

Pias Picks: Design, das spielend die Kurve kriegt
Ecken und Kanten haben bei mir ausgedient. 2022 schwappt eine weiche Welle durch meine Räume und womöglich auch durch deine. Pinterest zufolge lautet einer der Wohntrends fürs kommende Jahr «Curvy Design» – sprich «kurviges Design».
Die Plattform Pinterest prognostiziert regelmässig die Trends aufgrund global gesammelter Daten vom Vorjahr. Sie weiss schon jetzt, dass Wölbungen und Pölsterchen hier und da die Formgestaltung von Innenräumen und Möbeln bestimmen werden. «Geschwungene Kücheninseln, runde Couches oder gebogene Innenwände halten nun Einzug in unser Zuhause», heisst es im Pinterest-Preditcs-Trendbericht. Es seien unter anderem Millennials, die nach dem «rund-um angesagten Wohntrend» suchen. Als Kind der Neunziger bin ich mit meinem Faible also alles andere als die Ausnahme auf dieser Welt.

Was die kurvigen Möbel für mich aber einzigartig macht, ist ihre Anpassungsfähigkeit. Die runden Designs schmiegen sich an jede Umgebung an – ohne dass du viel dafür tun musst. Das erleichtert die Inneneinrichtung und lässt das Ergebnis wie von selbst harmonisch wirken. In Räumen, die zum Verweilen einladen sollen, ist das ein Vorteil.
Wellen im Wohnzimmer
Laut Pinterest sind unter anderem die Suchanfragen nach runden Couches gestiegen. Der Trend zeichnet sich auch auf Instagram ab. Dort feiern zum Beispiel das kissenförmige Sofa «Togo» von Michel Ducaroy oder das modulare Sofa «Camaleonda» aus den Siebzigern ein curvy Comeback. Letzteres wurde vor 50 Jahren von B&B Italia lanciert und von Mario Bellini entworfen. Weil es so niedrig ist, kann es mitten im Raum platziert werden. Und die Elemente lassen sich unterschiedlich miteinander kombinieren. So wird eine Sitzgelegenheit zur Wohnlandschaft, die das gesamte Zimmer einnimmt. Der Effekt gelingt genauso mit tiefergelegten Sesseln.

Kurvige Küchen und Hausbars
Ideen für geschwungene Kücheninseln oder Bar Designs sind ebenfalls gefragt. Die Leute scheinen sich nach Möbeln aus einer anderen Zeit zu sehnen. Indiz dafür war bereits der Hype um das Set Design von Mad Men vor einigen Jahren. Die amerikanische Fernsehserie spielt in den 1960er-Jahren. Sie zeigt Klassiker wie die Knoll-Couch mit abgerundeten Ecken, die kurz darauf gefragter war als je zuvor.
Durch die Serie wurden auch Hausbar und Servierwagen wieder salonfähig. Um vom Hype zu profitieren, betiteln einige Marken ihre Produkte – Whiskygläser zum Beispiel – sogar mit dem Namen «Mad Men».

Ein sanfterer Umgang
Die Curvy-Design-Welle, die gerade anrollt, hat vielleicht auch mit Mad Men zu tun, aber sicher mit dem allgemein grossen Interesse am Vintagemöbelmarkt. Oder damit, dass die Leute pandemiebedingt öfter als zuvor zu Hause faulenzen. Gut gepolsterte Nischen sind ideal zum Denken, Lesen oder Nichtstun. Bei mir sind sie jedenfalls ein Zeichen dafür, dass ich sanfter mit allem umgehen möchte. Ich möchte wie in den Siebzigern auf flauschigen Fransenteppichen laufen und nirgends «anecken». Damit bin ich nicht die Ausnahme und das ist gut so.
Auftaktbild: SchönbuchWie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.