SRF / Kassensturz
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Kinderbuggys: Wenn «genügend» für den Testsieg reicht

Patrick Vogt
24.10.2024

Kleiner, leichter, günstiger – der Buggy hat gegenüber dem Kinderwagen viele Vorteile. Geht es allerdings um die Sicherheit, haben viele Kinderbuggys grossen Nachholbedarf. Das zeigt ein Test von «Kassensturz» und «K-Tipp».

Wir haben unseren Buggy genau einmal gebraucht: Als meine Frau mit unserer damals neunmonatigen Tochter nach Portugal geflogen war. Ansonsten hatten wir einen formidablen dreirädrigen Kinderwagen, mit dem wir überall hinkamen, ausser eben ins Flugzeug. Als Zoe dann anfing zu laufen, brauchten wir sehr schnell gar kein Transportmittel mehr. Der beinahe ungenutzte Buggy landete bei der Schwägerin.

Unabhängig von dieser persönlichen Erfahrung hat der Buggy natürlich seine absolute Existenzberechtigung. Die abgespeckte Version des Kinderwagens hat einige Vorteile. Wie ein Test von «Kassensturz» und «K-Tipp» aufweist, haben aber viele Modelle sicherheitstechnische Mängel.

Mit Mittelmass zum Testsieg

Für den Test hat der TÜV Rheinland acht Buggys für Kinder mit einem Gewicht bis 15 Kilogramm geprüft. Die Kriterien: Sicherheit, Langlebigkeit, Fahren und Handhabung. So viel vorneweg: Die Testergebnisse fallen ernüchternd aus. Viele Modelle haben vor allem die mechanischen Belastungstests nicht überstanden.

Einen guten oder gar sehr guten Buggy suchst du im Test deshalb vergeblich. Am besten ist noch das Modell von Joie. Mit einer Gesamtnote von 4,6 erhält es das Prädikat «genügend». Der «Nitro LX» schneidet zwar in mehreren Testkriterien gut ab, etwa beim Transportieren, Steuern und bei der Langlebigkeit. Grund für das dennoch bescheidene Gesamturteil ist der ungenügende Treppentest: Die Bremse ist an den Stufen hängen geblieben.

Noch zwei weitere Buggys sind laut «Kassensturz» und «K-Tipp» genügend, darunter der «Travelite» von Graco. Bei ihm kann die Bremse durch Stossen gelöst werden, was natürlich nicht passieren sollte.

Zu «buggy» für ein besseres Testergebnis

Die restlichen fünf Testmodelle sind in der Belastungsprüfung durchgefallen. Dort mussten die Buggys auf einem Laufband mit unebener Oberfläche mindestens 90 Kilometer fahren. Anschliessend wurden sie mit einer hydraulischen Vorrichtung 10 000 Mal angehoben und wieder auf den Boden gedrückt. Alle fehlbaren Modelle haben dabei Schäden davongetragen. Beim Buggy von Chicco etwa ist ein Vorderrad abgefallen. Der Hersteller selbst laut «K-Tipp», dass der «London Up» die Langlebigkeitsprüfung in einem anderen Labor bestanden habe.

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Nicht ganz ein Rad ab hat der «Buggy Sport» von Hauck, allerdings hat sich eines verbogen, genauso wie eine Stange. Das Modell werde seit 20 Jahren unverändert verkauft, schreibt Hauck zu den Testergebnissen. In eigenen Tests habe es besser abgeschnitten.

Das Fazit des für den Kinderbuggy-Test verantwortlichen TÜV-Experten: «Die Produkte, die grosse Mängel aufweisen, sind nicht sicher.» Genau das sollten sie aber sein, wenn sie benutzt werden.

Trau, schau, wem

Auf Schadstoffe sind die Kinderbuggys im Test von «Kassensturz» und «K-Tipp» nicht geprüft worden. Das hat die Stiftung Warentest vor einiger Zeit unter die Lupe genommen. Auch hier sind die Testergebnisse nicht gerade rosig, um nicht zu sagen bedenklich.

  • News & Trends

    Stiftung Warentest: Fast die Hälfte der Buggys fällt durch

    von Anne Fischer

Wie du siehst, schaust du vor dem Kauf eines Buggys für dein Kind besser ganz genau hin. So wie eigentlich bei allem.

So, und jetzt muss ich irgendwie diesen fiesen Ohrwurm loswerden, der mich verfolgt, seit ich weiss, dass ich über Buggys schreibe. Bitte, gern geschehen.

Was ist dir bei einem Kinderbuggy wichtig? Welches ist oder war das Modell deines Vertrauens? Schreib’s gerne in die Kommentare.

Titelbild: SRF / Kassensturz

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Ich bin Vollblut-Papi und -Ehemann, Teilzeit-Nerd und -Hühnerbauer, Katzenbändiger und Tierliebhaber. Ich wüsste gerne alles und weiss doch nichts. Können tue ich noch viel weniger, dafür lerne ich täglich etwas Neues dazu. Was mir liegt, ist der Umgang mit Worten, gesprochen und geschrieben. Und das darf ich hier unter Beweis stellen. 


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