

Ein Kindersitz-Testsieger bringt nichts, wenn das Kind falsch gesichert wird

Sicherheit im Verkehr – auch für die Kleinsten. Von 20 getesteten Autokindersitzen sind 13 Modelle «sehr empfehlenswert», zwei davon gerade mal «empfehlenswert» und fünf Sitze fallen durch. Doch ein gutes Produkt nützt nichts, wenn das Kind falsch angeschnallt wird.
Wenn eine Kinderdummy-Puppe auf einem Autokindersitz Platz findet und gegen eine Wand geschleudert wird, dann ist es wieder soweit. Die neusten Kindersitze werden vom Touring Club Schweiz TCS auf Herz und Nieren geprüft. Hierbei werden sie anhand der Kriterien Sicherheit, Bedienung und Ergonomie sowie Schadstoffgehalt bewertet.
Gemäss den Testergebnissen des TCSs sind von den 20 getesteten Sitzen 13 Modelle «sehr empfehlenswert». Zwei Modelle wurden als «empfehlenswert» eingestuft und fünf fallen beim Test durch. Bei diesen fünf Kindersitzen wurde ein zu hoher Schadstoffgehalt gemessen, was sich dementsprechend auf die Gesamtbeurteilung auswirkt. Den ausführlichen TCS-Test und alle getesteten Modelle findest du hier.
Falsche Sicherung verdoppelt das Verletzungsrisiko
Die Testergebnisse geben dir einen Einblick, mit welchem Modell du dein Kind am sichersten durch die Gegend fährst. Doch was bringt der beste Kindersitz, wenn das Kind am Ende falsch gesichert wird? Denn statistisch gesehen wird jedes zweite Kind im Auto nicht korrekt gesichert. Jedes 14. Kind ist gar nicht angeschnallt. Das kann im Ernstfall zu fatalen Folgen führen.
In Zusammenarbeit mit dem Dynamic Test Center hat die TCS diesbezüglich eine Unfallsimulation durchgeführt. Sie liessen einen korrekt gesicherten sowie einen nicht korrekt gesicherten Kinderdummy mit 50 km/h gegen die Wand prallen. Es konnte nachgewiesen werden, dass die Kopfbelastung bei einem Aufprall doppelt so hoch ist, wenn das Kind nicht korrekt angeschnallt ist. Für mich Grund genug, um dir nochmals wertvolle Tipps zu geben, die du beim Transport deines Kindes im Auto unbedingt beachten solltest. Ganz nach dem Motto «Safety first».

Tipps zur korrekten Sicherung
- Prüfe den Sitz vor dem Kauf auf Funktionalität, Bedienungsfreundlichkeit und Komfort für deinen Sprössling.
- Sichere dein Kind, bis es 12 Jahre alt oder 150 cm gross ist (was zuerst eintrifft).
- Setze auch auf Kurzstrecken einen Kindersitz ein.
- Verwende keinen alten Kindersitz (Erkennung an der orangefarbigen Etikette am Kindersitz).
- Zugelassene Kindersitze enthalten die Prüfnummer ECE R44.03, R44.04 oder R129.
- Wähle die richtige Kindersitzgrösse anhand des Gewichtes und der Grösse des Kindes aus.
- Integriere die Babyschale immer rückwärts gerichtet.
- Deaktiviere den Frontairbag, wenn die Babyschale auf dem Beifahrersitz montiert wird.
- Wechsle den Kindersitz erst, wenn der Kopf des Kindes über die Schale oder den Sitz hinausragt.
- Babys und Kleinkinder sind bis zum Alter von mindestens 15 Monaten am Besten in einem rückwärtsgerichteten Kindersitz aufgehoben.
- Verbinde den Kindersitz fest mit dem Auto, nicht nur das Kind am Sitz.
- Achte auf eine straffe Gurtführung (maximal ein Finger sollte Platz haben, dann ist er stramm genug).
- Vergewissere dich, dass die Gurte nicht verdreht sind und auf Höhe der Schultern liegen.
- Passe die Gurte und die Rückenstütze regelmässig an die Grösse des Kindes an.
- Ziehe Jacken vor dem Anschnallen aus.
- Schnalle das Kind gleich an, wenn du es in den Sitz legst, so geht es in der Eile nicht vergessen.

Mehr Sicherheit dank Kindersitz-Technologien
ISOFIX
Bei ISOFIX handelt es sich um die sicherste, leichteste und schnellste Möglichkeit, um einen Kindersitz korrekt zu installieren. So wird der Sitz sicher mit einer starren Verbindung mit dem Auto verbunden. Eine zusätzliche Sicherung bietet entweder der Top Tether oder ein Stützfuss. Für dieses System muss das Auto mit ISOFIX und allenfalls Top Tether ausgerüstet sein. Andernfalls musst du den Sicherheitsgurt verwenden.
Alle ISOFIX-Modelle
Top Tether
Top Tether ist eine ergänzende Verankerung des Kindersitzes mit dem Auto für noch mehr Sicherheit. So wird der Sitz mit einem zusätzlichen Haltegurt oberhalb des Kindersitzes oder hinter dem Rücksitz (je nach Auto) befestigt.
Fangkörper
Einige vorwärtsgerichtete Kindersitz-Modelle verfügen über einen Fangkörper. Das Kind wird nicht mit einem 5-Punkt-Gurt gesichert, sondern direkt mit dem Fangkörper. Im Falle eines Aufpralls wird der gesamte Oberkörper nach vorne geschleudert und der Fangkörper fängt ihn ab. Beim 5-Punkt-Gurt wird der Körper festgehalten und der Kopf allein wird nach vorne geschleudert. Die gesamte Kraft wirkt somit auf den Nackenbereich des Kindes und kann zu schlimmen Verletzungen führen.
Alle Modelle mit Fangkörper
i-Size
Mit einem i-Size-Kindersitz hat das Kind einen verbesserten Schutz bei einem Seiten- und Frontaufprall sowie mehr Schutz für den Kopf- und Nackenbereich. Bis zu einem Alter von 15 Monaten muss ein i-Size-Kindersitz im Auto rückwärtsgerichtet montiert werden. Die i-Size-Modelle sind meist mit ISOFIX-Systemen ausgestattet, um eine falsche Installation zu verhindern. Die Auswahl des Kindersitzes wird nach der Grösse des Kindes (cm) getroffen und nicht mehr nach Gewicht (kg).
Alle i-Size-Modelle
Sichere Kindersitze
Diese «sehr empfehlenswerten» Modelle sind über Galaxus erhältlich
Weiterführende Sicherheitsinformationen
Auto-Kindersitze 2018 – Gute Kindersitze schützen Leben
Kinder im Auto
Kindersicherung im Ausland
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Köchin. Putzfrau. Polizistin. Krankenschwester. Entertainer. Motivator. Autorin. Erzählerin. Beraterin. Organisatorin. Chauffeur. Anwältin. Richterin. .… also einfach gesagt Mami von zwei Töchtern und somit nicht nur (Content) Manager im Beruf, sondern auch im Privatleben.