

DIY-Projekt: Bürogummi baut Balkonholzlounge
Stäubendes Sägemehl, viel Lärm und einige chaotische Momente. Erfahre im Bericht, was dabei rauskommt, wenn ein Bürolist auf Holz trifft.
Seit einiger Zeit bin ich auf der Suche nach einer Lounge. Aber die Masse der angebotenen Modelle wollen einfach nicht richtig zu unserem Balkon passen. Der Gedanke selber etwas zu bauen wurde daher immer grösser und schlussendlich umgesetzt.
Auf geht's, oder nicht?
Für meine Lounge hatte ich genaue Vorstellungen. Es sollte eine Eckbank sein, auf der man auch gemütlich liegen kann. Ich hatte eine Idee, wusste aber nicht wie ich diese genau umsetzen sollte. Hier fand ich Inspirationen für mein DIY-Projekt.
Schritt 1: Planen
Zu Beginn beschäftigte ich mich mit den Massen des Balkons. Schnell wurde klar, dass eine ganze Eckbank nicht durch die Balkontür passt. Es war daher schlauer zwei lose Elemente zu bauen. Meine Überlegung die Lounge als Sitzbank sowie als Liegelounge zu verwenden flossen direkt in die Zeichnungen mit ein. Die ersten Skizzen entstanden und die Idee entwickelte sich weiter.
Einfachheitshalber entschied ich mich, alles aus demselben Holz zu fertigen.
Die Holzlatte 60x80x2500 aus Fichte/Tanne passte für meine Idee perfekt. Produktmanger Pascal Biri empfahl mir 10% Verschnitt einzuplanen – so kam ich auf 20 Holzlatten.
Praktisch: Das Holz wurde kostenlos bis zum Hauseingang geliefert. Nicht so praktisch war, dass die 2500mm langen Latten nicht in den Lift passten. So kam ich das erste Mal ins Schwitzen, denn das Holz musste in den 4. Stock getragen werden.

Schritt 2: Sägen
Nach dem Anzeichnen ging es ans Sägen. Die akkubetriebene Handkreissäge liegt bequem in der Hand und lässt sich angenehm am Holz entlangführen. Hoppla, ein kleiner Planungsfehler. Die Säge kann das Holz in einem Zug nicht ganz durchtrennen. Das Holz musste gedreht und von der anderen Seite auch noch geschnitten werden. Leider gelang es mir auch nach vier Versuchen nicht, millimetergenau zu sägen. So waren die Abschnitte alles andere als zufriedenstellend.
Nach einer Denkpause realisierte ich: Das wird nichts! Es muss eine grössere Säge her. Zu meiner grossen Freude hatte ein Nachbar noch eine, welche ich für das Projekt benutzen konnte. Saubere Schnitte waren mit dem Ding ein Kinderspiel.

Schritt 3: Montieren
Alle Hölzer waren nun auf die richtige Grösse zugeschnitten. Als Test stapelte ich zuerst alle Elemente aufeinander, so konnte ich prüfen ob alles passte. Um alle Holzelemente miteinander zu verbinden verwendete ich grosszügig Holzleim, 80mm sowie 120mm Senkkopfschrauben.

Mit der Bohrmaschine bohrte ich 3cm Löcher in die Latte. Pro Holzlatte verwendete ich 4-6 Schrauben und versenkte sie 2mm im Holz. Das Arbeiten auf dem abgedeckten Zimmerboden stellte sich als mühsam heraus. Die Arbeit ging in den Rücken und ist nicht zu empfehlen. Ein Werk- oder Bastelraum mit einer Werkbank wäre um einiges praktischer gewesen.

Schritt 4: Löcher füllen
Fugen, Unebenheiten sowie Löcher von Schrauben füllte ich mit Holzleim und Sägemehl auf. Nach dem Trocknen waren deutlich weniger Spalte zu sehen und die Konstruktion wirkte schöner. Anschliessend wurden die rauen Leimstellen mit der Schleifmaschine feingeschliffen.

Schritt 5: Schleifen
Drinnen oder draussen schleifen? Es war gerade Regenwetter, was die Arbeit draussen unmöglich machte. Das Zimmer war von den bisherigen Arbeiten bereits schmutzig. So entschied ich mich, die Arbeiten drinnen fortzusetzen und das Zimmer zusätzlich noch mit Holzstaub einzunebeln. Feinstaubmaske montiert und los ging es. Natürlich hat das Gerät einen Filter, der viel Feinstaub auffängt, trotzdem schwebte anschliessend einiges an Staub im Raum. Als erstes benutzte ich ein 120er Schleifpapier. Im zweiten Durchgang mit der Schleifmaschine verwendete ich ein 240er Papier. Noch beim Abendessen spürte ich ein leichtes Vibrieren von der Maschine in meinen Händen.

Schritt 6: Grundieren
Nach alldem Staub und Sägemehl musste man das Zimmer erst einmal intensiv reinigen. Der normale Staubsauger musste hinhalten und erfüllte den Zweck erstaunlich gut. Mit einer kleinen Staubbürste reinigte ich im Anschluss die beiden Bänke. Staubfrei ging es ans Grundieren. Die Holzlasur von Auro konnte man unkompliziert und schnell auftragen. Da die Lasur aus natürlichen Rohstoffen hergestellt wird, strich ich die zwei Schichten, ohne Bedenken, in der Wohnung auf. Nach dem zweiten Anstrich hatte ich den gewünschten Farbton erhalten. Die Lasur gibt es übrigens in vielen verschiedenen Farben.

Schritt 7: Letztes Detail
Nachdem alles trocken war, bestückte ich die Balkonholzlounge noch mit bequemen Sitzpolstern. Und fertig ist das Ding! Jetzt fehlt nur noch schönes Wetter und ein kühles Bier und dem Relaxen auf der Lounge steht nichts mehr im Wege.

Meine Erkenntnisse
➕ Es war ein interessantes sowie anstrengendes Projekt. Obwohl das Setup simpel war, habe ich es als herausfordernd empfunden. Es wurden einige Fehler gemacht und das hat entsprechend Nerven gekostet. Doch auch ohne jegliche Schreinerkenntnisse ist eine schöne Lounge entstanden. Ich bin zufrieden mit dem Resultat. Klar, ein Schreiner der sich täglich damit beschäftigt, würde vieles besser machen.
➖ Den Aufwand und die Zeit habe ich klar unterschätzt. Es dauerte deutlich länger und war intensiver als ich zuerst dachte. Zum Glück habe ich nette und verständnisvolle Nachbarn, da ich doch beim Sägen, Bohren und Schleifen ziemlich laut war. Das Projekt wäre sonst sicherlich früh gescheitert.
Folgende Produkte wurden für die Herstellung verwendet:
Wie bereits erwähnt, eignet sich eine grosse Kapp- und Gehrungssägen für die gewählte Grösse von Holz besser als eine Handkreissäge.



Ferronorm Senk-Spanplattenschrauben mit Schaft, 100 Stk
100 Schrauben pro Stück










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Als Fotograf, Mensch und Papa erzähle ich Geschichten so nahe am Leben wie möglich. Mit all ihren Ecken, Emotionen und Einzigartigkeiten.