Ratgeber

Praktische Teppiche für drinnen und draussen

Pia Seidel
17.9.2020

Gewisse Läufer sind Selbstläufer. Sie halten mehr Schmutz als andere ab. Genau das braucht es im Aussenbereich oder anspruchsvollen Räumen wie der Küche.

Manchmal ist Aussehen nicht alles. Vor kurzem habe ich mich von der Optik eines Teppichs blenden lassen. Ich habe zu wenig auf die Materialeigenschaften und Eckdaten geachtet. Der Teppich war schlichtweg zu hoch für die Küche und wäre zur Stolperfalle geworden. Bereits beim Ausrollen haben sich erste Fussel in den langen Fransen verfangen. Ich musste mich deshalb gleich wieder von meinem neuen Schmuckstück verabschieden. Hätte ich mir im Vorhinein überlegt, was es bei der Wahl eines Küchenteppichs zu beachten gibt, wäre es anders gekommen.

Bei Textilien steht die Handhabung meist im Hintergrund. Dabei entscheidet genau die darüber, wie lange dich ein Teppich begleiten wird. Je weniger du ihn später reinigen musst, desto länger bleibt er dir erhalten. Oder besser: Je wasserresistenter der Teppich, desto seltener kommt es überhaupt zu Flecken. Besonders in stark beanspruchten Räumen wie dem Esszimmer. Klar sind Handwerkskunst, Farbe und Muster wichtig. Aber es sind Eigenschaften wie die Grösse oder das Material, die den Teppich zum Selbstläufer in Sachen Pflege machen.

Materialien

Das Material ist die halbe Miete. Kunstfasern wie Polyester sorgen für den Lotuseffekt, der Flüssigkeiten abperlen lässt. Besonders bekannt dafür sind Vinylteppiche. Sie bezeichnen gewebte Kunststoffteppiche sowie Matten, die aus einem ganzen Stück Vinylfolie bestehen. Letzteres gleicht mehr einer bedruckten Fussmatte als einem Webteppich. Ein ausgeschüttetes Getränk macht ihnen nichts aus. Allerdings hält nur die Matte mit Print auch ölige Flecken ab. Wie viele Kunstfaserteppiche sind Vinylteppiche witterungsbeständig, robust und langlebig. Sie können deswegen auch auf dem Balkon oder der Terrasse liegen.

Bedruckte Vinylmatten spenden zwar nur optische Wärme. Dafür sind sie wasserresistent. Brita Sweden
Bedruckte Vinylmatten spenden zwar nur optische Wärme. Dafür sind sie wasserresistent. Brita Sweden

Die Vinylteppiche der Marken Beja Flor, Brita Sweden und Horredsmattan werden aus recycelten PET-Flaschen hergestellt. Sie sind recycelbar und strapazierfähiger als natürliche Varianten aus Wolle. Flecken lassen sich mit Wasser und ein wenig Seife entfernen. Draussen reicht der Gartenschlauch, um Schmutz zu entfernen. Es braucht weder Ausklopfen noch Schütteln. Sollte es zu hartnäckigen Flecken kommen, ist eine Hand- oder Maschinenwäsche der gewobenen Variante bei maximal 30 Grad möglich. Trotz hoher UV-Beständigkeit können auch bei Vinylteppichen die Farben bei starkem Sonneneinfall mit der Zeit verblassen. Gelegentliches Wenden oder ein schattiges Plätzchen können das verhindern.

Höhe

Damit ein Teppich praktisch ist, braucht er die perfekte Höhe. Im Schlaf- und Wohnzimmer kann er hoch, weich und zottelig sein. In der Küche oder dem Eingangsbereich sollte er möglichst flach sein. Hier wird der Teppich stärker beansprucht. Deshalb eignen sich Niederflorteppiche aus Kunststoff sowie Vinylmatten, die in der Regel maximal ein Zentimeter hoch sind. Anders als Shaggy oder Fell-Teppiche können sich Krümel in den kurzen Fäden schlechter verstecken. Das erleichtert das Saugen. Flachgewebeteppiche haben auch für Haustiere einen Vorteil: Ihre Pfoten verhaken sich im tiefen Flor weniger. Und auch du bleibst weniger mit dem Stuhl hängen, wenn der Teppich unterm Esstisch liegt.

Flachgewebte Teppiche sind pflegeleichter als fellartige. Bild: Oyoy
Flachgewebte Teppiche sind pflegeleichter als fellartige. Bild: Oyoy
Sie lassen sich besser saugen. Bild: Brita Sweden
Sie lassen sich besser saugen. Bild: Brita Sweden

Size matters: Grösse

Die Grösse des Teppichs entscheidet auch darüber, wie einfach er zu handhaben ist. Sie lässt sich durch die vorhandenen Möbel, die Raumaufteilung und Platzverhältnisse bestimmen. Ob Vinyl- oder Niederflor – rund um den Küchentisch muss der Teppich besonders gross sein. Die Stuhlbeine brauchen Platz, damit nichts wackelt oder am Rand hängen bleibt. Der flachgewebte Teppich oder die Matte sollten allseitig etwa 60 bis 70 cm über die Tischabmessungen hinausragen. So stellst du sicher, dass sich niemand mit dem Stuhl verhakt. Ein weiterer Pluspunkt: Es entsteht ein stimmiges Bild, wenn sich der Teppich entfalten kann. Das Gleiche gilt für den Eingangsbereich, der in den meisten Fällen lang und rechteckig ist. Hier sind besonders lange Läufer statt kleiner Teppiche eine gute Wahl. Sie folgen dir auf Schritt und Tritt bis ins nächste Zimmer. So vermeidest du den einen oder anderen Stolperer.

Do: Die Stuhlbeine haben Platz auf dem Teppich unterm Esstisch. Bild: House Doctor
Do: Die Stuhlbeine haben Platz auf dem Teppich unterm Esstisch. Bild: House Doctor
Don't: Die Fransen am Teppichrand sorgen für Wackeln. Bild: Zuiver
Don't: Die Fransen am Teppichrand sorgen für Wackeln. Bild: Zuiver

Rutschfestigkeit

Neben Grösse und Form garantiert auch der richtige Untergrund, dass sich ein Teppich in der Praxis bewährt. Die meisten Teppiche besitzen keine rutschfeste Unterseite. Da helfen Teppichgleiter, um sicheren Halt zu gewährleisten.

Design

Last but not least: Dass die Optik eines Teppichs blenden kann, hat auch Vorteile. Die Farbigkeit und das Muster bestimmen, wie oft du einen Teppich waschen wirst. Greife zu dunklen oder gemusterten Modellen für den Indoor- und Outdoor-Bereich. Diese kaschieren Speiseflecke. Das erspart dir den einen oder anderen Waschgang.

Die gute Art von Blender: Prints und Struktur lenken von kleinen Flecken ab. Bild: Ferm Living
Die gute Art von Blender: Prints und Struktur lenken von kleinen Flecken ab. Bild: Ferm Living

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Wie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit. 


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