Produkttest

Dieser Mikrofaser-Mopp darf sogar auf Holzböden wischen

Fussböden aus Holz sind heikel. Natürlich und gemütlich zwar, aber beim Reinigen anspruchsvoller als ein Plattenboden. Ich habe auf einem geölten Parkett den «Spray Mop» von Bona ausprobiert.

Bei uns putzt (noch) kein Roboter. Der heimische Holzboden erfährt menschliche Zuwendung. Zuletzt bin ich für diesen Test vermehrt mit dem «Spray Mop» von Bona am Werk. Er überzeugt mich sowohl beim Handling als auch bei der Putzleistung.

Exzessiv die Böden gewischt habe ich vor vielen, vielen Jahren beim Militärdienst. Eine gewisse Abneigung gegen diese Arbeit ist mir aus der Zeit bis heute geblieben. Aber man soll ja seine Dämonen bekämpfen.

Also nehme ich den «Spray Mop» von Bona aus dem Karton. Es handelt sich um ein Set aus Wischmopp, Wischpad und Putzmittel. Ich finde schon mal gut, dass ich weder einen Putzeimer zusätzlich brauche noch mich damit herumschlagen muss, wie ich das Mittel richtig dosiere.

Die Einzelteile sind schnell zusammengebaut.
Die Einzelteile sind schnell zusammengebaut.
Die Flasche hat ein Ventil. Nur, wenn ich sie in den Mopp einsetze gibt sie das Reinigungsmittel frei.
Die Flasche hat ein Ventil. Nur, wenn ich sie in den Mopp einsetze gibt sie das Reinigungsmittel frei.

Denn in der Flasche ist die bereits gebrauchsfertige Mischung abgefüllt. In meinem Fall ist es eine für geölte Parkettböden. Die Inhaltsstoffe habe ich mir genauer angeschaut.

  • Wasser: ist Hauptbestandteil; wie bei jedem Putzmittel ist es unverzichtbar, weil die Chemikalien mit ihm auf dem Boden verteilt werden. Ausserdem löst auch Wasser alleine schon Dreck.
  • Sojabohnenfettsäure: Sie dient beim Bona-Mittel als mildes Tensid, das Schmutz und Fett löst. Die Säure gilt als umweltfreundliche Alternative zu synthetischen Tensiden, die in der Regel in günstigen Reinigungsmitteln zu finden sind. Bestes Beispiel: Natriumlaurylethersulfat.
  • Glycerin: Der dreiwertige Alkohol (ja, ich habe nicht alle Schulchemie vergessen) dient als Feuchtigkeitsspender und verhindert schnelles Austrocknen während des Reinigens. Ausserdem hilft Glycerin, dass sich das Mittel gleichmässig auf dem Boden verteilt.
  • Alanin-Verbindungen: Wie auch bei der Fettsäure aus Sojabohnen setzt Bona beim sogenannten Komplexbildner auf eine umweltfreundliche Alternative. EDTA wäre günstiger, ist dafür schädlich für die Umwelt. Mit Alanin-Verbindungen werden Calcium- und Magnesium-Ionen aus hartem Wasser gebunden. Das verhindert Streifen nach dem Putzen. Dank Alanin wirken die Tenside im Putzmittel besser und Holz wird vor Verfärbungen geschützt. Kurz gesagt: ziemlich wichtig, das Zeug.
  • Benzisothiazolinone: Ganz ohne Chemie geht es auch bei Bona nicht. Mit dem Konservierungsmittel wird das Reinigungsmittel haltbarer, weil keine Bakterien oder Pilze in der Flüssigkeit gedeihen können.
  • Natriumprithion: letzte Zutat und auch beim Reinigen für das Finale zuständig. Es ist als Konservierungsmittel deklariert und wirkt effektiv gegen die Neubildung von Bakterien, Hefen und Pilzen. Damit sorgt es für einen guten Geruch.

So, jetzt aber fertig mit der Chemie-Stunde. Natürlich hätte ich das Ganze auch prägnanter zusammenfassen können. So, wie es auf der Flasche mit dem Bona-Mittel steht:

Bona Reiniger für geölte Böden ist für geölte Holzböden geeignet.

Wäre das auch geklärt. Was ist aber mit dem Wischpad aus Mikrofaser? Mikrofaser auf Holzboden – das erhöht wohl bei einer ganzen Generation Reinigungsfachkräfte den Puls. Mikrofasertücher sind oft mit Schleifkörnchen besetzt, was für Kratzer auf teuren Parkett sorgen würde.

Das Reinigungspad von Bona verspricht, keine Spuren zu hinterlassen. Noch besser: Es hat ein «einzigartiges Zwei-Zonen-Design». Aussen gibt’s dunkelblaue Fasern, in der Mitte hellblaue. Dunkel löst den Schmutz, hell nimmt ihn auf. Und das funktioniert im Test tatsächlich wie beschrieben.

So sieht Mikrofaser aus, die auch auf einem Parkettboden ihr Werk tun darf.
So sieht Mikrofaser aus, die auch auf einem Parkettboden ihr Werk tun darf.

Ein Klick und los geht’s!

Wenn ein Putzmittel putzt, ist das schon einmal ganz gut. Mindestens genauso wichtig ist, wie anstrengend das Putzen ist. Hier sammelt der Bona «Spray Mop» bei mir etliche Pluspunkte.

