst: kein Verblassen, kein Verlaufen und sogar unter der Maske ohne Malheur tragbar
- eine vegane, pflegende Formel, angereichert mit diversen Ölen für ein angenehmes Tragegefühl
- Hochglanz-Finish durch nicht klebrigen Gloss
Ich stelle das Produkt auf die Probe.


Anwendung
Schritt 1:
Ich habe mich für die nicht ganz so knallige Farbe «Magic Maker» entschieden. Eine alltagstaugliche Nuance, die zu allem passt. Als Erstes trage ich den Base-Coat auf. Das ist die pigmentierte Lippenstift-Seite des Produkts. Die Farbe ist satt und die Textur gerade dünnflüssig genug, damit ich in Kombination mit dem pointierten, flexiblen Applikator die Lippenkontur präzise nachfahren kann, ohne dass ich die Kontrolle verliere. Nichts fliesst mir davon. Anfangs hatte ich noch die Befürchtung, dass die Textur eher trocken, moussig sein könnte, was die Applikation wesentlich erschwert hätte. Dem ist zum Glück nicht so.
Jetzt heisst es erst mal kurz geduldig sein, denn der flüssige Lippenstift muss nach dem Auftragen matt trocknen. Während des Trocknens achte ich darauf, dass sich meine Lippen nicht berühren. Sonst bleiben sie aneinander kleben und das Produkt trägt sich fleckig ab. Zum Glück trocknet der Lippie dank der dünnen Textur relativ schnell und ich kann nach knapp 30 Sekunden zu Schritt zwei übergehen: dem Versiegeln.
Schritt 2:
Nun wird's richtig interessant. Denn die Textur und der Applikator vom Gloss sind einzigartig. Zumindest in meinem Repertoire. Das klarsichtige Produkt trägst du nämlich mit einem Pinsel auf, der dem eines Nagellacks ähnlich sieht. Gut, Pinsel-Applikatoren sind auch nicht neu. Aber dieser hier umspielt die Lippen regelrecht. In Kombination mit dem samtig weichen Gloss fühlt es sich so an, als würde ich mir flüssige Seide über die Lippen ziehen. Zudem ist der durchsichtige Top-Coat kein bisschen klebrig, sondern hat eher was von einem Öl. Je mehr ich davon auftrage, desto gläserner sieht das Finish aus.

Halt auf Verlangen
Bis hierhin gefällt mir, was ich sehe und spüre. Doch für wie lange ist die Frage. Die versprochenen 16 Stunden Halt benötige ich nicht. Diesen Anspruch an einen Lippenstift zu stellen, finde ich fast schon anmassend. Aber langer Halt verkauft sich eben besser. Die Hälfte davon, also ein Arbeitstag, reicht mir. Und das bekommt der High Shine Lip Color hin – es sei denn, du isst Fettiges. Dann löst sich die Farbe am Innenrand der Lippen. Um fair zu sein: Bisher habe ich keinen Lippenstift gefunden, der fettigem Essen nicht zum Opfer fällt. Das finde ich aber nicht weiter schlimm, solange die Textur des Produkts es mir erlaubt, abgetragene Stellen auszubessern. Das ist in diesem Fall problemlos möglich.
Getränke und Handküsse, die ich mir selbst austeile, übersteht das Produkt komplett unbeschadet – sofern ich den schützenden Gloss bis an den äussersten Rand und Winkel sowie entlang des gesamten Lippen-Innenrandes aufgetragen habe. Zwar halten die Stellen ohne Gloss auch ganz gut, sie können aber minimale Rückstände auf der Hand oder in der Maske hinterlassen.

Da sich der Gloss zwangsweise mit der Zeit abträgt, muss ich ihn regelmässig auffrischen. Entgegen meiner Erwartung fühlt sich die Gloss-in-der-Maske-Situation gar nicht unangenehm an. Solange ich eine medizinische Maske und keine aus Stoff trage. Auch dann nicht, wenn sich die schützende Barriere langsam in der Maske abträgt. Abends entferne ich das Produkt problemlos mit einem Öl-Cleanser.
Fazit
Neben dem High Shine Lip Color sehen alle Two-Step-Lippenstifte, die ich zuvor getestet habe, alt aus. Ja, die Idee ist nicht neu, die Umsetzung von Nyx hingegen schon. Der Gloss hat es mir besonders angetan. Den werde ich in Zukunft gerne auch unabhängig vom Lippenstift tragen. Die Lippenstiftfarbe hält nicht nur bombenfest, sondern sieht auch über Stunden hinweg schön kräftig aus. Wer wie ich wegen der Maskenpflicht ein Jahr lang die Finger von knalligen Farben und glänzenden Finishes gelassen hat, findet mit den Shine Loud High Shine Lip Color wieder zurück. Unabhängig von der Maske nimmt mir das Produkt auch die Angst vor knalligen oder dunklen, shiny Farben, die für gewöhnlich nach einer Stunde bereits ausbluten oder bei jeder Gelegenheit verschmieren. Alles in allem beschert mir der Lippenstift von Nyx ein sicheres und gepflegtes Tragegefühl, wie bisher noch kein anderes Produkt.


Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich.