Hintergrund

«Hier habe ich Zeit für mich und bin an der frischen Luft»

Schrebergärten legen langsam ihr verstaubtes Image ab und erfreuen sich bei jungen, urbanen Menschen immer grösserer Beliebtheit. Marija Schröder ist seit drei Jahren Mieterin einer Parzelle in Wädenswil. Sie erzählt, warum der Garten für sie der perfekte Rückzugsort ist.

«Das Gärtnern wurde mir in die Wiege gelegt», sagt Marija Schröder. Die Eltern der Wahl-Zugerin haben auf ihrem grossen Grundstück in Litauen allerlei Gemüse angepflanzt und sich fast ausschliesslich selbst versorgt. Marija und ihre Schwester mussten anpacken und haben dabei viel gelernt. Den eigenen Schrebergarten in Wädenswil hat sie seit drei Jahren. Davor hat sie Tomaten auf dem Balkon gezüchtet. «Das fand mein Ehemann irgendwann aber nicht mehr so toll, da alles voll mit der Frucht war», sagt Marija und lacht. Damit sie trotzdem weiter gärtnern konnte, hat ihr Mann ihr die Schrebergartenparzelle zum Geburtstag geschenkt.

Hier fühlt sich Marija wohl und kann abschalten.
Hier fühlt sich Marija wohl und kann abschalten.

Hilfsbereite Gemeinschaft

Der Garten ist ihr Königreich. «Hier kann ich vom Alltag abschalten und mit meinen Gedanken alleine sein.» Sie könnte den Pflanzen stundenlang beim Wachsen zusehen. Blumen hat sie übrigens fast keine, dafür umso mehr Früchte und Gemüse. Unter all den Arten ist die Tomate ihre liebste. «Sie ist so vielfältig einsetzbar. Ausserdem gibt es eine Menge unterschiedlicher Sorten, die alle etwas anders schmecken.» Aber auch sonst ist die 10 mal 15 Meter-Parzelle gut gefüllt. So gut, dass sie öfter etwas an die anderen Gartenbesitzer abgeben kann. Vor allem Trauben verschenkt sie, da sie daraus nur etwas Gelee und Saft mache. «Die Gemeinschaft hier ist super. Es ist ein grosses Geben und Nehmen, das über die Erzeugnisse hinausgeht», so Marija. Es wird für Leute im Urlaub gegossen und einander bei allen möglichen Problemen geholfen.

Es ist Marija anzusehen, dass die Tomate ihr Liebling im Garten ist.
Es ist Marija anzusehen, dass die Tomate ihr Liebling im Garten ist.

Junges Blut ist selten

Mehr Tomaten als in anderen Jahren hatte sie im Gegensatz zu den Bauern diesen Sommer nicht. Diese haben teilweise tonnenweise der roten Frucht vernichten müssen, da die heissen Temperaturen das Tomaten- wie auch Zucchiniwachstum unglaublich begünstigten. Auch von einem anderen Trend merkt sie nichts. Nämlich, dass viele junge, vor allem urbane Menschen Gefallen am Schrebergarten finden. «Hier sind die meisten Mieter schon etwas älter, ich bin wahrscheinlich sogar die Jüngste hier.»

Babybrei aus dem eigenen Garten

Erst im Januar hat Marija Zwillinge bekommen. Nach der Geburt hat sie sich kurz überlegt, den Garten aufzugeben, da zwei Kinder gleichzeitig doch eine Menge Aufwand sind. Doch den Gedanken hat sie schnell verworfen. «Hier habe ich Zeit für mich, kann mein Hobby ausüben und bin an der frischen Luft.» Momentan sind die Kinder noch zu klein, um sie zu begleiten, sie bleiben daheim bei Papa. Doch in einigen Jahren sollen sie mitkommen und lernen, woher die Dinge kommen, wie sie angepflanzt und gepflegt werden. Doch schon jetzt profitieren die Zwei vom Garten, denn sie bekommen Babybrei aus eigenem Anbau. Rüebli, Kartoffeln und Rote Beete stehen momentan hoch im Kurs. «Noch lieber mögen sie aber Broccoli und Blumenkohl, den ich momentan gar nicht anbaue. Nächstes Jahr wird sich das ändern.»

Frische Rote Beete für die kleinen Zwillinge zu Hause.
Frische Rote Beete für die kleinen Zwillinge zu Hause.

Maximale Entpannung

Obwohl Gärtnern schon seit Kindesbeinen in ihrem Leben verankert ist, weiss sie noch längst nicht alles. «Ich lerne jeden Tag dazu, wie die meisten. Oft kann ich mir Tricks bei den anderen Schrebergartenbesitzern abschauen.» Zudem sind die Wetterverhältnisse in Litauen und der Schweiz relativ unterschiedlich. Die Schweizer Sommer sind länger und regenärmer, so lassen sich auch exotische Früchte wie Melonen und Kiwi anbauen. «Aber vor allem ist das hier ein Hobby, bei meinen Eltern war es harte Arbeit. Wenn ich morgens angefangen habe, war kein Ende in Sicht.» Jetzt kommt sie ein- bis zweimal pro Woche vorbei. «Ich komme etwa um 5 Uhr mit einem kleinen Frühstück und Kaffee her, schaue dem Sonnenaufgang zu und bin sofort entspannt.»

Im regnerischen Litauer Sommer kommt die Giesskanne weit weniger zum Einsatz.
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Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.


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