
Man vs Machine: Ich gegen den Fensterputzroboter

Ich habe keine Ahnung von Fensterputzrobotern. Produktmanager Nermin hat mir einen in die Hand gedrückt, damit ich ihn mal näher anschaue. Ich beschliesse, dass ich mich der Maschine in einem Kampf stelle.
Es sieht schlecht aus für die Menschheit! Im Schach sind wir seit 1996 chancenlos, im Go ziehen wir seit einem Jahr auch den Kürzeren. Und diverse Berufe führt demnächst der Roboter aus.
Heute teste ich, wie die Lage beim Fensterputzen aussieht: Wer kanns besser, Mensch oder Maschine?

Auf die Plätze, fertig, los!
Die Ausgangslage: Ein Fenster im Erdgeschoss unseres Bürogebäudes. Ich habe mich mit Kübel, Putzmittel und einem Abzieher ausgerüstet. Videoblogger Linus bringt gleichzeitig meinen Kontrahenten, den Hobot 268, in Stellung.
Ich patze mit dem Fensterputzmittel und unterschätze dessen enorme Schaumbildung. Mist! Trotzdem merke ich bereits während des Reinigens der Scheibe, dass ich den Hobot spielend schlagen werde. Als ich mit dem Abziehen fertig bin und die Scheibe sauber ist, zuckelt der Hobot noch im ersten Drittel der Scheibe herum.
Langweilig wird mir nicht. Dem Hobot zuzuschauen hat etwas Beruhigendes. Er zieht seine Bahnen und arbeitet sich systematisch über die Fläche. Die Türklinke, die wir absichtlich als Hindernis in die Fensterfläche ragen lassen, umfährt der Hobot. Nach rund 10 Minuten hat er die 4 – 5 Quadratmeter schliesslich gesäubert.
Interessant finde ich das Gerät schon: Der Roboter erzeugt ein Vakuum, um sich an der Scheibe festzuhalten. Er hat zwei Raupen, mit denen er sich bewegt und die Richtung ändern kann. Der Hobot verursacht einigen Lärm; kein Wunder, er muss viel Luft ansaugen, um den 1.2 kg schweren Roboter an der Scheibe kleben zu lassen.
Der Hobot hat übrigens einen eingebauten Akku. Der ist aber mehr als Lebensversicherung für den Roboter gedacht, damit der Roboter im Falle eines Stromausfalls nicht wie eine tote Fliege vom Fenster fällt. Sobald der Strom gekappt wird, bleibt der Hobot stehen und macht mit verzweifelten Piepstönen auf seine Notlage aufmerksam. Per Fernsteuerung kann man ihn im Fall der Fälle wie ein ferngesteuertes Auto zu sich zurückfahren lassen.
Nicht für mich, aber…
Während ich dem Hobot interessiert zuschaue, überlege ich mir, ob so ein Fensterputzroboter eine lohnenswerte Investition wäre. Nach 0.1 Sekunden Bedenkzeit ist mir klar, dass ich bei unseren stark unterteilten Fenstern länger bräuchte, um den Roboter umzuplatzieren, als die Fenster gleich selbst zu putzen.
Ich könnte mir aber durchaus Situationen vorstellen, wo so ein Ding sinnvoll sein könnte. Würde ich endlich mal im Lotto gewinnen und wir in ein Loft mit grossen Fenstern umziehen, dann wäre so ein Putzroboter schon eine Überlegung wert: Der Roboter käme auch an Stellen, wo meine Arme viel zu kurz wären. Ein anderes sinnvolles Szenario wäre ein unzugängliches Fenster ums Eck, wo man den Roboter aussetzen könnte. Für Ladengeschäfte, die ihre Auslage stets hinter einer sauberen Scheibe präsentieren möchten, stelle ich mir einen Putzroboter ebenfalls nützlich vor.
Fazit
Ob man so einen Fensterputzroboter gebrauchen kann oder nicht, hängt 1:1 von der Fenstersituation ab. Bei grossen, zusammenhängenden Fensterflächen oder ausgeprägtem Hass gegen diese Hausarbeit ist das Gerät eine Überlegung wert. Wichtig zu wissen ist, dass der Putzroboter nur mit leicht verschmutzten Fensterflächen klarkommt. Hartnäckige Flecken wie ein Vogeldreck oder Kalk werden etliche Durchläufe benötigen.
Diese Runde geht (noch) klar an den Menschen. Puh!
Video: Linus Konetschnig
Die erwähnten Modelle
Das Topmodell

Der kleinere Bruder mit App
Das Einsteiger-Modell


Ich bändige das Editorial Team. Hauptberuflicher Schreiberling, nebenberuflicher Papa. Mich interessieren Technik, Computer und HiFi. Ich fahre bei jedem Wetter Velo und bin meistens gut gelaunt.