
Hintergrund
Gartenkalender: Januar
von Aurel Stevens
Der Februar ist da und der Winter klingt langsam aus. Das Schneeglöckchen guckt aus dem Boden und kündigt den Vorfrühling an. Viele packt die Vorfreude aufs Gartenjahr. Endlich frische Erde zwischen den Fingern spüren! Dazu bekommst du mehr als eine Gelegenheit – es gibt jetzt einiges zu tun.
Hast du schon einen Plan deines Gartens gemacht? Wenn nicht, zeigen wir dir im Beitrag vom Januar, worauf du achten musst. Vieles, was es im Januar zu tun gibt, gilt auch für den Februar.
Bevor du deine Planung abschliesst, musst du dir jetzt eine Frage stellen: Welches Hochbeet?
Viele haben eines, viele wollen eines. Und das zu Recht: ein Hochbeet eröffnet ein ganz neues Feld an Möglichkeiten fürs Gärtnern. In verschiedenen Grössen finden sie selbst auf schmalen Balkons Platz. Für die Terrasse gibt es stattliche Hochbeete mit ordentlich Platz.
Ein Hochbeet kann selbst gebaut werden und so simpel wie eine Palette mit Aufsatz sein. An einem Nachmittag bastelt man einen Frühbeetaufsatz aus einigen Holzstäben und etwas Folie. Oder man kauft ein Hochbeet-System. Viele Hersteller bieten passende Frühbeetaufsätze an, mit denen man schon jetzt ins Gartenjahr starten kann.
Kurz: Ein Hochbeet solltest du unbedingt erwägen. Gerade auf Balkonen ist es ideal, weil es Anbaufläche schafft und durch die erhöhte Lage genug Licht auf das Pflanzgut gelangt.
Boden umstechen
Wenn die Tage frostfrei sind, kannst du einen sonnigen Februartag nutzen, um lehmigen Boden oberflächlich zu lockern. Oberflächlich deshalb, damit die Bodenorganismen nicht zerstört werden. Am besten gelingt das mit einem Gartenhäueli oder einer Hacke, denn damit wird der Boden nur gelockert und nicht gewendet. Sehr kompakte Böden können mit Gesteinsmehl durchlässiger gemacht werden.
Damit der Erde neue Nährstoffe zugeführt werden, kannst du schon etwas Kompost einarbeiten oder etwas düngen.
Alternativ kannst du den Boden mulchen, das heisst, mit einer dünnen Schicht aus Rasenschnitt, Stroh, Rinden oder Laub bedecken. Der Mulch sorgt einerseits für eine natürliche Zufuhr an Nährstoffen, zusätzlich verhindert er, dass sich Unkräuter breitmachen und schliesslich schützt die Schicht den Boden vor Witterungseinflüssen.
Im Februar erwachen auch die Unkräuter. Wo sie nicht stören, lässt der Gärtner mit Bewusstsein für Vielfalt sie stehen. Wicken oder Klee sind als natürlicher Gründünger sogar willkommen und einfach zu entfernen. In der Nähe von Pflanzbeeten haben aber zähe Unkräuter wie etwa das Fünffingerkraut nichts zu suchen; die Nutz- und Zierpflanzen sollen später den Platz, das Licht und die Nährstoffe für sich alleine haben. Gerade im Frühling sollte dort das Unkraut zeitig entfernt werden. Denn im schlimmsten Fall vermehren sich die unerwünschten Gäste und kommen im Sommer in noch grösserer Zahl wieder.
Töpfe reinigen
Da du im Februar die ersten Pflanzen anziehen kannst, bereitest du jetzt am besten schon mal die Pflanzgefässe aus der letzten Saison vor. Wurzeln von dahingeschiedenen Bewohnern schüttelt man ab, zerhackt sie und führt sie dem Kompost zu. Die alte Erde verstreust du im Garten. Kontrolliere dabei, ob keine Engerlinge oder Eier von anderen Schädlingen enthalten sind.
Den leeren Topf unterzieht man zunächst einer gründlichen Reinigung. Dafür eignet sich eine herkömmliche Haushaltsbürste, mit der man Erdreste mit heissem Wasser bequem entfernt. Den neuen Pflanzen gönnst du am besten frische Erde. Bei frischer Erde weisst du, welche Nährstoffe sie enthält. Sie ist nicht ausgetrocknet und hält das Wasser gut.
Scheren und Messer pflegen
Wenn du im Januar noch nicht dazu gekommen bist, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um deine Werkzeuge nach der Reinigung auch zu pflegen. Gartenscheren nimmt man auseinander und schleift die Klingen mit einem Schleifstein. Auch die Klingen des Rasenmähers solltest du überprüfen. Nach dem Schleifen sorgst du mit einem Lappen und etwas pflanzlichem Öl für einen dünnen Schutzfilm auf dem Metall. Bei Sägen musst du vielleicht das Sägeblatt ersetzen.
Letzte Chance für Sträucherschnitt
Im Februar ist der späteste Zeitpunkt, um Hecken zurückzuschneiden. In Naturschutzgebieten ist es verboten, Hecken zwischen dem 1. März und dem 30. September zu schneiden. Als umsichtiger Gärtner solltest auch du während dieser Zeit zurückhaltend beim Heckenschnitt sein, damit du brütende Vögel nicht störst. Bei den meisten Hecken wird im Herbst zurückgeschnitten, wuchsfreudige Buchsbäume können aber auch jetzt nochmals in Form gebracht werden.
Beerensträucher pflanzen
Wenn der Boden schon weich genug ist und du ihn umstechen oder lockern konntest, ist der späte Februar eine gute Zeit, um Beerensträucher zu pflanzen. Beliebt sind die Früchte von Johannisbeeren. Aber auch Cassis und Stachelbeeren werden von vielen gemocht. Wer sie nicht kennt, kann die Jostabeere – eine Kreuzung aus Cassis und Stachelbeere – ausprobieren. Sie ist äusserst ergiebig und die Beeren enthalten viel Vitamin C.
Beerensträucher mögen es, in ungedüngte und lockere Erde gepflanzt zu werden. Wenn du sie nicht pflanzfertig gekauft hast, ist ein sogenannter Pflanzschnitt fällig. Schneide über den Knospen die Triebe um etwa ein Drittel ab. Durch diese Massnahme benötigt die Pflanze weniger Wasser, was ihr beim Anwachsen entgegenkommt.
Gehölze und Kräuter pflanzen
Gegen Ende Februar lassen sich bei entsprechender Witterung die ersten Kräuter und Gehölze pflanzen. Lavendel und Rosmarin sind Beispiele für Pflanzen, deren Stauden schon jetzt in den Boden dürfen. In Frostnächten solltest du sie aber noch schützen, etwa mit einem Vlies oder mit Jute.
Erste Blumen im Garten
Ebenfalls im Februar kann man die ersten Frühlingsblüher aussetzen. Primel, Viola oder Krokus kommen im kalten Wetter gut klar. Nur bei Frost solltest du auch sie mit einem Vlies abdecken oder – wenn sie in einem Topf sind – reinnehmen.
Geranien, die zum Überwintern in den Keller gestellt wurden, dürfen jetzt wieder ans Tageslicht und werden kräftig zurückgeschnitten. Kappe die Triebe um etwa zwei Drittel. Wenn du fertig bist, sieht die Geranie recht armselig aus. Sie wird dir den Schnitt aber mit umso kräftigerem Wachstum danken.
Gemüse und Sommerblumen ziehen
Einen sonnigen Tag kannst du auch dafür nutzen, die nächsten Gartenblumen vorzubereiten. Sonnenblumen, Wicken, Salbei, Löwenmäulchen oder Petunien sind Beispiele für beliebte Sommerblumen. Achte darauf, ob du einen Lichtkeimer oder einen Dunkelkeimer vor dir hast. Samen von Lichtkeimern werden einfach auf die Erde gelegt, Dunkelkeimer einige Millimeter in die Erde gedrückt.
Die Samen setzt du in ein Schälchen mit nährstoffarmer Anzuchterde. Setze pro Loch gleich drei Samen ein, so hast du ziemlich sicher mindestens eine Pflanze. Sobald die Pflänzchen mindestens zwei Blätter entwickelt haben, geht es an die Selektion: Nur die kräftigste darf weiterleben, die anderen knipst du ab.
Auch die ersten Gemüsepflanzen kannst du schon jetzt drinnen (!) ziehen. Tomate, Peperoni, Aubergine, Kohlrabi oder Chili bilden kräftigere Pflanzen, wenn du sie zeitig ziehst. Verwende auch hier nährstoffarme Anzuchterde. Tipp: Wenn du genug Platz auf der Fensterbank hast, kannst du die Samen gleich in kleine Töpfe setzen, dann ersparst du dir (und der Pflanze) das Pikieren.
