

Eine glatte Sache: Tipps rund ums Schleifen

Holz schleifen. Klingt einfach, ist es im Wesentlichen auch. Doch es lauern einige Tücken. Falsches Material, falscher Ablauf oder falsche Technik können zu unschönen Ergebnissen führen.
Das Schleifen ist einer der besten Arbeitsschritte beim Heimwerken. Finde ich persönlich zumindest. Eine raue und unebene Holzfläche ist nach kurzer Zeit spiegelglatt. Keine Spriessen, keine Hicks, nur feinstes Holz. Ein Babypopo ist ein Witz dagegen. Gleichzeitig duftet es so wundervoll, dass mir auch die kleinen herumfliegenden Holzspäne die Laune nicht verderben. Stundenlang könnte ich mit der Hand über geschliffene Flächen fahren und mich meinen Tagträumen hingeben... Doch was ist das? Eine kleine Unebenheit? Sofort werde ich aus meinem Dämmerzustand gerissen. Tatsächlich, das Holz hat noch Makel. Zeit, sich ein wenig intensiver mit dem Schleifverfahren auseinanderzusetzen.
Schleifen ist ein spanendes Fertigungsverfahren. Das heisst, dass überschüssiges Material in Form von Spänen abgetragen wird. Dazu werden kleine Kristalle benutzt. Es kann manuell oder maschinell gearbeitet werden. Einziger Unterschied dabei ist der Komfort. Der Ablauf aber ist stets derselbe: Immer vom Groben ins Feine.
Die richtige Körnung macht's
Du beginnst also mit dem Grobschliff. Dieser soll Unebenheiten und Schäden ausgleichen. Dafür wird ein grobes Schleifpapier verwendet. Je tiefer die Zahl, desto gröber das Schleifpapier. Je höher die Zahl, desto feiner. Mit welcher Körnung genau begonnen wird, hängt von der Oberflächenbeschaffenheit ab. Je rauer und unebener, desto gröber die Körnung. Verwende für den Grobschliff ein Papier ab einer Körnung von etwa 60 oder 80. Noch gröberes Schleifpapier hinterlässt zu viele unschöne Spuren.
Für den Feinschliff wird Schleifpapier mit einer höheren Zahl benutzt. Willst du dein Holz am Schluss ölen, dann sollte die Körnung mindestens 220 betragen. Willst du die Oberfläche hingegen lackieren, dann reicht eine Körnung zwischen 150 und 180. Da die Oberfläche ganz leicht rau bleibt, kann der Lack später besser haften.
Zwischen Grob- und Feinschliff können noch weitere Schleifdurchgänge eingebaut werden. Vor allem bei sehr rauen und unebenen Oberflächen, bei denen du grob beginnst, ist es sinnvoll noch mit z.B. 120er-Papier dazwischen zu gehen, bevor du zum letzten Schliff übergehst. Ist dein Material schon ziemlich weich und glatt, reichen zwei Schritte.
Halte Ausschau nach rotbraunem Papier
Genauso wichtig wie die Körnung ist aber die Qualität und Beschaffenheit des Schleifpapiers. Dein Papier soll eine gute schleifende Wirkung haben und ein paar Durchgänge aushalten. Dazu gibt es einen einfachen Test. Beim Drüberfahren muss sich das Schleifpapier scharf anfühlen und die Körnung auf dem Papier bleiben. Für Holz eignet sich Korund gut. da er hart und zäh ist. Schleifpapier mit Korund erkennst du meistens an der rotbräunlichen Farbe. Auch Siliciumcarbid eignet sich von seinen Eigenschaften – ist sogar noch härter als Korund – hat aber seinen Preis.

In mühsamer Handarbeit
Stimmt die Qualität und Körnung deines Schleifpapiers, musst du dich für ein Verfahren zum Grobschliff entscheiden. Das manuelle Schleifen eignet sich theoretisch für alle Grössen und Flächen, ist aber viel mühsamer als die maschinelle Variante. Nur wenn du alle Jubeljahre einmal etwas Kleines abschleifst oder Maschinen rigoros ablehnst, lohnt sich konsequente Handarbeit.
Benutze am besten einen Schleifklotz und wickle dein Schleifpapier herum. So wird deine Holzfläche eben und glatt. Dazu muss der Klotz eine gewisse Härte besitzen, da er sich sonst den Unebenheiten anpasst. Am besten eignet sich Holz, Kork oder Plastik. Je grösser die zu bearbeitende Fläche, desto grösser kann der Holzklotz sein. Alternativ eignet sich auch ein Schleifschwamm, dessen äussere Schicht schon als Schleifmittel fungiert. Schleife immer mit der Faserung des Holzes, denn sonst entstehen hässliche Kratzer und Splitter, die sich kaum mehr beheben lassen.
Für den letzten Schliff rat ich dir übrigens immer dazu, von Hand zu arbeiten. So lässt sich der Vorgang besser kontrollieren und du läufst kaum Gefahr, dein Produkt kurz vor dem Ziel noch zu versauen.
Maschinelle Unterstützung
Wesentlich schneller als von Hand geht’s mit einer Schleifmaschine. Aber Achtung, die Dinger haben Power und können bei unvorsichtigem Einsatz schon mal zu viel Holz abtragen. Am besten an einem Stück Restholz üben, wenn du eine Maschine zum ersten Mal benutzt. Schalte dein Gerät erst ein und warte ein paar Sekunden, bis es seinen Drehmoment erreicht hat. Liegt die Maschine schon auf dem Holz, hast du gleich die erste Kerbe. Sonst gilt die gleiche Regel wie beim Handschleifen: Immer mit der Faserrichtung gehen.
Das einmal zum Wesentlichen. Doch Schleifmaschine ist nicht gleich Schleifmaschine. Sie kommen in unterschiedlichsten Formen und Grössen daher. Das hat auch seinen Grund, denn jedes Modell hat einen anderen Einsatzbereich. Ich habe euch je drei Produkte pro Kategorie zusammengestellt. Sie alle sind in unserem Shop relativ beliebt, haben aber unterschiedliche Preisniveaus.
Bandschleifer
Beim Bandschleifer dreht sich ein Schleifband um eine Antriebsrolle. Benutze dieses Modell, wenn du grosse Flächen stark abtragen willst. Für den feineren Schliff ist der Bandschleifer also eher nicht geeignet. Auch die Powerfeile gehört zu den Bandschleifern. Ihr Schleifband ist wesentlich schmaler, weshalb du auch in kleinere Zwischenräume gelangst.


Black & Decker Powerfeile KA900E mit CyclonicActionStaubabsaugung
Bandschleifer, 350 W

Deltaschleifer
Dieses Gerät wird durch einen Vibrationsmechanismus betrieben, welcher sich direkt auf das dreieckige Schleifblatt überträgt. So lässt sich ziemlich detailgenau arbeiten. Du kannst Ecken, Kanten und auch schwer erreichbare Stellen bearbeiten.
Exzenterschleifer
Das Schleifpapier ist beim Exzenterschleifer an einer Schwungplatte angebracht. Die Schleifbewegung erfolgt gleichzeitig rotierend und schwingen, wodurch dieses Gerät vielfältig eingesetzt werden kann. Du kannst damit nicht nur feinschleifen, sondern auch polieren. Dabei sind auch gewölbte Flächen kein Problem für den Exzenterschleifer.


Bosch Professional GEX 125-150 AVE Set inkl. L-BOXX
Exzenterschleifer, 400 W

Festool Getriebe-Exzenterschleifer RO 150 FEQ-Plus CH
Exzenterschleifer, 720 W
Schwingschleifer
Die viereckige Schwungplatte des Schwingschleifers führt kleine, kreisförmige Bewegungen aus. Damit können grosse, gerade Oberflächen schnell und feingeschliffen werden. Aber auch Vorschleifarbeiten sowie das Ablacken sind Teil seines Einsatzbereiches.
Winkelschleifer
Der Winkelschleifer, besser bekannt als Flex, kann dein Holz nicht nur schleifen, sondern auch durchtrennen. Die schnell rotierende runde Schleifscheibe wird von einem Winkelgetriebe angetrieben und besitzt eine Drehzahl von bis zu rund 13 000 Umdrehungen pro Minute.
Multischleifer
Du hast keine Lust, dir für jede Schleifarbeit ein anderes Gerät zu kaufen? Dann versuch's doch einmal mit einem Multischleifer. Der Allrounder vereint Delta- und Schwingschleifer, weshalb er vielseitig einsetzbar ist. So kannst Ecken wie auch grössere Flächen schleifen, obwohl der Schwingschleifaufsatz kleiner ist als beim herkömmlichen Gerät.


Bosch Home & Garden Psm 200 Aes
Schwingschleifer, Multischleifer, 200 W

Oszillationswerkzeug
Wenn du nicht nur alle Schaltjahre etwas schleifst, aber jetzt auch nicht gerade viel, könnte das Oszillationswerkzeug etwas für dich sein. Es vereinbart verschiedene Funktionen, wie zum Beispiel Schleifen, Sägen und Fräsen. Hat den Vorteil, dass du dir nicht jedes Gerät einzeln kaufen musst und somit viel Geld sparst. Durch den Schleifaufsatz verwandelt sich das Multifunktionswerkzeug in einen Deltaschleifer. Also gut für kleine Flächen und Details, nichts für den grossflächigen Grobschliff.
Fazit
Beim Schleifen gibt es ein paar einfache Regeln. Für ein schönes Ergebnis rate ich dir, diese zu befolgen. Merke dir also:
- Immer von grob zu fein. Also mit einem grobkörnigen Schleifpapier beginnen und dich zum feinkörnigen hinarbeiten.
- In Richtung der Holzfaserung schleifen.
- Wenn möglich den letzten Schliff von Hand durchführen.
- Wähle deine Schleifmaschine passend zum Einsatzbereich.
Bei der Wahl des Werkzeugs kommt es grösstenteils darauf an, wie häufig du schleifst und wie hoch deine Ansprüche sind. Schleifst du viel, von kleinen Ecken bis grosse Flächen und hast einen hohen Qualitätsanspruch? Dann lohnt es sich wahrscheinlich, dir ein paar verschiedene Geräte anzuschaffen. Schleifst du ab und zu einmal, hast keine Lust von Hand zu arbeiten und brauchst nicht unbedingt ein perfekt abgestimmtes Gerät? Dann greif zum Multischleifer oder Oszillationswerkzeug. Schleifst du nur im äussersten Notfall oder wenn du dazu gezwungen wirst? Hol dir einen Schleifklotz, passendes Papier und leg selbst Hand an.


Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.