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Schadet ein Marathon dem Gehirn?
von Spektrum der Wissenschaft
Wiesen, die mit Stickstoffdünger behandelt sind, produzieren nicht nur deutlich mehr Blütenstaub als ungedüngtes Grasland. Ihre Pollen lösen auch stärkere allergische Reaktionen aus.
Insbesondere im Frühjahr behandeln Landwirte ihre Wiesen häufig mit Stickstoffdünger, um das Wachstum der Gräser anzukurbeln. Das erhöht allerdings das Allergiepotenzial der Pflanzen, wie eine belgische Arbeitsgruppe im Fachmagazin «The Lancet Planetary Health» berichtet. Denn die Gewächse bilden daraufhin deutlich mehr Pollen, welche zudem stärkere allergische Reaktionen auslösen.
Die Fachleute um Robin Daelemans von der Katholischen Universität Löwen verglichen Pollenproben von 25 gedüngten landwirtschaftlichen Grünflächen mit solchen von ebenso vielen ungedüngten. Dabei stellten sie fest, dass erstere mit 3,6 Milligramm Pollen pro Quadratmeter rund sechsmal so viel Blütenstaub bilden wie letztere.
Zusätzlich testete das Team, wie stark bestimmte Immunzellen, die zu den weissen Blutkörperchen gehören, auf die Pollen reagierten. Dazu entnahmen die Forscher 20 Freiwilligen mit diagnostizierter Gräserpollenallergie eine Blutprobe und führten damit einen so genannten Basophilen Aktivierungstest (BAT) durch. Dieser zeigt das Ausmass einer allergischen Reaktion an. Ergebnis: Die Pollen des gedüngten Graslands aktivierten die Basophilen etwa fünfmal so stark wie jene der ungedüngten Wiesen.
In den letzten Jahrzehnten hat die Zahl der Menschen mit Heuschnupfen weltweit zugenommen. Das liegt laut Experten unter anderem an Luftschadstoffen, die den Allergiegehalt von Pollen erhöhen. Mit dieser Studie ist nun eine weitere mögliche Ursache für den Anstieg von Pollenallergien hinzugekommen. Untersuchungen zufolge hat sich die Menge an Stickstoff in der Umwelt vor allem durch Düngung in den letzten 100 Jahren verdoppelt.
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