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Game-Neuheiten, direkt von der Gamescom
von Thierry Pool
Die grösste Game-Messe der Welt hat auch in diesem Jahr wieder hunderttausende Besucher angelockt. Von unbekannten Indie-Games bis zu den gigantischen Blockbustern ist alles vertreten. Ich zeig euch, welche Titel mich beim Besuch am meisten beeindruckt haben und was es sonst noch zu sehen gab.
Auch beim siebten Besuch freue ich mich noch wie ein kleines Kind, wenn ich die gigantischen Messehallen der Gamescom in Köln betrete. Dröhnende Musik, riesige flimmernde Leinwände und glückliche Gamer, soweit das Auge reicht. Da das Angebot jedes Jahr zu wachsen scheint, wird es zunehmend schwieriger, auch nur einen Bruchteil all der fantastischen Spielen zu sehen. Ich hab mich der Quest dennoch angenommen und hab gezockt, bis der Kopf geraucht hat. Vieles blieb trotzdem auf der Strecke. So hätte ich gerne «Battlefield 1» angespielt, aber das lässt sich mit der Beta ja bereits in einer Woche testen. Hier eine kleine, aber feine Auswahl mit meinen persönlichen Highlights der Gamescom 2016, die sich nicht nur auf neue Games beschränkt.
Viel hat man bereits gewusst über die Fortsetzung des Überraschungshits von 2012. Das Steampunk-angehauchte Action-Adventure setzt neu auf zwei spielbare Protagonisten. Corvo, den man bereits im ersten Teil spielen konnte und neu Emily, die ein ganz eigenes Set von Spezialfähigkeiten aufs Parkett bringt. «Dishonored 2» erlaubt unterschiedlichste Spielstile und wirkt rasant, blutig und äusserst abwechslungsreich. Am 11. November ist es soweit. Erscheint für PC, PS4 und Xbox One.
Gleich im Anschluss an «Dishonored 2» wurde uns «Prey» gezeigt. Mit dem Vorgänger hat es ausser dem Namen offenbar nichts gemein. In einer utopischen Sci-Fi-Welt bekämpft man auf einer Raumstation Aliens, die sich in Gegenstände verwandeln können. Schaut also genau hin, bevor ihr die Waffe des toten Wachmanns auflest. Selbst hat man ein buntes Waffenarsenal zur Auswahl, darunter eine Knarre mit der sich eine Art Schaum verschiessen lässt, der Gegner immobilisiert und sogar kleine Treppchen erzeugen lässt. Sieht schick aus und erinnert sogar etwas an «Dead Space», wenn auch nicht ganz so gruslig. Erscheint 2017 für PC, PS4 und Xbox One.
Ein etwas eigenartiges Spiel ist «Sea of Thieves». In der gezeigten Demo steuerten wir als Team gemeinsam ein Piratenschiff. Segel hissen, Anker lichten und natürlich Kanonen auf gegnerische Schiffe abfeuern. Dazwischen trällert man auf den mitgebrachten Instrumenten muntere Piratenlieder oder betrinkt sich. Richtet sich wohl eher an Gruppen von Spielern. Unsere kurze Partie war definitiv eine heitere Angelegenheit. Wohl nicht zuletzt dank einem aufgedrehten irischen Stimmungsmacher, bei dem es mich nicht gewundert hätte, wenn er sich wie sein digitales Abbild bereits dem Rum hingegeben hätte. Und wohl auch, weil wir die feindlichen Fregatten mit vollen Breitseiten auf den Meeresgrund schickten. Erscheint 2017 für PC und Xbox One.
Zum vierten Mal darf man in «Sniper Elite 4» im Zweiten Weltkrieg Nazischergen in blutiger Röntgenansicht das Licht ausblasen. Allzu viel scheint sich auf den ersten Blick zwar nicht geändert zu haben. Man schleicht, erkundet und versucht, möglichst viele Gegner spektakulär auszuschalten, ohne entdeckt zu werden. Wenn die Levels wirklich grösser und offener geworden sind, wie es in der Demo den Anschein hatte, dann bin ich auch zum vierten Mal für die etwas stumpfsinnige aber unbestreitbar spassige Action zu haben. Erscheint am 14. Februar 2017 für PC, PS4 und Xbox One.
Der erste Teil war etwas durchzogen, hat mich aber dennoch insgesamt bestens unterhalten. «Watch Dogs 2» scheint sich etwas weniger ernst zu nehmen und baut ansonsten auf den alten Stärken auf und bietet deutlich mehr Variation. Missionen können auf unterschiedliche Arten gelöst werden. Dazu steht einem allerhand lustiges Spielzeug zur Verfügung wie verschiedenen Drohnen, Waffen aus dem 3D-Drucker und natürlich zahlreiche hackbare Objekte. Wenn die Präsentation und die Story die richtige Mischung aus Humor und Spannung trifft, könnte «Watch Dogs 2» ein grosser Spass werden. Erscheint am 15. November für PC, PS4 und Xbox One.
