Ratgeber

Espadrilles: Wie ein Bauernschuh Karriere gemacht hat

Vanessa Kim
10.6.2021

Espadrilles sind gekommen, um zu bleiben. Der Sommerklassiker mit geflochtener Sohle zeigt sich diese Saison so vielfältig wie nie. Wie du den Schuh trägst und pflegst.

Modeschöpferin Gabrielle Chanel war es, die in den Dreissigerjahren Espadrilles salonfähig machte. Seinen Ursprung hat das simple Schuhwerk aus Stoff und einer geflochtenen Seilsohle in Spanien und Südfrankreich, wo es von Bauern getragen wurde. Da die französische Designerin und Stilikone eine Verfechterin von bequemer Mode war, verwundert es nicht, dass sie die Stoffschuhe für sich entdeckte und Stars und Sternchen schon bald darauf aufmerksam wurden. Ein Erfolg, der anhielt. In den Vierzigern und Fünfzigern wurden die Sommerschuhe von Hollywood-Legenden wie Lauren Bacall, Grace Kelly und Audrey Hepburn gefeiert. Die ersten Espadrilles mit Keilabsatz hat übrigens der Designer Yves Saint Laurent – zusammen mit der Marke Castañer – in den Seventies entworfen.

Während es in den Neunzigern und Nullern eher ruhig um den Schuh wurde, hat der Klassiker in den vergangenen Jahren ein Comeback gefeiert. Die Treter sind nicht nur leicht und bequem, sondern passen perfekt zu deiner Sommergarderobe: Die geflochtene Sohle aus Naturmaterialien harmoniert mit luftigen Stoffen und Denim in Form von Jupes und Shorts.

How-to

Nebst der klassischen, flachen Variante gibt’s mittlerweile auch Unterschiede bezüglich der Sohlendicke und dem Obermaterial: Modelle mit Plateau, Pailletten-Applikationen, Fransen oder einer speziellen Schnürung sorgen für Abwechslung.

«Klassische» Espadrilles

Die typische und gleichzeitig schlichteste Variante ist aus Materialien wie Canvas, Baumwolle oder Leinen gefertigt und hat eine flache, geflochtene Sohle. Bei diesem Modell kannst du nicht viel falsch machen: Von der Shorts bis zur Jeanshose und vom simplen T-Shirt bis zum Streifenpullover ist alles erlaubt – ausser Socken.
Verspielter wird der Look hingegen, wenn du dazu einen Playsuit oder ein Sommerkleid trägst. Achte beim Kombinieren darauf, dass du entweder in einer Farbfamilie bleibst oder bei einem einfarbigen Outfit mit einem speziellen Farbton für einen Kontrast sorgst. Das gelingt dir, indem du beispielsweise ein beiges Outfit mit roten Espadrilles kombinierst oder ein weisses mit blauen.
Weil die klassischen Espadrilles aus Leinen oder Baumwolle per se eher lässig-leger wirken, sorgst du mit einem Modell aus Wildleder, Glattleder oder einem in Metallic-Optik für eine edlere Note, die je nach Dresscode bürotauglich ist.

Espadrilles mit Keilabsatz

Noch edler wird dein Outfit, wenn du auf ein Modell mit Keilabsatz setzt. Besonders schön sieht diese Variante aus, wenn du sie mit einem Maxi-Kleid oder einem Jeansrock kombinierst. Auch weit schwingende Röcke oder Hosen rückst du damit ins rechte Licht.
Bürotauglich wird der Schuh, indem du ihn mit dunklen Hosen, einem Shirt und einem leichten Leinenblazer trägst. Auch besagtes lange Sommerkleid wird damit businesstauglich. Wünschst du dir zwar einen Absatz, aber einen sportlicheren Look? Dann greife stattdessen zu einem Modell mit durchgehendem Plateau.

Sneakerdrilles

Bei diesem Modell handelt es sich um einen Hybrid aus Sneaker und Espadrilles – quasi ein Sneaker auf einer Bastsohle. Dieser Schuh verleiht deinem Outfit eine sportliche Note und passt gleichermassen zu Shorts, langen Jeans oder einem Sommerkleid. Schöner Nebeneffekt: Weil viele Sneakerdrilles einen Plateau-Absatz haben, schummelst du dich damit grösser.

Lace-up-Espadrilles

Diesen Trendschuh gibt’s nicht nur mit einem Keilabsatz, sondern auch flach.
Wenn du kein Fan von hohen Absätzen bist, dir aber dennoch verspielte Espadrilles wünschst, ist dieses Modell eine gute Wahl. Mit einem Satin-, Leder oder Leinenband – das Material des Schuhbändels variiert je nach Exemplar –, das du um deine Knöchel wickelst, legst du den Fokus auf deine Beine. Es wäre schade, wenn du die Schnürung unter einem langen Hosenbein oder Rock versteckst. Darum rate ich dir hier zu kurzen Shorts, Jupes oder Kleidchen oder zu ¾-langen Culotte-Hosen. Bei letzteren sorgt ein Modell aus Denim für einen lässigen Kontrast.

Kauf- und Pflegetipps

Vor dem Kauf:

  • Auf grossem Fuss sollst du damit nicht leben. Im Gegenteil: Da sich der Stoff während des Einlaufens etwas ausdehnt, solltest du darauf achten, dass der Schuh zu Beginn satt an deinem Fuss sitzt. Kaufe dir Espadrilles tendenziell eine halbe Nummer kleiner respektive achte darauf, dass der Schuh eher eng sitzt, aber nicht zu eng: Deine Zehennägel sollten sich unter dem Stoff nicht abzeichnen.
  • Damit sich die Natursohle nicht so schnell abnutzt, ist die Lauffläche der Sohle von qualitativ hochwertigen Modellen ganz oder teilweise mit einer dünnen Gummilage versehen. Es lohnt sich, dafür etwas mehr Geld auszugeben.

Reinigung:

  • Wasser ist ein No-Go: Egal, ob in Form von Regen oder einem Waschgang in der Maschine. Die Sohle aus geknüpften Pflanzenfasern quillt bei Wasserkontakt auf. Überlege dir also gut, ob du deine Espadrilles vor einem anstehenden Gewitter anziehst. Falls du doch mal von Regen überrascht wirst, stopfst du sie zu Hause mit einem Waschlappen oder einem kleinen Küchentuch aus und legst sie zum Trocknen auf eine Wäscheleine.
  • Schmutzige Espadrilles reinigst du mit einer Textil- oder Schuhbürste. Falls sich der Fleck so nicht entfernen lässt, greifst du zu einem feuchten Lappen mit etwas Flüssigseife – bei einem Modell aus Leder zu einer Lederpflege. Die Sohle sollte nicht mit Wasser in Berührung kommen. Das Obermaterial deiner Espadrilles kannst du übrigens vor dem ersten Tragen mit einem Imprägnierspray behandeln. Das Spray schützt deine Sommerschuhe vor Feuchtigkeit und Schmutz.

Hier geht’s zum Espadrilles-Sortiment.

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Wenn ich mal nicht als Open-Water-Diver unter Wasser bin, dann tauche ich in die Welt der Fashion ein. Auf den Strassen von Paris, Mailand und New York halte ich nach den neuesten Trends Ausschau und zeige dir, wie du sie fernab vom Modezirkus alltagstauglich umsetzt. 


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