
Hinter den Kulissen
Die Laptop Highlights mit Windows im 2020 – mehr als nur Leistung
von Microsoft (Schweiz)
Redaktor zu sein, heisst nicht automatisch, auch als Videoproduzent zu funktionieren. Ich habe es am Surface Event von Microsoft dennoch versucht. Leider waren die meisten der gemachten 55 Takes nicht zu gebrauchen.
Kollege Kevin Hofer lacht sich einen Schranz. Der Grund: Er schaut sich meine Fail-Videos aus New York City an. Von den produzierten 10 GB Daten sind gute Dreiviertel unbrauchbar. Die meisten, weil sich der Ton überschlägt. Andere aus eher klassischen Gründen. Mal läuft ein anderer Journalist im überfüllten Showroom ins Bild, dann stimmt der Autofokus nicht oder mein Kopf wird abgeschnitten. Doch das ist nur die Spitze des Eisberges – am grossen Tag des Surface Events läuft derart viel schief, dass zwischenzeitlich der Frust Überhand nimmt. In meinem Videomaterial wimmelt es von Gesichtsentgleisungen, eigenartigen Bewegungen und Störenfrieden. Meine Nerven lagen zeitweise blank.
Die angeblichen Perlen meiner Malheurs hat euch Kevin in folgendem Video zusammengeschnitten:
Dass an jenem Microsoft Event meinerseits nicht alles sauber lief, hast du vielleicht bereits am Ende des Hands-On-Videos zum «Surface Pro X» gesehen. Videoproduzentin Stephanie Tresch war beim Schneiden so lieb und hat eine kleine Frust-Aufnahme als Take Out eingefügt.
In den Kommentaren des Artikels hat SwissCoke dies dann prompt aufgegriffen:
Ganz am Schluss sagt der Redakteur, dass «Er so verdammt gefrustet» sei. Was ist denn da passiert? Ich wäre der Glücklichste Mensch, wenn ich ein Arbeitgeber hätte, der mich an so eine Präsentation schicken würde. :-)
Und ja – SwissCoke hat absolut Recht. An einer Reise in die Staaten auf Arbeitszeit ist nichts auszusetzen. Genauso ist es auch absolut geil, vor Ort die neuesten Surface-Leckereien präsentiert zu bekommen. Dass ich vor einer Woche dennoch nicht nur glücklich war, hat diverse Gründe. Vorweg; Microsoft trifft keine Schuld. Was mich genau demoralisierte, erfährst du in meiner Frust-Chronologie (mimimi).
Vor dem Abflug war ich guter Dinge, doch bereits nach der Landung am Vortag des Events war wieder Schluss. Ganze 3.5 Stunden stand ich an, um meinen Pass zu zeigen, die Fingerabdrücke zu geben und meine Iris zu scannen. Als ich dann endlich an der Reihe war, wurde die Passkontrolle kurzerhand geschlossen, da die Person vor mir eine Banane aus der Schweiz im Gepäck hatte. Verfluchte 20 Minuten hat der Zoll-Officer benötigt, um den Koffer und die gefährliche Frucht zu finden. Dass ich schon seit Stunden Pipi hätte machen sollen, hat die Situation auch nicht verbessert. Doch lieber verklemmen, als nach dem Toilettengang erneut anstehen.
Die Verzögerung meiner Einreise hat dazu geführt, dass ich nicht nur mein von Microsoft organisiertes Gratis-Taxi verpasste, sondern auch einen ersten Business-Lunch. 17 Stunden hat damit alleine der Hinweg vom Betreten des Zürcher Flughafens bis ins Hotel gedauert. Ich sank an jenem Abend gleich nach Hotelbezug todmüde ins Bett.
Gestärkt durch ein riesiges Buffet mit Wurst, Pancakes und allem, was Kalorien hat, begann der Tag des Events sehr gut. Und beim Erhalten des Medien-Ausweises wurde mir nochmal versichert, dass ich problemlos Gelegenheit für Hands-On-Videos erhalten werde. Ich malte mir aus, wie ich nach dem Event in einem ruhigen Raum die neuen Geräte testen und filmen werde. Das kenne ich bereits von Medienevents der Computex in Taipeh. Gut an einem ruhigen Ort ist, dass auch ohne Kameramann stressfrei in Eigenregie gefilmt werden kann.
Die Keynote live mitzuerleben, war sehr spannend. Fleissig habe ich mir Notizen zu allen Specs gemacht und parallel dazu Fotos geknipst, um damit Kollege Philipp Rüegg für seinen Übersichtsartikel einzudecken. Und dann schaukelte sich der Frust auch abseits des Flughafens langsam hoch.
Das WLAN am Event war durch die Masse an Medienschaffende so langsam, dass der Versand von drei Fotos an Philipp zehn Minuten dauerte. Wichtige zehn Minuten, welche die gesamte Hands-On-Zeit von 2.5 Stunden etwas minimierte. Obendrauf hat der werte Kollege kein einziges meiner professionellen Nadella-Fotos verwendet – obschon er zuvor ausdrücklich Pics des Microsoft CEOs verlangt hat.
Danach erbat ich Einlass in einen ruhigen Hands-On-Raum. Doch zu meiner Enttäuschung waren diese Räume leider bereits alle besetzt. Ob ich zu spät war oder unser Online-Magazin von Anfang an nicht dafür auf der Liste war, weiss ich nicht. Immerhin wollte mir eine nette Micosoft-Dame helfen, um doch noch Einlass zu bekommen. Ich wartete 20 Minuten, ehe mir mitgeteilt wurde, dass es damit nun doch nicht klappt. Ausserdem seien die Hands-On-Räume sowieso primär für die ganz grossen Youtuber vorgesehen. Es tue ihr leid.
Nun blieben mir noch zwei Stunden, um meine Hands-On im lauten und pumpenvollen Showroom zu drehen. Genügend Zeit. Doch sehr schwierig, wenn keine Kamerafrau dabei ist und man selber ein blutiger Anfänger im Filmen ist.
Natürlich wollte ich mich gleich auf die besten Produkte stürzen. Ich hoffte auf einen Prototypen von Surface Duo oder Surface Neo und fand einen Microsoft-Mitarbeitenden, der tatsächlich ein Surface-Duo-Smartphone in der Hand hielt. Allerdings stellte sich das Duo als Dummy heraus. Ein wunderschöner Dummy mit genialen Scharnieren und scheinbar guter Verarbeitung. Doch wenn man das Ding weder in die Hand nehmen noch filmen darf, bringt alles nichts. Da verflossen meine Duo-Träume. Und nach ein paar Wortwechsel mit dem Mitarbeiter genauso die Neo- und Surface-Earbuds-Träume, denn auch diese Produkte konnte ich nicht vor die Linse respektive in meine Ohren kriegen.
Ohne Kamerafrau oder -mann ist alles mühsam. Ich begann einige allgemeine Ansagen zu filmen und wiederholte diese zigmal, da mein Kopf entweder nicht zu sehen war, halb angeschnitten wurde oder der Autofokus nicht wollte, wie ich will. Geschätzte 30 Minuten filmte ich mich vor einem Blumenmeer und anderen Sujets. Mit Kameramann hätte das wohl keine fünf Minuten gedauert.
Der Kampf mit der korrekten Einstellung ging dann auch beim ersten Hands-On mit Surface Laptop 3 weiter. Dazu kam die Schwierigkeit, dass wegen zu vieler Medienschaffenden und nur beschränkter Anzahl Produkte immer wieder Wartezeiten entstanden. Und lief ein Take doch mal gut, gab es noch immer die Gefahr von unachtsamen Berufskollegen, die ins Bild laufen. Einer hat mir gar mein Testgerät weggenommen, obschon ich gerade am Detailaufnahmen filmen war. Was für ein Tölpel!
Das Filmequipment habe ich vor der Reise gestellt bekommen. Ich filmte mit Stativ, Rode-Mikrofon und einer Sony Alpha a6400, die an sich ein gutes Stück Technik ist. Jedoch hat sie zwei grosse Nachteile:
Der zweite Nachteil war dann auch der Hauptgrund, mich kurzerhand auf 180 zu bringen. Mir blieben noch rund 45 Minuten Zeit, als ich mich kurz vors Gebäude begab, um die bisherigen Aufnahmen an meinem Laptop zu überprüfen. Zu meinem Schreck war bei allen der Ton absolut für den A. Keine einzige Aufnahme war vorhanden, bei welcher sich der Ton nicht überschlug. Und das war alles mein eigenes Verschulden, denn ich habe vor dem Aufnehmen vergessen, den Mikrofonpegel zu checken.
Während den restlichen 30 Minuten der Hands-On-Zeit konnte ich immerhin noch das Surface Pro X mit korrekten Einstellungen aufnehmen.
Dass ich danach für das Hochladen von zwei Gigabyte Surface-Pro-X-Aufnahmen im Hotel nochmal 50 Minuten warten musste, hat mich leider nicht aufgemuntert. Das schaffte erst Stephanie Tresch, die aus meinen endlosen Videoschnipsel und Fotografien schlussendlich doch noch ein zufriedenstellendes Hands-On zusammenschnitt. Und auch die Tatsache, dass mir danach noch immer zwei private Tage in NYC blieben.
Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.