
Firmenneuigkeiten
Vier Millionen Kunden shoppten 2023 bei Galaxus und Digitec
von Alex Hämmerli
Die Klimakompensation kommt an: Seit Mitte Juni können die Kundinnen und Kunden von digitec und Galaxus die durch den Konsum verursachten Treibhausgase mit einer freiwilligen Abgabe kompensieren. Und sie machen fleissig davon Gebrauch: Zehn Prozent der Einkäufe wurden seit Launch der Option neutralisiert.
Mitte Juni ging bei digitec und Galaxus das neue Klimakompensations-Feature live: Seither können Kunden der beiden Onlineshops, die durch die Einkäufe verursachten Treibhausgase mit einer freiwilligen Abgabe kompensieren. Vor der Einführung dieser Option hat Digitec Galaxus 501 Personen gefragt, ob sie beim Onlineshoppen bereit wären, eine freiwillige Umweltabgabe zu bezahlen. Rund 12 Prozent meinten «ja», 20 Prozent meinten «eher ja» und 24 Prozent waren unentschlossen. Die restlichen 44 Prozent lehnten die Option ab.
Jetzt zeigt sich: Menschen, die angeben, sie würden ganz sicher kompensieren, tun dies offenbar auch in der Realität: Nach gut einem Monat werden bei digitec und Galaxus nämlich genau zehn Prozent der Einkäufe ausgeglichen. Tendenz steigend: Im Juni drückten die Kunden bei 7.4 Prozent der Einkäufe das grüne Knöpfchen, Ende Juli waren es schon 12 Prozent. Das entspricht einem Schadstoffausstoss von 7300 Tonnen. Aktuell pendelt sich die Kompensation bei rund zehn Prozent ein. Stand Mitte August flossen schon über 150'000 Franken in ausgewählte Klimaprojekte.
Welche Altersgruppe kompensiert am meisten? Spitzenreiter sind die unter 20-Jährigen: über 16 Prozent dieser Altersgruppe aktivieren die CO2-Option im Check-out, gefolgt von den 20–29-Jährigen (15.7 %) und den 30–39-Jährigen (12.6 %). In der einleitend erwähnten Umfrage zeigten sich die älteren Schweizerinnen und Schweizer eher knausrig. Tatsächlich ist dem auch in der Realität so. Mit zunehmendem Alter nimmt auch die Spendebereitschaft ab. An dieser Stelle muss angemerkt werden, dass alle unter 40-Jährigen auch die grösste Kundengruppe darstellen.
Am häufigsten wird bei Haushaltsgeräten kompensiert (14.3 %), gefolgt von Nahrungsmitteln (14 %) und Medien wie Büchern, Filmen und Musik (13.9 %). Verhältnismässig am seltensten aktivieren Konsumentinnen und Konsumenten die Klimakompensation bei IT-Produkten.
Die Höhe der Kompensation wurde in der Umfrage als entscheidender Faktor für die Akzeptanz der Kompensation genannt: 27 Prozent gaben an, sie würden gar nichts spenden, 15 Prozent sagten, sie würden kompensieren, wenn der Betrag weniger als ein Prozent des Einkaufswerts ausmacht und 21 Prozent zeigten sich bereit, zwischen einem bis zwei Prozent der Gesamtkosten zu neutralisieren.
Der durchschnittlich kompensierte Betrag liegt bei 1.30 Franken. Für viele absolut akzeptabel. 94 Franken war bisher der höchste Betrag, der bei einer Bestellung gespendet wurde.
In Basel Stadt kompensieren die Kunden 12.6 Prozent der Einkäufe, in Zürich 12 Prozent und in Bern 11.9 Prozent. In der Westschweiz liegt der Kanton Neuenburg mit 11 Prozent vorne.
Im Durchschnitt kompensiert die Deutschschweiz etwas weniger Einkäufe (9.7 %) als die Westschweiz (9.9 %). Ein Röstigraben ist aber nicht zu erkennen. Auch gibt es keinen Stadt-Land-Graben: Zwar führen die städtisch geprägten Kantone Basel-Stadt und Zürich die Rangliste an, aber bereits an sechster und siebter Stelle folgen Appenzell Ausserrhoden und Graubünden. Und Der urbane Kanton Genf folgt erst auf Platz 15. In Appenzell Innerrhoden kompensieren die Kundinnen und Kunden mit 7.8 Prozent am wenigsten.
In der Umfrage gaben mehr Frauen als Männer an, dass sie ihren Einkauf kompensieren würden. In der Realität gibt es keinen signifikanten Unterschied: 11.2 Prozent der Männer aktivieren die grüne Option, während es bei den Frauen 11.4 Prozent sind. Von Geschlechterunterschied kann keine Rede sein.
Wenn es so weitergeht, dann werden bis Ende Jahr über 25'000 Tonnen CO2 neutralisiert sein. «Das entspricht ungefähr der Erwartung. Interne Umfragen ergaben eine grosse Bandbreite. Die Schätzungen lagen zwischen einem und zwanzig Prozent. Und auch mit den Umfragen ist das so eine Sache, gerne stellt man sich ja bei Umfragen besser dar.» sagt Oliver Herren, CIO von Digitec Galaxus. «Mit der Möglichkeit zur Klimakompensation geben wir unseren Kunden die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, was ihnen wichtig ist. Das entspricht unserem Ziel, für den Kunden Transparenz zu schaffen, damit sie aufgeklärte Kaufentscheidungen treffen können».
Solarpanels auf dem Digitec-Galaxus-Warenlager in Wohlen AG
Beruflich kreiere ich leidenschaftlich gerne PR-Stories. Ich war schon immer fasziniert von Werbung, Magazinen und Medienerzeugnissen jeglicher Art – von trashy Britney bis «highly intellectual» Judith Butler. In meiner Freizeit schärfe ich meinen kritischen Blick auf gesellschaftliche Entwicklungen und dekonstruiere Klischees. Nichts finde ich müssiger als überholte Rollenbilder wieder und wieder zu käuen.