Achte darauf, dass die Anzuchtschalen an einem warmen und hellen Ort stehen. Das Fensterbrett ist ein geeigneter Ort. Da hier oft eine Heizung darunter steht, solltest du besonders darauf achten, dass die Erde stets feucht ist. Vermeide jedoch Staunässe, damit die Keimlinge nicht verfaulen.
Trendiger Topinambur
Wenn du einmal etwas Neues ausprobieren möchtest: Nebst Federkohl erfreut sich Topinambur jüngst grosser Beliebtheit. Die Knolle kann roh gegessen werden, kann aber auch zu Suppen verarbeitet oder gebraten werden. Topinambur ist recht anspruchslos und wächst auf fast jedem Boden. Sie bildet bis zum nächsten Frühling bis zu 10 weitere Knollen aus. Warum du sie schon jetzt pflanzen solltest? Die Pflanze liefert nicht nur schmackhafte und gesunde Früchte, sie zeigt im Sommer auch ihre wunderschönen gelben Blüten. Sie sitzen auf hohen Stängeln und wachsen so dicht, dass sie fast schon einen Sichtschutz bilden.
Aber aufgepasst: Topinambur breitet sich rasch und gerne aus. Es empfiehlt sich, eine unterirdische Wurzelsperre einzusetzen oder Topinambur gleich einzeln in Töpfen anzupflanzen. Einfach im Laden eine Knolle kaufen und vergraben – fertig. Hat man einmal einen Bestand von einigen Knollen im Boden, kann man im Prinzip ganzjährig ernten.
Immergrüne Pflanzen giessen
Wie im Januar gilt auch jetzt noch: Vergiss nicht, immergrüne Pflanzen regelmässig mit Wasser zu versorgen, damit sie nicht verdursten.
Insektenhotel
Im Februar kannst du ein Insektenhotel vorbereiten: Schwebfliegen, Wildbienen und Hummeln tummeln sich gerne in den Röhren. Die Tierchen sind nicht nur für die Bestäubung der Pflanzenwelt von enormer Bedeutung, sie helfen teils auch dabei, Schädlinge wie die Blattlaus in Schach zu halten.
Nistkasten aufhängen
Nistkästen sollten spätestens bis im März aufgehängt werden. Früher ist aber nie falsch, damit allfällige Fabrikgerüche verduften und die Vögel den Nistkasten schon erkunden und als Unterschlupf nutzen können. Zur Platzierung gilt dasselbe wie für Futterstellen: Die Umgebung muss sicher und gut überblickbar sein. Vögel mögen es nicht, wenn das Häuschen im Wind schaukelt. Verwende deshalb zum Befestigen statt einer dünnen Schnur lieber eine massive Kette oder ein Stück dickes Seil.
Als Standort tabu sind Stellen mit direkter Sonneneinstrahlung oder solche, wo sich im Sommer die Hitze staut: das kann für die Brut den Hitzetod bedeuten. Orte im Halbschatten oder eine Baumkrone sind geeignete Plätze. Die Öffnung des Lochs sollte nach Südosten zeigen, damit garstige und kühle Winde nicht direkt ins Häuschen blasen. Ausführliche Tipps für Nisthilfen gibt die Vogelwarte Sempach.
Umtopfen
Zimmerpflanzen dürfen jetzt aus der Winterruhe geweckt werden. Exemplare, die sich weiterentwickeln sollen, zügelst du in einen grösseren Topf. Als Faustregel sollte das neue Zuhause etwa 3-4 cm grösser sein. Wähle lieber keinen zu grossen Topf, dies kann die Wurzelfäulnis begünstigen. Achte beim Herauslösen darauf, dass du die Wurzeln möglichst nicht beschädigst.
Am besten verwendest du normale Blumenerde, um den grösseren Topf zu füllen. Diese Erde enthält genug Nährstoffe, denn direkt nach dem Umtopfen sollte man einige Wochen warten, bis man Dünger gibt. Zum Schluss wird das neue Zuhause kräftig gegossen. Dabei kann auch gleich überprüft werden, ob die Drainage funktioniert und das Wasser unten herausläuft.
Ich bändige das Editorial Team. Hauptberuflicher Schreiberling, nebenberuflicher Papa. Mich interessieren Technik, Computer und HiFi. Ich fahre bei jedem Wetter Velo und bin meistens gut gelaunt.