
Produkttest
Bis über beide Ohren verliebt in den neuen Kekzhörer
von Katja Fischer
Endlich gibt es für den Kekz-Kopfhörer einen Audiochip zum Selbstbespielen – den Wunderkekz. Ich habe ihn getestet. Und bin dabei an Grenzen gestossen.
Der Kekz-Kopfhörer für Kinder ab drei Jahren ist toll. In meinem Review vor zwei Jahren habe ich schon von ihm geschwärmt. Die Idee: Kinder stecken einen runden Audiochip – einen «Kekz» – an die Aussenseite der Hörer-Ohrmuschel und können so eine Geschichte oder Musik hören. Ohne Box, ohne Kabel, ohne Handy, ohne Internet. Der perfekte Reisebegleiter. Allerdings hatte ich damals bemängelt, dass ein wichtiges Feature fehlt – nämlich selbst bespielbare Chips.
Die zwei grössten Konkurrenten waren zu diesem Zeitpunkt schon eine Nasenlänge voraus. Die Toniebox hat ihre Kreativ-Figuren für eigene Audio-Inhalte. Und für die Tigerbox gibt’s mit den Tigertickets ein Abo für ein grosses Streaming-Angebot. Bei Kekzhörern warst du allerdings an die vorhandenen Audiochips gebunden. Andere Musik oder Hörbücher zu hören war nicht möglich. Bis jetzt.
Zwei Jahre später und pünktlich aufs Weihnachtsgeschäft lanciert der Hersteller endlich einen sogenannten Wunderkekz. Drei, um genau zu sein, in unterschiedlichen Farben. Du kannst sie selbst bespielen und setzt sie dann wie gewohnt auf den On-Ear-Kopfhörer, wo er magnetisch haftet. Für «grenzenlose Hörabenteuer», wie es auf der Verpackung heisst.
Grenzenlos? Nicht ganz. An die erste Schranke stosse ich bereits beim Download der Kekz-App. Das soll ich mit dem Computer tun, und zwar via QR-Code. Auf der Webseite, auf der ich lande, stelle ich dann aber fest: Funktioniert nur mit Windows. Mit meinem MacBook schaue ich in die Röhre.
Mein Mann leiht mir seinen Surface-Laptop. Problem gelöst. Aber natürlich erst, nachdem ich auf dem «fremden» Notebook alle meine Logins für Mail oder Musikdienst wieder eingerichtet habe. Nachdem der Kopfhörer mit dem Gerät verbunden ist und auch die App endlich bereit ist, kann’s mit Verspätung losgehen.
Und dann geht’s plötzlich zackig. Schritt für Schritt werde ich durch die Einrichtung geführt. Ich verbinde den Kekzhörer mit Hilfe des USB-C-Ladekabels mit dem Laptop und übertrage die MP3-Dateien via Kekz-App. Ein «Bibi und Tina»-Filmsoundtrack soll es sein, gewünscht von meiner siebenjährigen Tochter. Das Rad dreht und dreht, Titel um Titel wird auf unseren roten Kekzhörer geladen. Sie werden später über den Wunderkekz abgerufen.
Allerdings nicht alle. Ich stosse an die nächste Grenze.
Nur 17 von 26 Tracks schaffen’s auf den Kopfhörer-Speicher. Beziehungsweise 100 Megabyte oder 90 Spielminuten. Das ist aber okay und auch bei einem Kreativ-Tonie nicht anders. Auch er hat nicht unendlich viel Speicherplatz: Ich kann dort bis 90 Minuten bespielen beziehungsweise 200 MB bespielen.
Meine Tochter stört es nicht. Es hat ohnehin nur die Karaoke-Tracks des «Bibi und Tina»-Albums getroffen und die sind in ihren Augen sowieso überflüssig. Sie freut sich über ihren neuen Kekz, setzt ihn auf die Muschel – und rennt die nächsten Stunden singend durchs Haus.
Hat sie ihre Ohren bald voll von Bibi und Tina, wird einfach ein anderes Album hochgeladen. Ich probiere es proaktiv aus und lösche mit der App den aktuellen Content, um anschliessend mit dem selben Wunderkekz wieder neuen Inhalt zu bespielen. Funktioniert problemlos und schnell.
Will sie ihre Freundschaft mit Bibi und Tina hingegen weiterhin pflegen, aber auch noch neue Freunde auf ihren Kekz-Kopfhörer holen, werden wir uns mit einem neuen Chip eindecken. Auch da werden wir aber bald an eine Grenze stossen: Du kannst nur einen pro Farbe für einen Hörer einrichten – also zurzeit maximal drei Wunderkekze. Mehrere Chips pro Farbe funktionieren nicht. «Gleichfarbige Wunderkekze aktivieren den gleichen Inhalt auf dem Kekzhörer», schreibt der Hersteller auf seiner Website. Dies, weil der Speicherplatz auf dem Kopfhörer beschränkt ist.
Dem «grenzenlosen Hörabenteuer» wird hier also ein jähes Ende gesetzt. Die Konkurrenz ist da noch immer eine Nasenlänge voraus: Von Kreativ-Tonies gibt es inzwischen 54 Stück. Und mit den Tigertickets für die Tigerbox hast du ein Abo für ein grosses Streamingangebot mit rund 15 000 Titeln.
Der neue Wunderkekz für den Kekz-Kopfhörer schliesst eine Bedürfnislücke: Endlich kannst du eigene «Mixtapes» oder Geschichten hören. Das Bespielen ist sehr einfach – wenn du einen Windows-Computer hast. Die Kekz-App ist derzeit nur im Microsoft Store verfügbar, auch eine mobile Version gibt es noch nicht. Platz finden 90 Spielminuten respektive 100 MB MP3-Dateien auf dem Hörspielplayer. Mit dem Einsetzen des Wunderkekz’ werden sie aktiviert.
Die Wunderkekze gibt es in Grün, Lila und Orange. Mit 15 Franken pro Stück sind sie ein perfektes Geschenk für ein Kind, das einen Kekz-Kopfhörer besitzt. Grösster Wermutstropfen: Du kannst nur einen pro Farbe nutzen, also höchstens drei Wunderkekze. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt – für kommende Weihnachten stehen dann hoffentlich bereits weitere Farben zur Verfügung.
Titelfoto: Katja FischerAnna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.