Hintergrund

Keycap Kevin: Tastatur-Kater sucht neues Zuhause

Kevin Hofer
14.3.2023

Nach der Pandemie landen massenweise Tiere in Heimen. Auch mir ist eine Fellnase zugelaufen: FinnGus. Ich suche nach einem neuen Daheim für ihn.

Vier starke Beine für meine Handballen. Zwei spitze Ohren für den Niedlichkeits-Faktor. Ein wohlgeformter Körper zum Tippen und ein Schwanz, um die Lautstärke zu regeln. FinnGus erfüllt alle Kriterien einer Super-Katzentastatur. Er ist der erste olivgrüne seiner Art, der mir untergekommen ist. Ich mag ihn sehr, habe aber bereits genug Keyboards, um die ich mich kümmern muss.

FinnGus hat eine beachtliche Pultpräsenz.
FinnGus hat eine beachtliche Pultpräsenz.
Quelle: Kevin Hofer

Smarter Kater

FinnGus ist deshalb nur mein Begleiter auf Zeit. Seinen Namen kenne ich, weil er auf der Rückseite eingraviert ist. Dort zeigt er auch sein Inneres: Eine Platine, bei der ich erst sein Gehirn – den Controller – und das Rückenmark – die Dioden – auflöten musste. Seit der Inbetriebnahme schnurrt FinnGus friedlich, wenn ich tippe. Seinen Namen hat der gesellige Kater von seinen Vorbildern: Finn und Gus, die Katzen von Schöpfer Jack.

Durch eine Acrylglasscheibe ist das Innere von FinnGus ersichtlich.
Durch eine Acrylglasscheibe ist das Innere von FinnGus ersichtlich.
Quelle: Kevin Hofer

Die Fellnase hat das Licht der Welt nicht über den Geburtskanal erblickt, sondern im Fused Deposition Modeling Verfahren, kurz FDM. Dabei wurde Schicht für Schicht aufgetragen. Seine Geburtsrillen sind deshalb auf der Seite noch gut sichtbar. Leider hat er im Zuge seiner Werdung auch einen Geburtsfehler erlitten: die sogenannte Layer Separation. Eine Schicht blieb nicht richtig auf der anderen haften. Deshalb hat er auf seinem Rücken einen Spalt.

FinnGus hat von Geburt aus einen Spalt im Rücken.
FinnGus hat von Geburt aus einen Spalt im Rücken.
Quelle: Kevin Hofer

Mit 42 Zentimetern Länge von Kopf bis Hintern ist FinnGus in der Norm. Mit 14 bis 28 Millimetern Dicke ist er jedoch auf der dünnen Seite. Falls er zu dir kommt, solltest du ihm über den mittig platzierten USB-C-Port immer genug Strom geben.

Bekannter Verwandter

FinnGus ist nicht rein olivgrün. Seine Streichelzone Tippzone ist schwarz-violett. Er ist also ein waschechter Tricolor. Die Färbung hat er seinem Cousin dritten Grades zu verdanken: dem Black Panther. Du hast richtig gelesen, FinnGus hat Wurzeln in Wakanda. Nicht nur das: Er hat keine Haare, ist also hypoallergen – und ähnelt dabei nicht einmal einem zu gross geratenen Nacktmull.

Hypoallergene Sphinx-Katze vs. Nacktmull: Die Gemeinsamkeiten sind nicht von der Hand zu weisen.
Hypoallergene Sphinx-Katze vs. Nacktmull: Die Gemeinsamkeiten sind nicht von der Hand zu weisen.
Quelle: Shutterstock

Beim Tippen hört sich FinnGus leider etwas schief an – Katzenjammer halt. Das liegt an seinem primären Baumaterial Polylactide. Die Maisstärke ist nicht für ihre hervorragende Akkustik bekannt. Das haben bereits Kollege David Lee und ich beim Bau unserer Ukulele festgestellt. Noch schwieriger ist ein guter Klang für das Katerchen, weil er aus drei Teilen besteht. Die sind über die Deckplatte verbunden, welche von unten angeschraubt ist. FinnGus ist also eine sogenannte Top-Mount-Tastatur. Er ist widerspenstiger Natur und gibt beim Tippen nur minimal nach. Seine stabilisierende Muskulatur ist ebenfalls nicht über jeden Zweifel erhaben. Auch nach mehreren Stunden Feintuning klappern seine langen Tasten.

Einen Nummernblock suchst du bei der Fellnase vergebens – Katzen können schliesslich nicht zählen. Dieser befände sich dort, wo FinnGus seine Notdurft hin verrichtet. Dafür habe ich ihm Hoden samt Anus spendiert. Falls dir alles mal zu viel ist, kannst du mit dem Drehknopf in der Schwanzmitte die Lautstärke aufdrehen und zu «The Lion Sleeps Tonight» der Realität entfliehen.

Zusätzliche Bedienelemente bietet der Schwanz von FinnGus.
Zusätzliche Bedienelemente bietet der Schwanz von FinnGus.
Quelle: Kevin Hofer

Du siehst, FinnGus ist vielseitig, mit Ecken und Kanten. Falls du seine Makel eher sympathisch als abstossend findest, kannst du dich als Herrlein, Fraulein – oder allem dazwischen – um ihn bewerben. Hauptsache, er findet einen liebevollen Platz. Die Bewerbung ist einfach, du musst nur auf «Teilnehmen» klicken.

Willst du FinnGus bei dir aufnehmen?

Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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