Schon der Zusammenbau ist ein Kinderspiel. Ich nehme den Stiel aus dem Karton, schiebe ihn in den Flaschenhalter. Anschliessend klicke ich den Stiel auf das Drehgelenk mit dem Wischmop-Aufnehmer. Und am Ende verbinde ich noch den oberen Teil des Stils mit dem unteren.

Damit ich loswischen kann, drücke ich den Padhalter aufs Pad; er hält mit Klett perfekt. Dann drehe ich die Kappe der Putzmittelflasche ab und setze sie kopfüber in die Halterung. Wenn es klickt, weiss ich, dass sie fest sitzt.

Damit ist mein Putzgerät einsatzbereit. Es fühlt sich stabil und gut verarbeitet an. Besonders gefällt mir, dass ich auch mit etwas über 1,90 Meter Körpergrösse gut damit arbeiten kann. Auch meine knapp 20 Zentimeter kleinere Frau findet die Länge passend. Am Griff oben gibt es einen weicheren Schaumstoff, der für angenehmen Halt sorgt und ein Abrutschen mit schwitzigen Händen verhindert. Für die zweite Hand weiter unten am Stiel gibt es ebenfalls einen Schaumstoffbezug.

Mit dem Pistolengriff spritze ich das Putzmittel auf den Boden.
Mit dem Pistolengriff spritze ich das Putzmittel auf den Boden.
Schaumstoff gibt hier guten Halt.
Schaumstoff gibt hier guten Halt.

Eine Schwachstelle ist das Drehgelenk zum Padhalter. Übe ich zu viel Druck aus, während ich nicht im rechten Winkel arbeite, verübelt das Plastik mir das sichtbar (siehe Foto). Da wünschte ich mir stabiles Material, vielleicht sogar etwas aus Metall.

Das Drehgelenk ist aus Plastik und sieht hier schon etwas angeknackst aus.
Das Drehgelenk ist aus Plastik und sieht hier schon etwas angeknackst aus.

Vom Mopp zum Sprühwischer

Vom hundskommunen Bodenwischer hebt sich der Bona «Spray Mop» dadurch ab, dass er das Putzmittel selbstständig zu Boden bringt. Dafür ziehe ich kurz am Hebel und erzeuge einen Nebel. Die Düse unten verteilt das Mittel auf einer dreieckigen Fläche von etwa 50 Zentimeter Breite.

Ich kann mit dem Hebel sehr gut dosieren, wie viel Putzmittel ich auf den Boden aufbringe, bevor ich mit dem Wischpad darüber fahre. Es tropft währenddessen nichts, ich habe immer volle Kontrolle. Gut so, denn gerade ein nur geölter und nicht versiegelter Holzboden mag nur wenig Feuchtigkeit.

Der Bona-Reiniger hinterlässt keine Spuren und trocknet schnell. So muss ich für gereinigte Flächen keine Betretungsverbote aussprechen.

Und ich brauche doch noch einen Eimer …

Solltest du die Illusion gehabt haben, ein Sprühwischer macht dich unabhängig vom Putzeimer, muss ich dich enttäuschen. Denn nach ein paar Quadratmetern fröhlichen Sprühwischens auf dem Holzboden musst du das Wischbezug selbst in klarem Wasser ausspülen. Sonst verteilst du irgendwann nur noch Dreck von A nach B. Oder du machst es dir einfach und steckst den Bezug in die Waschmaschine. Er soll dort bis zu 500 Touren mitmachen, gibt Bona an.

Nach getaner Arbeit kann ich die Flasche mit dem Putzmittel wieder aus dem «Spray Mop» nehmen, zuschrauben und bis zum nächsten Einsatz verstauen. Nach Herausnehmen der Flasche bleibt etwas Putzmittel im Mopp und tropft herum. Ich nehme die Flasche deshalb lieber im Keller heraus als im Wohnzimmer, wo ich mir das Parkett vertropfen würde.

Übrigens: Der Mopp selbst lässt sich nicht wieder zerlegen. Was ich einmal zusammengefügt habe, soll ich nicht mehr trennen. So bekommt das Teil einen Platz am Besenhalter im Keller.

Fazit

Wellnessbehandlung fürs Parkett

Der Bona «Spray Mop» ist so schnell einsatzbereit wie sonst nur der Akkusauger. So bekommt der Holzboden häufiger mal eine kleine Wellnessbehandlung. Denn das Reinigungsmittel von Bona macht nicht nur sauber, sondern tut auch dem Holz erkennbar gut. Besonders dort, wo das Parkett stark beansprucht ist, zum Beispiel am Esstisch. Der Sprühwischer ist solide verarbeitet, einzig das Drehgelenk aus Plastik bereitet mir etwas Sorgen. Das Wischpad ist robust und lang haltbar.

Und ja, es gäbe sicher auch günstigere Putzmittel zum Nachfüllen. Zum einen ist das Zeug aber sehr ergiebig und zum anderen deutlich umweltfreundlicher als die meisten günstigen Alternativen. Und im 2,5-Liter-Kanister sinkt der Preis pro Liter deutlich.

Pro

  • ziemlich solide Verarbeitung
  • (relativ) umweltfreundliches Reinigungsmittel
  • zwei Sprühfunktionen zur Auswahl
  • gutes Reinigungspad, hält mit Klettband
  • angenehm für mittlere bis grosse Menschen

Contra

  • kann nicht mehr demontiert werden
  • (relativ) teures Reinigungsmittel
  • nicht so angenehm für eher kleine Menschen, keine Grössenanpassung möglich

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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