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Huawei Mate 20: Die ersten paar Stunden mit dem Phone, das andere Phones laden kann

Huawei hat in London das Mate 20 Pro vorgestellt. Die ersten Eindrücke aus einer englischen Nacht mit dem neuen Flaggschiff aus China.

Rückblickend kann ich sagen: Manchmal reisse ich meine Klappe etwas zu weit auf. Und: Eigentlich hätte ich es wissen müssen. Denn der Smartphone-Markt ist schnelllebig und die Hersteller liefern sich an allen Fronten ein Wettrüsten, wer denn nun die beste Kamera, den hübschesten Bildschirm, die kleinsten Ränder und so hat.

Worum geht es? Anfang des Jahres habe ich in einem Video mal folgendes von mir gegeben: «Ich lehne mich mal aus dem Fenster. Das Huawei P20 Pro wird das Phone des Jahres.»

Ich sage zwar im Anschluss auch gleich, dass es gut möglich ist, dass da noch was kommt, aber das nur mit grossem Aufwand geschehen kann. Huawei hat den Aufwand betrieben. Der Aufwand hat sich gelohnt. Das Huawei Mate 20 Pro zeigt, was Smartphones im Jahre 2018 drauf haben. Zumindest nach dem ersten Eindruck des Vorserienmodells, das in einem Londoner Hotelzimmer vor mir liegt.

Twilight ist dunkler

Die Offiziellen Huaweis haben sich gestern etwas überrascht gegeben. Sätze wie «Wir wussten schon, dass Twilight schön aussieht. Aber der Anklang hat uns dann doch überrascht» sind gefallen. Twilight ist der Farbton, der eigentlich ein Farbverlauf ist. Für das Mate 20 Pro ist er überarbeitet worden. Neu geht er von blau über einen rot/violett-Ton zu schwarz. Vor allem das Schwarz hat es mir angetan. Der dunkle Kontrast gegen unten am Phone lässt das Teil interessant, stark und anziehend wirken. Auf mich zumindest. Wenn du das doof findest, dann gibt es das Mate 20 Pro in schwarz und blau, grün soll kurz vor Weihnachten auf den Markt kommen.

Dominiert wird die Rückseite aber nicht von einem Farbverlauf oder Logos, sondern vom Camera Array. Das Huawei Mate 20 Pro hat hinten drei Kameras und einen Blitz verbaut. Angeordnet sind die nicht in einer Linie wie beim P20 Pro oder dessen Porsche-Version, sondern in einem Quadrat. Das scheidet zwar die Geister und ich bin mir auch noch nicht ganz sicher, was ich davon halten soll. Ist es jetzt grobschlächtig und vulgär? Oder ein mutiges Design Statement, vielleicht sogar ein elegantes?

Der Notch ist beim Mate 20 Pro gross ausgefallen, da Huawei dort noch einen 3D-Scanner verbaut hat
Der Notch ist beim Mate 20 Pro gross ausgefallen, da Huawei dort noch einen 3D-Scanner verbaut hat

Die Vorderseite hingegen ist unspektakulär. Schwarz, kaum Bezels, der Fingerabdrucksensor unter dem Glas. Wenn der 6.39 Zoll, also 16.23 cm, messende AMOLED-Bildschirm läuft, dann siehst du beim Mate 20 Pro einen breiten Notch, beim Mate 20 einen kleineren. Dies, weil die Pro-Version einen 3D-Scanner verbaut hat. Den hätte ich jetzt gerne schnell ausprobiert, aber auf meinem Vorserienmodell scheint die entsprechende App noch nicht installiert zu sein. Dann halt später.

189 Gramm, vollgestopft mit Dingen und Akku

Unter der Haube zeigt das Huawei Mate 20 Pro erstmals, was das Kirin 980 System-on-a-Chip (SoC) drauf hat. Das SoC gilt laut Hersteller als schnellste Mobilplattform auf dem Markt. Dazu 6GB RAM und eine duale Neural Processing Unit (NPU). Die NPU lernt von dir. Wo andere Hersteller ähnliche Funktionen in ihren Phones haben, setzen sie auf die Intelligenz in der Cloud und nur wenig davon auf dem Smartphone selbst. Huawei hingegen hat zwei dedizierte Chips verbaut, die nichts anderes machen, als von dir zu lernen und das System deinen Bedürfnissen entsprechend zu optimieren. Daher ist es schwierig, das Teil zu benchmarken. Wenn du einen Benchmark Test laufen lässt, dann tust du das nicht nur einmal. Etwa 10 Durchgänge und dann der Durchschnitt. Das Problem: Die NPU lernt schnell. Das heisst, dass ab dem etwa dritten Durchlauf Ressourcen von anderen Apps abgezogen werden und dem Benchmark Test zugesprochen werden.

Drei Kameras und ein Blitz sind im Quadrat angeordnet
Drei Kameras und ein Blitz sind im Quadrat angeordnet

So verhält sich das Gerät denn auch: Das Mate 20 Pro ist schnell. Verdammt schnell. Lustig ist dabei, dass ich das an einem Ort bemerke, an dem ich es nie vermutet hätte. Ich tippe seit Jahren mit SwiftKey als Tastatur und habe ihr im Laufe dieser Zeit so okay gutes Schweizerdeutsch beigebracht. Denn SwiftKey hatte das damals revolutionäre Feature, dass die Tastatur nach Analyse deiner Mails und deines Chatverlaufs deine Nachrichten voraussagen konnte. In mehreren Sprachen gleichzeitig. Diese Einblendungen oben an der Tastatur kann ich antippen und so ganz fix meine Messages schreiben. Langsam war dieser Mechanismus nie, aber das Mate 20 Pro macht hier vor, wie schnell so etwas sein kann.

Die drei Kameras hinten sind wie folgt aufgestellt:

  1. 40 Megapixel, f/1.8 Weitwinkellinse
  2. 20 Megapixel, f/2.2 Ultraweitwinkellinse
  3. 8 Megapixel, f/2.4 Tele mit Autofokus

Die Resultate:

River Thames im Aperture Mode
River Thames im Aperture Mode
Das wohl Englischste Bild der Menschheitsgeschichte
Das wohl Englischste Bild der Menschheitsgeschichte

Resultate bei Tag stehen noch aus. Mir fällt aber auf, dass ich den Aperture Mode dem Night Mode vorziehe, auch wenn letzterer auf Software-Ebene beeindruckende Dinge mit wenig Bildinformationen macht.

Das Smartphone lädt andere Smartphones

Fokus beim Huawei Mate 20 Pro ist auf die Ladetechnologie gelegt worden. Denn nicht nur lädt das Ding verdammt schnell, sondern du kannst via Wireless Charging auch andere Phones mit deinem Mate 20 Pro aufladen Dazu legst du das andere Phone, das auch über ein Wireless Charging Feature verfügen muss, einfach auf die Rückseite des Mates und dann geht das.

Apropos, das Mate 20 Pro lädt kabellos so schnell wie die Konkurrenz mit Kabel. Das Laden mit Kabel ist eine ganz andere Geschichte. Laut Hersteller ist es möglich, innerhalb von 30 Minuten 70 Prozent des 4200mAh Akkus zu laden. Das könnte nach einigen Stunden des Experimentierens mit dem Charger in etwa hinkommen. Ich glaube, ich habe noch nie so viel Zeit mit einem Charger verbracht. Denn Huawei liefert den Charger mit dem nötigen Output gleich mit. Du musst den also nicht gesondert kaufen. Ausser du willst einen zweiten.

Der erste Eindruck des Mate 20 Pro? Das Ding hat's drauf. Es hat das Zeug zum Phone des Jahres – ja, ich wage die Behauptung erneut – und selbst wenn nicht, ist das Teil immer noch verdammt beeindruckend und richtig schön anzusehen.

Huawei Mate 20 Pro (128 GB, Twilight, 6.39", Dual SIM, 40 Mpx, 4G)
Smartphone

Huawei Mate 20 Pro

128 GB, Twilight, 6.39", Dual SIM, 40 Mpx, 4G

Huawei Mate 20 Pro (128 GB, Black, 6.39", Hybrid Dual SIM, 40 Mpx, 4G)
Smartphone

Huawei Mate 20 Pro

128 GB, Black, 6.39", Hybrid Dual SIM, 40 Mpx, 4G

Huawei Mate 20 Pro (128 GB, Midnight Blue, 6.39", Hybrid Dual SIM, 40 Mpx, 4G)
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Huawei Mate 20 Pro

128 GB, Midnight Blue, 6.39", Hybrid Dual SIM, 40 Mpx, 4G

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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