

Dufte Sache: So riechen und so sehen die neuen Hausbar-Möbel aus
Seit Mad Men liegt der Servierwagen hoch im Kurs. Jetzt kommen weitere Aufbewahrungslösungen für Whiskygläser und Co. dazu, die aufgeräumter wirken und staubfrei sind.
Der Hausbar-Trend hält an. Designerinnen und Designer machen nach wie vor Vorschläge, wie wir unsere schönen Spirituosen in Szene setzen können. Oder, wie wir das Gegenteil machen und sie verstecken. Ich habe mir die Trends in unserem Sortiment sowie auf der vergangenen Alcova-Ausstellung, die während der Möbelmesse stattfand, angesehen.
Geheimfächer
Das in Berlin ansässige Designstudio llot llov streut Salz auf noch nasses Holz statt aufs Margarita-Glas. Die so verursachte Osmose ergibt ein unregelmässiges Punktemuster auf der Oberfläche, die die Maserung betont und Entwürfe wie «Osis Brutal» zum Hingucker macht.

Quelle: Pia Seidel
Neben der hübschen Fassade fällt auch die Form auf: Das Sideboard soll an die brutalistische Architektur erinnern. Deshalb hat es zum Beispiel besonders klobige Standbeine. Oder überdimensionierte Formteile wie die Schrankmodule, hinter denen sich viel Platz für eine Hausbar versteckt. Weil das Holz mit einem PU-Lack veredelt wurde, sind die Oberflächen ausserdem wasser- und ölbeständig. Perfekt, falls bei einem feuchtfröhlichen Abend mal was daneben tropft.

Quelle: Pia Seidel

Quelle: Pia Seidel
Verspiegeltes Innenleben
«Bar Cabinet» wird nur von einem einzigen halben Punkt geziert. Trotzdem sticht dieser ins Auge. Sein Pink sorgt auf den sonst schwarzen und dunkelgrünen Holztüren für einen Kontrast.

Quelle: Pia Seidel
Auch wenn der Schrank seine Türen öffnet, richtet sich der Blick auf ihn, weil er im Innern verspiegelt ist. Er gehört zur «Collage»-Möbelkollektion von Zaven, die in Zusammenarbeit mit SEM – Spotti Edizioni Milano – entstanden ist. Wenn du mindestens eine der drei Türen auflässt, verdoppelt sein Spiegel die Baraccessoires darin und spielt mit einfallendem Licht. Das zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Hast du jedoch genug vom Effektgehasche und magst es lieber ordentlich, machst du die Türen nach dem Aperitif einfach zu.

Quelle: Pia Seidel

Quelle: Pia Seidel
Eingedeckeltes
Zwar transparent und trotzdem geschlossen ist «Orbis» von Kickie Chudikova. Der Servierwagen ist eine zeitgenössische Interpretation der Globusbar aus dem 16. Jahrhundert. Die beiden Acrylglashälften der Kugel lassen sich verschliessen. Gleichzeitig geben sie den Blick frei auf den Mikrokosmos im Inneren.

Quelle: Pia Seidel
Die untere Globus-Hälfte wurde mit klarem Harz gefüllt, in dem Insekten eingefasst sind. Sie bildet eine stabile Oberfläche zum Platzieren der Spirituosensammlung. Darunter befindet sich ein Duftdiffusor, der ein von Alessandro Gualtieri von der Parfümmarke Nasomatto kreiertes Aroma freisetzt, das von Petrichor inspiriert wurde – dem Geruch von Regen auf trockener Erde. «Orbis» spricht damit einen Sinn mehr als die meisten Barwagen an.

Quelle: Pia Seidel

Quelle: Pia Seidel
Auch in unserem Sortiment bin ich auf mehrere Möbel und einen Globus gestossen, die die Baraccessoires im Vergleich zum Servierwagen hinter Türen verstecken. Dennoch ziehen sie Blicke auf sich. Entweder, weil sie eine Eyecatcher-Fassade haben oder weil sie mit ihrer Form bestechen. Praktisch sind sie jedenfalls allemal. Sie haben viel Stauraum, halten Staub fern und servieren den Neat-Freaks unter uns optische Ruhe auf dem Silbertablett.
Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.