

Moleskine Film & TV Journal: Ein Tagebuch für Serienabenteuer

Das Film & TV Journal von Moleskine soll ein Archiv für Kino- und TV-Erlebnisse sein. Ich nutze es als Achtsamkeitshelfer, mit dem ich zukünftig auf weniger Netflix-Nieten hereinfallen will.
Filme und Serien zu schauen, ist manchmal überwältigend. Noch bevor die letzten Sekunden der Lieblingsserie über den Bildschirm flimmern, tickt unten in der Ecke bereits ein neuer Countdown und – zack, stecke ich schon in der nächsten fantastischen Erzählung.
Um diesem zeitweilig mechanischen Konsum entgegenzuwirken, teste ich das Film & TV Journal von Moleskine. Es ist Teil der sogenannten Passion Journals. Diese sind gemäss der italienischen Herstellerin als «persönliches Archiv» für Hobbys und einschneidende Momente gedacht. Kann ich damit meine Film- und Serienerlebnisse bewusster gestalten?

Von der iPhone-App zur Papierseite
Das Notizbuch ist grau und kommt in der Grösse A5. Es hat einen harten Einband, zwei am Buchrücken angebrachte Lesezeichen und ein Gummiband zum Verschliessen. Geliefert wird es in einer grauen Kartonbox, begleitet von einem dünnen Zusatzheft und vielen weiss-grauen Stickern. Auf fast 400 Seiten kann ich mir Gedanken zu meinen Netflix-, HBO- oder MUBI-Eskapaden machen.

Meinen Film- und TV-Konsum dokumentiere ich zwar bereits seit einigen Jahren. Doch bisher nur mit einer nüchternen Liste in der Notizen-App des iPhones. Das Film & TV Journal bietet mir ein alternatives Gefäss für diese Gewohnheit, die ich für diesen Test nun handschriftlich betreibe. Jetzt zücke ich meinen Kugelschreiber, um die Filme einzutragen, die ich in den vergangenen Wochen geschaut habe.
Die ersten Seiten des Journals enthalten Infos, Fun Facts und Tipps rund um die Welt des bewegten Bildes. Auf zwei weiteren Seiten listet Moleskine die wichtigsten Festivals der Welt auf. Dann folgt eine Aufzählung von Genres, von Filmemacherinnen und Filmemachern sowie von preisgekrönten Werken.

Watchlist anlegen und Erlebnisse festhalten
Erst auf Seite 24 fange ich an, das Journal vollzukritzeln. Denn ab hier beginnt die Watchlist. Es fallen mir gleich einige Filme ein, die ich schon lange schauen wollte. Darunter «Fallen Angels» und «2046» von Wong Kar-Wai. Die Filmografie des Hongkonger Kult-Regisseurs steht seit längerem auf meiner To-Do-Liste. Ich geniesse es, mir sie in Erinnerung zu rufen und aufzuschreiben. Sogleich bekomme ich mehr Lust, vor dem Fernseher zu sitzen.
Die Watchlist streckt sich über die nächsten zehn Seiten – ich kann insgesamt 280 Filme und Serien eintragen. Auf Seite 34 folgen die «All-Time Favorites». Ohne zu zögern, trage ich hier gleich die schwedisch-dänische Krimi-Perle «Bron» und das amerikanische Familienepos «Succession» ein. Beim Nachdenken über die verschiedenen Kategorien merke ich, dass ich mehr Dokumentationen schauen könnte.
Zehn Seiten weiter beginnt das Herzstück des Journals. Ab hier kann ich auf jeweils zwei Seiten meine Erlebnisse zu einem Film festhalten. Den Auftakt bei mir macht Stanley Kubricks Satire «Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb» – der erste Film, den ich in diesem Jahr gesehen habe.
Auf der linken Seite notiere ich allgemeine Angaben zu Titel, Jahr, Regie und weiteren Dingen. Was ich besonders schön finde: Wann, wo und mit wem ich den Film geschaut habe. Auf dem rechten Teil der Doppelseite bietet das Notizbuch Platz für weitere Gedanken und Bewertungen. Hier kann ich Kinokarten, Sticker oder Bilder einkleben.

