
Hintergrund
Das Cannabis-Zucht-Setup – Tinus Grow Report, Folge 1
von Martin Jud
Hanf ziehen ist mein liebstes Hobby. Noch vor dem Konsumieren von Cannabis. Daher habe ich «etwas» Geld investiert und mein altbackenes Zucht-Setup durch ein neues ersetzt. Eines, bei dem die Lampe alleine schon über 1200 Franken kostet.
Herzlich willkommen in meinem Lager. Hier ziehe ich fette Cannabis-Buds. Also, immer dann, wenn es mir gelingt. Gerade habe ich einen wunderbaren Lauf. Meine vier weiblichen Pflanzen sind die vierte Woche in der Blüte – ernten kann ich sie voraussichtlich in sechs Wochen. Die Fläche meines neuen Zelts haben sie schon fast ganz für sich eingenommen. Die Innenausstattung ist ebenso gänzlich neu, mein grösster Stolz ist die LED-Lampe.
Doch auch, was hinter dem Zelt abgeht, ist interessant. Dort sorgt meine zweitteuerste Anschaffung des neuen Zucht-Setups dafür, dass es nicht in der ganzen Bude nach dem besten Duft der Welt riecht: ein grosser Rohrventilator und ein auf den ersten Blick ebenso überdimensionierter Aktivkohlefilter.
Die hier zu sehenden Pflanzen sind bereits die zweiten, die ich mit der neuen LED-Lampe ziehe. Beim ersten Mal Anfang Jahr habe ich nicht alles richtig gemacht. Dafür kann ich jetzt mit gutem Gewissen berichten, wie viel Licht die Hanfpflanzen in welchem Stadium benötigen und wie nahe an die Pflanzenspitze die Lampe namens Lumatek Zeus 600W Pro 2.9 darf. Die Details dazu folgen in einem zweiten Artikel. Hier geht’s erstmal um einen Überblick, was meine neue Growbox alles enthält und wie viel sie kostet.
Falls du dich für mein altes Cannabis-Zelt interessierst, findest du es in folgendem Beitrag:
Ursprünglich wollte ich meiner alten Indoor-Anlage nur ein LED-Upgrade spendieren. Bisher setzte ich auf eine Natriumdampflampe (NDL). Das sind diese unglaublich hellen Dinger, die auch für die Spielfeldbeleuchtung im Stadion zum Einsatz kommen.
Doch NDLs haben diverse Nachteile:
Alles spricht für eine LED-Beleuchtung. Doch warum benötige ich dann auch ein neues Zelt, geschweige denn ein komplett neues Setup? Der Grund ist, dass ich nach intensiver Recherche unbedingt diese eine LED-Lampe (misst 109 × 118 × 5 Zentimeter) wollte, die zu gross ist fürs alte Zelt (90 × 90 × 220 Zentimeter). Daher setze ich auf ein neues mit 120 × 120 × 220 Zentimetern.
Das grössere Zelt ermöglicht nicht nur den Einsatz meiner Wunsch-LED, auch steigt die Nutzfläche von bisher 0,81 auf 1,44 Quadratmeter. Eine gute Sache, doch ist mir eigentlich mehr Platz in der Höhe wichtiger. Die Zelthöhe bleibt mit 220 Zentimeter unverändert. Daher entscheide ich, bisher oben im Zelt hängende Dinge hinter das Zelt zu verbannen. Genauer den Rohrventilator und Aktivkohlefilter. Dieser Entscheid wiederum lässt mich mit weiteren Upgrades liebäugeln. Ausgelagert spielt die Grösse des Ventilators und Filters keine Rolle mehr, …
Schlussendlich entscheide ich, mein bisheriges Cannabis-Zucht-Setup durch ein komplett neues, grösseres und ruhigeres zu ersetzen.
In der folgenden Tabelle findest du sämtliche Produkte meines neuen Setups und ihre Kosten aufgelistet. Alle Dinge, die ich in unserem Shop gekauft habe, sind mit den entsprechenden Produkten verlinkt. Falls du diese Produkte in einer Übersicht sehen möchtest, klickst du hier.
Aus technischen Gründen funktionieren die Links in der Tabelle nur, wenn du sie in einem neuen Tab oder Fenster öffnest. Unter Windows kannst du mit gedrückter Control-Taste klicken, um das zu erreichen. Oder du klickst rechts darauf und nutzt das Kontextmenü.
Falls du ebenfalls damit liebäugelst, eine Indoor-Gärtnerei zu starten, solltest du daran denken, dass in der Tabelle noch einige Kostenpunkte fehlen. Etwa Ausgaben für Strom, Erde, Wasser, Samen. Aber auch für Düngemittel, Giesskanne, Schere, Trocknungstablar, Taschenmikroskop, PH-Pen und weiteres, das du allenfalls benötigst. Mein altes NDL-Setup hat mich ohne diese Kostenpunkte um die 650 Franken gekostet. Das sind fast 2000 Franken weniger als das neue. Und das ist vermutlich auch heute noch ungefähr das Minimum, das du für dieses Hobby ausgeben musst, bevor du dich dem Kauf von Erde und Co. widmest.
Dennoch lohnt es sich – insbesondere, wenn du einen hohen Grasbedarf hast. Stellst du es richtig an, wirst du mit nur einem Grow-Durchgang einige hundert Gramm pro Quadratmeter Zelt herausholen. Mit einer NDL sollen gemäss einschlägigen Foren auf einem Quadratmeter mindestens so viele Gramm trockenes Gras herausschauen, wie die eingesetzte Lampe Watt hat.
Und ja, unter Verwendung ertragreicher Sorten stimmt das sogar. Mit der alten 400 Watt NDL lagen selbst auf 90 × 90 Zentimeter meistens über 400 Gramm drin. Übrigens sind 400 Watt schon relativ gut für den kleinen Raum bemessen, da die NDL viel Wärme produziert. Aber auch abseits der Wärme dürfte sie nicht mehr viel stärker sein, da Pflanzen bei zu viel Licht einen «Sonnenbrand» bekommen. Würde ich etwa eine 1000 Watt NDL in der Blütephase einsetzen, bekämen die meisten Sorten gelbe und braune Stellen an ihren Blättern.
Der Jahresbedarf eines nicht ausufernden Cannabis-Konsums kann locker mit einem einzigen Grow gedeckt werden. Selbst dann, wenn du auf eine weniger ertragreiche Sorte setzt. Daher ziehe ich in den meisten Jahren auch nur einmal. Ein kleines Zelt reicht – wer sich eines kauft, das noch grösser ist als meines, hat ... vermutlich eine grosse Familie.
Etwas vorgegriffen: Die neue LED-Lampe setze ich in der Blütephase auf 75 Prozent gedimmt mit 450 Watt ein. Dies, da sie ohne zusätzliche CO₂-Begasung bei 100 Prozent Leistung im kleinen Raum für die meisten Cannabis-Sorten zu stark ist. Und auch bei Sorten, welche tatsächlich so viel Leistung vertragen, wird die Lampe nur in den letzten Wochen vor der Ernte ungedimmt eingesetzt. In Foren habe ich gelesen, dass ihre 600 Watt bei 100 Prozent ungefähr gleich viel Licht erzeugen sollen wie eine 1000 Watt NDL. Ob ich daher nun auf das 1,44-Quadratmeter-Zelt umgemünzt mit mindestens 1080 Gramm (750 W × 1,44 m²) Gras rechnen kann? Wohl eher nicht, denn die Zunahme der Blütenmasse geschieht nicht proportional zur Zunahme der Lichtstärke.
Mal angenommen, ich erhalte nach dem Ernten und Trocknen realistischere 600 Gramm Gras: Dann werde ich mich nicht nur freuen, sondern damit auch bereits die gesamten Anschaffungs- und weiteren Kosten amortisiert haben. Gut riechende CBD-Blüten in unserem Shop (die sind legal, weil sie unter einem Prozent THC enthalten) kosten schnell mal sechs Franken und mehr pro Gramm. Bei 600 Gramm sind das 3600 Franken. Gute Aussichten, zumal sich Marihuana luftdicht im Dunkeln lange lagern lässt.
Apropos Dunkeln; gleich ist 4:20 p.m. und um 16:36 Uhr geht die Sonne unter. Im Zelt geschieht das jedoch erst um 19:30 Uhr. Trotzdem ist es nun an der Zeit, die weitere Geschichte auf morgen oder übermorgen zu verschieben. Dann geht’s darum, warum ich die «sündhaft teure» Zeus-LED-Lampe gekauft habe.
In einer dritten Folge erfährst du, wie mir das Growen mit dem Setup gelingt.
Ausserdem erwartet dich auch ein vierter Teil, bei dem du im Detail erfährst, wie ich meine Wohnung und die Nachbarn vor dem starken Cannabis-Geruch schütze. Und ebenso, was das alles an Stromkosten verursacht.
Einer meiner Nachbarn kam vor einiger Zeit mal klingeln, als er während meiner Ernte feststellte, dass es in seiner gesamten Wohnung arg nach Hanf roch. Wir haben dann festgestellt, dass es bei einem Balken (Fachwerkhaus) zwischen seiner Stube und meinem Lagerraum eine Ritze hat, durch die der Geruch zu ihm fand. Bis dahin wunderte ich mich immer wieder, warum es in meinem Lager nach Zwiebelsuppe und anderem roch. Jedenfalls wurde das Loch dann sofort gestopft.
Update: Ursprünglich habe ich in diesem Beitrag nur zwei Folgeartikel angekündigt, nun sind es aber doch drei geworden.Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.