Nachdem wir uns am Sony-Stand dank Presse-Pässen schamlos vordrängeln durften, konnten wir das Multiplayer-Sport-Baller-Game «Rigs» antesten. Im Playstation VR exklusiven Game setzt man sich ins Cockpit eines riesigen Roboters. Mittels Kopfbewegungen zielt man, gesteuert wird das Vehikel mit dem Pad. Zwei Teams versuchen, sich mit unterschiedlichen Waffen gegenseitig zu dezimieren. Bei einem erfolgreichen Abschuss hinterlassen Gegner gelbe Punkte, die es einzusammeln gilt. Hat man genug davon, muss man versuchen, damit in einen riesigen Basketballkorb zu springen, um zu punkten. Amüsanter Spass, auch wenn mir davon etwas schummrig wurde.
Erscheint am 13. Oktober für die Playstation VR.
Ein Spiel, von dem alle derart schwärmen, dass ich mir unbedingt ein eigenes Bild machen wollte. Das Spiel handelt 1000 Jahre in der Zukunft in einer Mischung aus Steinzeit und Science Fiction. Als rothaarige Stammesangehörige mit einem Hightech-Bogen macht man Jagd auf roboterisierte Dinosaurier. Dabei geben sich die Gegner erfreulich abwechslungsreich, was Angriffstechniken anbelangt und ziehen gerne mal die Umgebung in Mitleidenschaft. Erinnert mit der grossen Spielwelt und verschiedenen Aufgaben sowie dem Fokus auf das Jagen stark an «Far Cry». Das Szenario bietet aber deutlich mehr Potential. Erscheint am 1. März 2017 für die PS4.
Noch ein Spiel, das den Teamgedanken in den Vordergrund rückt. Man ist Teil einer wohl nicht ganz legal operierenden Söldnertruppe, die sich in Bolivien Drogenbarone und sonstige Schurken vorknöpft. Da sich die Schlingel gerne in hochgesicherten Basen verstecken, muss man taktisch vorgehen. Das heisst, nur wenn man nicht entdeckt werden will. Die gleiche Mission wurde auf unterschiedliche Weise gespielt. So kann man sich mit schwerem Geschütz beladen und sich zum Ziel vorschiessen, riskiert dabei aber, auf deutlich mehr Widerstand zu treffen. Oder man versucht die leise Variante und entführt sein Ziel in einer Nacht und Nebel Aktion. Macht auf mich den Eindruck, dass es nur richtig Spass macht, wenn man mit Freunden ins Feld zieht. Erscheint am 7. März 2017 für PC, PS4 und Xbox One.
Ach Gwent, Man liebt es oder… Es gibt kein oder. Das beliebte Kartenspiel aus «The Witcher 3» erscheint demnächst als eigenes Spiel. Die Karten wurden komplett neu designt und zahlreiche neue Funktionen sorgen für mehr Spieltiefe und neue Taktiken. Macht jetzt schon extrem viel Spass. Hinzukommt, dass es umfangreiche Questreihen geben soll. Wenn das kein Hit wird. Die Beta hat sich leider auf den Oktober verschoben. Erscheint fürs Erste für PC und Xbox One.
Mit perfektem Timing habe ich mir den letzten freien Platz für eine Partie «Titanfall 2» geschnappt. Das Gameplay ist rasant und die Bewegungen noch flüssiger als zuvor. Geschmeidig rennt man Wände entlang, springt von Dach zu Dach und angelt sich in der Luft mit dem neuen Enterhaken an einen riesigen Titan. Die Kampfroboter sind weiterhin das Zentrum der Action und wurden durch neue Nahkampf-Angriffe erweitert. Mir hat schon der erste Teil sehr zugesagt und Teil zwei baut auf den Stärken auf, liefert einen ausführlicheren Einzelspielermodus und erscheint neben PC und Xbox One neu auch auf der PS4. Und zwar am 28. Oktober.
Wer die Gamescom besucht, sollte sich aber nicht nur auf die ganzen Blockbuster beschränken. Ein Highlight für mich ist jedesmal die Retro-Ecke. Eine von Jahr zu Jahr wachsende Ansammlung alter Konsolen und Computer. Vom Commodore 64 bis zum «Simpsons»-Spielautomat ist alles vorhanden. Würde es die Zeit zulassen, könnte ich hier den ganzen Tag in kleine Röhrenmonitore starren und mich in alten Töffrennspielen mit anderen duellieren.
Immer wieder überrascht mich die Vielfalt der Indie-Games. Dicht an dicht stehen ihre Stände, an denen es an jedem etwas Neues zu entdecken gibt. Obendrauf kann man direkt mit den Entwicklern plaudern. In der gleichen Halle findet man auch mittelgrosse Hersteller wie Amplitude, die das Weltraum-Strategiespiel «Endless Space 2» vorstellten. Auch eine Schweizer Fraktion war vor Ort und sorgte mit Titeln wie «Far», «Schlicht» oder «Niche» für Aufmerksamkeit.
Wenn man mal keinen Bock hat, selbst das Pad in die Hand zu nehmen, sollte man unbedingt den einen oder anderen eSport-Match verfolgen. In verschiedenen Arenen duellieren sich Teams in «Dota 2», «Counter-Strike GO» oder «Hearthstone». Auch wenn man keinen Plan hat, was gerade auf der Leinwand vor sich geht, wird man vom Geschrei und der Stimmung mitgerissen.
Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken.