

Mit dem E-Bike ins Büro: So startest du gut in die Saison

Wenn du deinen Arbeitsweg mit dem Bike zurücklegt, tust du etwas Gutes für deinen Körper. Mit der richtigen Kleidung macht es zudem mehr Spass. Hier sind meine Empfehlungen.
Seit vergangenem Jahr bin ich auf den Geschmack gekommen. Den Weg ins Büro lege ich, so oft es geht, mit dem E-Bike zurück. Bei mir heisst das: Es ist trocken, wärmer als fünf Grad und hell draussen. Die Zeitumstellung ist deshalb für mich das magische Datum.
Vielleicht bist du auch gerade dabei, zum E-Bike-Pendler oder -Pendlerin zu werden? Neben dem fahrbaren Untersatz – meiner ist übrigens dieser hier – empfehle ich dir hier deshalb ein paar Ausrüstungsgegenstände.
Schutz für den Kopf: der unverzichtbare Helm
Fangen wir oben an. Ohne Kopfschutz solltest du dich nicht auf die Strasse begeben. Helme sind zwar nur für die schnellen Elektrovelos mit Tretunterstützung bis 45 km/h Pflicht. Trotzdem empfehle ich – und auch die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) – auch bei den langsamen E-Bikes einen Kopfschutz. Auch ein Sturz bei einer Geschwindigkeit von 25 km/h kann schwerste Verletzungen zur Folge haben. Wir haben hierzulande eben noch keine niederländischen Zustände, wo eigene Spuren für den Veloverkehr die Gefahr von Zusammenstössen mit Autos oder Lastwagen deutlich verringern. In der Schweiz steigen die Unfallzahlen mit E-Bikes sogar. Deshalb schütze deinen Kopf!
Die Auswahl an Helmen ist gross – bei Formen und Farben. Als Schönwetter-Fahrer bevorzuge ich persönlich Helme mit guter Lüftung. Bist du dagegen nur wenige Kilometer unterwegs und legst mehr Wert auf Stil, kann auch ein geschlossener Helm eine gute Wahl sein. Bei der Sicherheit gibt es grob mindestens folgende drei Typen:
- Helme, die gemäss der Europäischen Norm (EN) 1078 zertifiziert sind. Das ist der Mindeststandard. Getestet wird hier die Schutzwirkung eines Aufpralls mit maximal 20 km/h.
- Helme mit fortgeschrittener Sicherheitstechnologie, die allerdings nicht einheitlich zertifiziert sind. Dazu zählen zum Beispiel MIPS. Hier wird die Einwirkung von Stürzen mit Rotationskräften minimiert.
- Helme, die die Norm NTA 8776 erfüllen. Solche sind in den Niederlanden Pflicht für alle, die mit einem motorunterstützten Fahrrad bis 45 km/h unterwegs sind.
In allen drei Kategorien finden sich Helme mit zusätzlichen Features. Es gibt Helme speziell für Zopfträgerinnen und -träger, solche mit Fliegengittern in den Lüftungskanälen oder mit Halterungen für die GoPro. Wirklich empfehlen würde ich dir folgende Ausstattung:
- Polsterung und Innenfutter, das du herausnehmen und waschen kannst. Alles andere ist unhygienisch.
- Gurtverstellsystem und Grössenanpassung. Kein Kopf ist wie der andere. Damit dein Helm sicher und bequem sitzt, sollte er möglichst gut verstellbar und anpassbar sein.
Das hier sind drei Modelle, die ich dir empfehlen kann, und die auch von Kundinnen und Kunden in der Regel höchste Bewertungen erhalten.
Beim Abus Pedelec 2.0 Ace siehst du ein Feature, das ich persönlich praktisch finde: das Visier. Es schützt vor Insekten auf Kollisionskurs mit deinem Auge. Ich finde das smart, weil ich mir so erspare, die Bügel einer Sonnenbrille zwischen Kopf und Helm zu friemeln, was meist zu Druckstellen führt. Und das Visier am Helm kann ich auch nicht versehentlich irgendwo liegen lassen.
Schutz für die Augen: die Velobrille
Helme mit Visier sind teuer. Eine Brille ist eine gute und preiswerte Alternative. Nur solltest du keine normale Sonnenbrille verwenden. Gläser, die zu dunkel getönt sind, schränken deine Wahrnehmung im Strassenverkehr ein. Fährst du in der Dämmerung, kann das besonders gefährlich werden. Deine Velobrille sollte nur eine leichte Tönung haben, vorzugsweise Gelb oder Orange; damit hast du den besten Kontrast. Oder du entscheidest dich für Flexibilität und suchst dir ein Modell, bei dem du die Gläser je nach Helligkeit tauschen kannst.
Weil du trotz aller Vorsicht beim Velofahren auch einmal stürzen könntest, sollte die Brille nicht aus Glas sein, sondern auch möglichst bruchfestem Kunststoff. Dünne und schmale Brillenbügel, idealerweise sogar aus weichem Material, vermeiden Druckstellen am Kopf. Eine Gummierung der Bügel sorgt dafür, dass auch nichts verrutscht, wenn du schwitzt.
Vergiss deine modischen Vorlieben bei der Wahl der Brille. Wenn du flott unterwegs bist, ist es wichtig, dass du deine Augen möglichst gut schützt. Insekten, Pollen, Staubkörner, Zugluft – all das kann ins Auge gehen. Deine Velobrille muss das Auge deshalb möglichst grossflächig bedecken.