Das Journal bietet in dieser Sektion Platz für 70 Filme – da ich mir vorgenommen habe, pro Woche ein bis zwei Filme zu schauen, wird dieser Teil wohl etwa nach einem Jahr voll sein.
Auf die «Movies»-Sektion folgt direkt der Bereich für «TV Series», der gleich aufgebaut ist. Auf einer Doppelseite bietet er Platz, um eine Serie einzutragen. Deshalb dürfte dieser Teil zum Ausfüllen etwas länger dauern. Für sechs Staffeln Game of Thrones brauche ich schliesslich sehr viel länger als für einen durchschnittlichen Film. Dem hätte Moleskine Rechnung tragen und stattdessen den Filmteil etwas länger gestalten können.
Dass ich hier die englischen Begriffe verwende, ist übrigens kein Zufall. Das Journal ist nur in dieser Sprache erhältlich. Zum Schluss bieten mir die letzten Seiten des Notizbuches noch etwas Platz für freie Gestaltung. Am unteren Buchdeckel des Journals ist ein Papierfach angebracht, in dem ich Sticker, Post-its oder sonstige Zettel verstauen kann.

Wohltuende Achtsamkeit
Beim Ausfüllen der Seiten mache ich eine interessante – wenn auch nicht völlig überraschende – Beobachtung. Bei guten Filmen, wie zuletzt «Licorice Pizza» von Paul Thomas Anderson, fliessen meine Gedanken fast von alleine aus der Feder. Bei anderen Streifen – na ja. Da will ich weder weitere Zeit noch Papier dafür aufbringen.
Vielleicht hilft mir das Journal also, in Zukunft solchen Kreationen aus dem Weg zu gehen. Wie viele Netflix-Nieten ich damit aber tatsächlich umschiffe, weiss ich noch nicht. Beim Blättern durch die Streaming-Bibliotheken kommt mir das graue Notizbuch aber manchmal tatsächlich mahnend in den Sinn. Bis jetzt konnte ich meinem Impuls, sofort den ganzen «Tinder Swindler» auf Netflix zu schauen, zumindest noch standhalten.
Im Grossen und Ganzen ist das Ausfüllen des Film & TV Journals eine Achtsamkeitsübung. Der Haken dabei ist, dass es dafür Zeit und Motivation braucht. Hürden, die sich nicht immer einfach überspringen lassen.
Entscheidest du dich trotzdem für diese Praxis, musst du nicht unbedingt das Exemplar von Moleskine verwenden. Deine Achtsamkeit kannst du auch mit einem beliebigen anderen Notizbuch fördern. Dennoch: Das Film & TV Journal ist eine schön verarbeitete Startrampe, um deine Gedanken in Bewegung zu versetzen – oder ein gutes Geschenk für deine liebsten Serienjunkies.
Fazit
Ich habe das Film & TV Journal von Moleskine gerne getestet. Beim Ausfüllen der Seiten habe ich mir die Werke bewusst in Erinnerung gerufen. Das gedankliche Abhaken der Filme und Serien, die ich geschaut habe, tat gut. Zudem fühlte sich das Aufschreiben der Filmerlebnisse wie eine kleine Würdigung der Werke und der Arbeit an, die dahinter steckt. Wenn du also Kino- oder Filmfan bist, gerne von Hand schreibst und dir das Tagebuchschreiben zusagt, kann ich dir das Film & TV Journal wärmstens empfehlen.


«Ich will alles! Die erschütternden Tiefs, die berauschenden Hochs und das Sahnige dazwischen» – diese Worte einer amerikanischen Kult-Figur aus dem TV sprechen mir aus der Seele. Deshalb praktiziere ich diese Lebensphilosophie auch in meinem Arbeitsalltag. Das heisst für mich: Grosse, kleine, spannende und alltägliche Geschichten haben alle ihren Reiz – besonders wenn sie in bunter Reihenfolge daherkommen.