Sieht aus wie ein aufgemotzter Sportwagen, ist aber ein Staubsauger: der giftgrüne Gtech Pro Bag mit LED-Beleuchtung.
Produkttest

Ohne Kabel, dafür mit Beutel: der Gtech Pro Bag im Test

Raphael Knecht
22.11.2018

Staubsauger mit Beutel sind gang und gäbe. Auch kabellose Staubsauger findest du heutzutage in vielen Haushalten. Aber: Die schlagenden Verkaufsargumente beider Geräte in einem Produkt zu vereinen, das ist neu.

Der erste Staubsauger ohne Kabel, aber mit Beutel – das ist der Marketingslogan des neuen Gtech Pro Bag. Kabellose Staubsauger sind insofern praktisch, als dass du sie überall ohne Einschränkungen verwenden kannst. Staubsauger mit Beutel haben den Vorteil, dass die Reinigung extrem leicht fällt: voller Beutel raus, leerer Beutel rein und fertig. Gtech hat diese beiden Dinge im Pro Bag kombiniert. Ich habe getestet, ob das Alleinstellungsmerkmal des neuesten Wurfes aus England besondere Beachtung verdient oder nichts als staubige Luft dahintersteckt.

Gtech Pro Bag

Der 2-in-1 Boden- und Handstaubsauger soll nicht nur dein Zuhause vom Staub befreien, sondern auch sehr einfach zu reinigen sein – Beutel sei Dank. Also sogar 3-in-1, würde ich meinen. Auf jeden Fall klingt das Ganze schon mal vielversprechend. Und der Kaufpreis von 299 Franken erscheint mir nicht überrissen – sofern das Ding hält, was es verspricht.

Unboxing

Schaffst du dir einen Gtech Pro Bag an, kriegst du alles, was du brauchst. Nebst der Haupteinheit mit Motor, Batterie und Beutelbehälter inklusive Beutel sind ein Verlängerungsrohr und eine grosse Bodendüse fürs «normale Saugen», eine kleinere Düse für Polster oder fürs Auto, ein schmaler Aufsatz für Ecken und unzugängliche Stellen sowie eine Staubbürste für festsitzenden Schmutz dabei. Boden- und Handstaubsauger in einem: Der Lieferumfang überzeugt.

Es ist alles dabei – der Lieferumfang lässt keine Wünsche offen.

Ausserdem findest du auch ein Ladekabel, einen Ersatzbeutel (ein weiterer ist bereits im Hauptelement drin) und eine Bedienungsanleitung in der Box. Beim Hauptelement und an der grossen Bodendüse befinden sich zudem LEDs, die dafür sorgen, dass du noch besser siehst, wo sich der Staub versteckt. Oder aber für all jene, die gerne im Dunkeln saugen. Ich finde die LED-Lichter vor allem dann sinnvoll, wenn's mit dem Handstaubsauger in eine dunkle Ecke oder unters Sofa geht. Bei der Bodenbürste sind sie eher unnötig.

Die Sache mit den Beuteln

Ein Sauger mit Beutel? Wer hat denn heutzutage noch Sauger mit Beutel? Die Dinger müssen ständig ersetzt werden – falls das bei dir nicht der Fall ist, machst du etwas falsch. Das Problem ist, dass das Ersetzen mit Kosten verbunden ist. Je nach Hersteller und Modell können die Nachfüllbeutel ganz schön teuer werden. Andererseits muss ich so keine Filter mehr reinigen und der ganze Staub bleibt im Beutel. Die Sauberkeit in und um den Sauger lässt sich bei Beuteln nicht abstreiten. Selbes gilt aber auch für die zusätzlichen Ausgaben.

Der noch leere Beutel bietet gemäss Gtech Platz für 1.5 Liter Staub.

Bei Gtech Pro Bag sind es 26.70 Franken für 10 Beutel (Preis bei Galaxus am 19.11.18), macht 2.67 Franken pro Beutel. Die Lebensdauer wird vom Hersteller mit 1-3 Monaten für einen durchschnittlichen Haushalt angegeben. Angenommen, du müsstest den Sack jeden Monat wechseln, macht das 32.04 Franken pro Jahr. Das geht in Ordnung, finde ich.

Die Sache mit der Akkulaufzeit

Der Gtech Pro Bag hat zwei Stufen: Max und Eco. Auf der Max-Stufe soll er gemäss Herstellerangaben 20 Minuten ununterbrochen mit hoher Leistung saugen können. Bei mir im Test waren es sogar 21 Minuten und 24 Sekunden. Auf der Eco-Stufe liegen laut Gtech 40 Minuten mit geringerer Leistung drin. Ich schaffte hier nur 38 Minuten und 35 Sekunden. Voll geladen ist der Akku nach 3 Stunden und 31 Minuten – damit habe ich die 4-Stunden-Angabe vom Hersteller um beinahe 30 Minuten unterschritten.

So saugt er

Auf dem Parkettboden gibt's sowohl auf der Max- als auch auf der Eco-Stufe nichts zu beanstanden. Die langen Haare meiner Freundin verschwinden ebenso leicht wie Brotkrumen oder Staubflocken. Die Bodendüse mit integrierter Rolle ist für alle Arten von Untergründen ausgelegt und beschädigt weder Holz- noch Steinböden. Eine Gummilippe vorne an der Düse sorgt dafür, dass es auch bei der Rückwärtsbewegung des Saugers kein Entrinnen für Schmutz gibt. Das hat mich positiv überrascht: I like!

Kaum zu erkennen, aber sehr wirkungsvoll: die schwarze Gummilippe neben der kleinen Rolle.

Auf Teppich fällt meine Wertung etwas durchzogener aus. Die Power-Stufe kriegt den allermeisten Schmutz auch aus tiefen Fasern, aber nicht gleich gut wie mein beutelloser Staubsauger mit Kabel. Da hat der rote Teufel von Electrolux die Nase vorne. Auf der Eco-Stufe lässt es sich mit dem Gtech Pro Bag zwar länger saugen, diese Zeit brauchst du aber auch, da die Leistung abnimmt. Dennoch geht das Resultat auch auf Teppich in Ordnung. Die Reinigung des Saugers selbst ist simpel und sauber: Du entfernst den vollen Beutel und füllst einen neuen ein, fertig.

So fühlt er sich an

Ich habe bisher noch nie kabellos Staub gesaugt. Obwohl mich das Kabel bei meinem Sauger eigentlich nicht stört, ist mir erst beim Gtech Pro Bag aufgefallen, wie flexibel ich tatsächlich unterwegs sein könnte. Wechsle ich zurück zu meinem alten Modell, würde mir das Ding bestimmt im Weg sein. Ich behaupte nicht, dass ich ein Staubsauger-Freak bin, aber ich sträube mich auch nicht gegen diese Hausarbeit. Mein erstes kabelloses Mal bringt mich zum Nachdenken – ist dies das neue Must-have? Spätestens nach meinem Umzug muss ich die Saugerfrage überdenken.

Ein Manko des Gtech Pro Bag ist das Gewicht. Die 2.4 Kilogramm der Haupteinheit sind für mich zwar nicht zu schwer, aber «federleicht und einfach zu manövrieren», wie Gtech schreibt, ist der Sauger definitiv nicht. Du spürst insbesondere nach 40 Minuten, dass du Staub gesaugt hast. Nicht nur, weil der Staub weg ist, sondern auch weil dein Arm schmerzt. Für zierliche Personen könnte dieser Fakt zu unerwünschten und übermässigen Anstrengungen beim Staubsaugen führen.

Die Basisstation alleine wiegt (mit leerem Beutel) beinahe zweieinhalb Kilogramm.

Fazit

Die 20 Minuten kabelloses Staubsaugen bei maximaler Leistung reichen für meine 70 Quadratmeter kleine Wohnung aus. Die Saugleistung ist sowohl auf der Max- wie auch auf der Eco-Stufe ausreichend, aber nicht überragend. Die Flexibilität und Vielseitigkeit des Gtech Pro Bag sind klare Pluspunkte. Ich war nie ein Freund von Beutelsaugern, aber bei den Preisen und dem Wegfallen jeglicher Reinigung des Saugers muss ich mir das Ganze nochmals überlegen. Für 300 Franken kriegst du sowohl einen Boden- wie auch einen Handstaubsauger, den du überall einsetzen kannst. Der Akku ist schnell geladen, aber auch schnell wieder leer und der dreilagige Beutel bietet ordentlich Platz für Staub.

Für kleinere Haushalte ist der Gtech Pro Bag das perfekte Gerät, um Staub unkompliziert, schnell und sauber loszuwerden. Für grössere Haushalte würde ich ein stärkeres Modell empfehlen – stärker vor allem hinsichtlich Saug- und Akkuleistung. Obwohl er mich überzeugt hat, glaube ich nicht, dass er sich gegen beutellose Sauger durchzusetzen vermag. Denn Ersatzbeutel kosten Geld und müssen regelmässig nachbestellt werden. Bringe ich dies in Verbindung mit der Trägheit und dem Geiz der Menschheit, werden Beutelsauger wohl schon bald vom Aussterben bedroht sein.

Und du?

Staubsauger

Wie saugst du?

  • Mit Kabel und mit Beutel
    29%
  • Kabellos und mit Beutel
    4%
  • Mit Kabel und beutellos
    22%
  • Kabel- und beutellos
    45%

Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.

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Titelbild: Sieht aus wie ein aufgemotzter Sportwagen, ist aber ein Staubsauger: der giftgrüne Gtech Pro Bag mit LED-Beleuchtung.

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Wenn ich nicht gerade haufenweise Süsses futtere, triffst du mich in irgendeiner Turnhalle an: Ich spiele und coache leidenschaftlich gerne Unihockey. An Regentagen schraube ich an meinen selbst zusammengestellten PCs, Robotern oder sonstigem Elektro-Spielzeug, wobei die Musik mein stetiger Begleiter ist. Ohne hüglige Cyclocross-Touren und intensive Langlauf-Sessions könnte ich nur schwer leben. 


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