Bliz Fusion Nano Optics Nordic Light
Matt Turquoise, Turquoise, Black, Begonia, Violet w Blue Multi
Stehst du auf Hightech und bist bereit, etwas mehr zu investieren? Dann könnte diese Brille etwas für dich sein, in die sich Kollege Patrick Bardelli fast schon ein wenig verliebt hat.
Für Frierende und Wasserscheue: Mützen und Überzüge
Zum Saisonstart und -ende ist es früh oft noch kühl. Willst du dir die Ohren nicht abfrieren, brauchst du eine dünne Mütze, wenn dein Helm keine Ohrenschützer hat. Ich benutze eine, die ich sonst auch zum Joggen anziehe. Je nach Temperatur und Kälteempfinden findest du solche Mützen in vielen Varianten.
Wenn du mit dem E-Bike auch bei unsicherer Wetterprognose ins Büro fährst, musst du mit Regen rechnen. Wird dein Helm mit Lüftungsschlitzen dann zum Wasserfall-Produzenten, nervt das. Ein Regenüberzug sollte daher zur Standardausrüstung gehören. So ein Ding kannst du dir dann einfach über den Helm ziehen. Wählst du eine Neonfarbe, erhöhst du zusätzlich deine Sicherheit, weil du besser gesehen wirst.
Kleidung in Schichten: Mach die Zwiebel!
Auf meinem Weg ins Büro treffe ich E-Bike-Pendler in jeder Art Kleidung. Menschen, die von Kopf bis Fuss in Funktionskleidung unterwegs sind. Aber auch die, die im Büro-Outfit in die Pedale treten und bei Ankunft nur den Helm ablegen müssen. Welche Kleidung du brauchst, hängt davon ab, wie lange und wie sportlich du unterwegs bist – und natürlich vom Wetter. Seriös kann ich daher zur Kleidung nur ein paar allgemeine Tipps geben:
- Wähle möglichst bequeme Kleidung.
- Entscheide dich für atmungsaktive Materialien.
- Kombiniere Kleidung in Schichten nach dem Zwiebelprinzip.
Ein Baselayer hat die Aufgabe, dich bei Wohlfühltemperatur zu halten und deinen Schweiss abzutransportieren. Unterhemden mit einem Anteil an Merinowolle haben sich bewährt. Aber auch die Odlo-Unterhemden sind gute Feuchtigkeitstransporteure.
Bei den Midlayern bin ich froh, inzwischen eine kleine Auswahl zu haben. Damit kann ich je nach Aussentemperatur die passende Jacke wählen. Ich benutze da übrigens auch schamlos Jacken, die als geeignet fürs Bergwandern beschrieben werden. Der Midlayer dürfte kaum wissen, ob ich gerade wandere oder velofahre.
Abschliessend umhüllt mich als fahrende Zwiebel eine passende Jacke. Passend bedeutet an potenziell nassen Tagen eine Regenjacke. Bewährt haben sich solche mit 2,5 Lagen. Es gibt Regenjacken mit speziellen Schnitt zum Velofahren, also mit längeren Ärmeln, einem verlängerten Rücken, dafür oft mit kürzerem Schnitt am Bauch. Regenjacken mit Kapuze sind dann sinnvoll, wenn diese gross genug ist, um auch über den Helm gezogen zu werden. Falls du, siehe oben, auf einen Regenüberzug für den Helm verzichtest.
Gehst du von einer Fahrt im Trockenen aus, ist ein Windbreaker oder eine Softshelljacke die richtige Wahl. Softshelljacken haben den Vorteil, dass sie die Feuchtigkeit nach aussen lassen und in der Regel auch noch einen leichten Regenschutz bieten.
Es sollte aber nicht nur dein Oberkörper trocken bleiben. Auch deine Beine brauchen Regenschutz. Wenn du schon mal in Jeans bei Regen gefahren bist, kennst du das Gefühl einer nassen schweren Hose auf dem Oberschenkel, der dann schnell auskühlt. Deine Regenhose zum E-Bike-Pendeln ziehst du über deine Bürohose. Wählst du atmungsaktives Material, vermeidest du es, zu schwitzen. Praktisch ist es auch, wenn du die Hose schön klein zusammenrollen oder -falten kannst. Dann braucht sie wenig Platz in Rucksack und Tasche. Mein aktueller Favorit ist die Drop II von Vaude, die sogar noch ein kleines Sitzpolster eingenäht hat. An der «Commuter Compact»-Hose sind die langen Reissverschlüsse am Hosenbein ein praktisches Detail. So kannst du sie einfach über die Schuhe anziehen.
Du kannst statt auf Jacke und Hose bei Regen auch noch die All-in-One-Lösung wählen: den Poncho. Ist er lang genug, bedeckt er nicht nur deinen Oberkörper, sondern reicht auch noch für die Oberschenkel. Mir persönlich ist das zu flatterig unterwegs. Aber für eine kürzere Strecke ist ein Poncho eine Überlegung wert. Noch günstiger sind Regen-Pellerinen, die ich dir aber nicht als Dauerlösung fürs Pendeln mit dem Bike empfehle.
Wir sind ganz unten angekommen: bei den Füssen. Meine erste Fahrt mit dem E-Bike war im strömenden Regen. Meine Regenjacke hielt einigermassen dicht, eine Regenhose hatte ich damals noch nicht, mit den nassen Beinen rechnete ich also. Dass aber meine Füsse klatschnass wurden, hat mich überrascht. Seitdem weiss ich, dass Gamaschen keine schlechte Investition sind. Die wasserabweisenden Überzieher halten deine Füsse trocken. Vor allem, wenn du den Bund der Regenhose darüber ziehst. Andersherum hat das wenig Sinn, ich spreche aus Erfahrung.
Fehlt dir etwas in meinem Ratgeber? Bist du mit einem Tipp nicht einverstanden und hast einen besseren? Lass es mich und die Community gerne in den Kommentaren wissen. Oder hast du noch Fragen? Dann gerne her damit.
Titelbild: Shutterstock

Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln.