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Modetrend Balletcore: Diese Saison klauen wir unsere Looks aus dem Tanzsport

Laura Scholz
20.6.2022

Keine Angst, für diesen Trend musst du weder ein Grand-Plié noch eine Pirouette beherrschen. Ein Faible für Tüll und Tutus wäre dagegen von Vorteil.

Das Schöne an Mode ist ja: Inspiration für neue Looks findet sich überall. Die einen heften sich ganze Pinterest-Boards voll, die anderen speichern lieber fleissig Content auf Instagram. Wieder andere knicken Eselsohren in ihr Lieblingsmagazin oder gehen schlicht und einfach mit offenen Augen durchs Leben und lassen ihre Fantasie von Menschen, Architektur, Formen und Farben beflügeln. Eine etwas überraschende, aber offensichtlich sehr ergiebige Inspirationsquelle für die Modewelt scheint der Sport zu sein. Abgesehen davon, dass Athleisure Wear sich längst in Form von Trainerhosen, Leggings und Sneakern in unsere Kleiderschränke eingenistet hat, finden auch immer mehr spezifische Sportarten zu modischem Ruhm. Der Fussball versorgte uns schon mit Shorts und trikot-ähnlichen Poloshirts, dem Golfsport stahlen wir seine Pullunder, dem Tennis seine plissierten Röckchen.

Erst noch schnell ein Insta-Bild und dann ab zum … Golfplatz?
Erst noch schnell ein Insta-Bild und dann ab zum … Golfplatz?
Diana Urbina ist währenddessen ready für den Tenniscourt.
Diana Urbina ist währenddessen ready für den Tenniscourt.
Quelle: Instagram @camillecharriere, @monpetitchuchu

Und nun? Geht es dem Tanzsport an den Kragen. Beziehungsweise an die Stulpen, Tüllröcke und Wickeloberteile. Jap, Brands von Simone Rocha bis Giambattista Valli bedienten sich für ihre Frühjahr/Sommer-Kollektionen an den charakteristischen Outfit-Merkmalen einer Ballerina. So sahen wir auf den Laufstegen in London, Paris und Mailand viel Rosa und Weiss, ausladende Tüllkreationen, gewickelte Tops und kniehohe Beinwärmer.

Simone Rocha Frühling/Sommer '22
Simone Rocha Frühling/Sommer '22
Molly Goddard Frühling/Sommer '22
Molly Goddard Frühling/Sommer '22
Ottolinger Frühling/Sommer '22
Ottolinger Frühling/Sommer '22
Giambattista Valli Frühling/Sommer '22
Giambattista Valli Frühling/Sommer '22
Quelle: Imaxtree

Ob das alltagstauglich ist, fragst du? Sowas von. Denn statt zart mit zart zu kombinieren, um möglichst schwerelos durch den Tanzsaal zu schweben, trägt die Strassen-Ballerina von heute zu ihren Essentials robustes Denim oder groben Strick, um mit ausreichend Grip durchs Leben zu gehen. «Stilbruch» lautet das Zauberwort.

Woher kommt die modische Affinität zum Sport?

Um eine stürmische Liebe auf den ersten Blick, die einem völlig unerwartet den Boden unter den Füssen wegreisst, handelt es sich definitiv nicht. Im Gegenteil – es wurde sich laaange beschnuppert. Schüchtern fanden zum Beispiel gebrandete Baseballcaps auch ausserhalb des Stadions den Weg in unsere Outfits, Schuhe wie der «Chuck Taylor» von Converse oder der Nike «Air Jordan 1» fegten eines Tages nicht mehr nur über Basketball Courts, sondern auch über asphaltierte Strassen. Die Intention dahinter? Seine Hingabe zu einem bestimmten Team, Spieler oder Sport zu demonstrieren.

Inzwischen wissen wahrscheinlich die wenigsten Chucks-Träger:innen, dass ihr geliebter Turnschuh mal zum Körbe werfen designt wurde. Und ich bin mir sicher, dass kaum ein New York Yankees bemützter Kopf mir die Begriffe «Half Inning» oder «Strike Zone» erklären kann. Macht ja nichts. Das Interesse zwischen Sport und Mode beruht inzwischen längst auf Gegenseitigkeit, ohne sich dabei nur noch auf schlichte Fan-Bekenntnisse zu beschränken. Sportler:innen kooperieren mit grossen Marken, grosse Marken schliessen sich mit Sport-Giganten zusammen. Jüngstes Beispiel ist der französische Designer Jacquemus, der am 16. Mai via Instagram seine Zusammenarbeit mit Nike verkündete.

Jacquemus + Nike out on June 28th exclusively on jacquemus.com
Jacquemus + Nike out on June 28th exclusively on jacquemus.com
Quelle: Instagram @jacquemus

Hinzu kommt unser stetig wachsendes Faible für Komfort und Gemütlichkeit. Bei der Erklärung dieser Liebschaft ein entscheidender Faktor. Wo auch immer Stretch und Gummizüge mit ausreichend Bewegungsfreiheit locken, zögern wir nicht lange, uns zu 100 Prozent zu committen. Nicht mal, wenn Tüll und Stulpen involviert sind. Als modische Kirsche auf der sportlichen Sahnetorte sozusagen. In diesem Sinne: An die Barre, fertig, los.

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Immer zu haben für gute Hits, noch bessere Trips und klirrende Drinks.


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