
Produkttest
RingConn im Test: Dieser Ring punktet bei Akku und Preis
von Lorenz Keller
Die zweite Generation des smarten RingConn hat sich primär in zwei Bereichen verändert: Die Form ist kompakter, und der Akku hält nochmals deutlich länger. Im Test zeigt sich auch die erfreuliche Weiterentwicklung der Software.
Im August hat RingConn den ersten Smartring in die Schweiz gebracht. Nun ist bereits die zweite Generation am Start. Diese wurde primär bei der Hardware weiterentwickelt. Die Funktionalität ist sehr ähnlich wie beim Vorgänger – der auch weiterhin als günstige Einstiegsversion im Verkauf bleibt.
Der RingConn2 ist bisher der kompakteste Smartring, den ich getestet habe. Er wirkt am Finger wirklich dünn und fein. Das ist vor allem bei Menschen mit kleineren Händen wichtig, die nicht so gerne wuchtigen Schmuck tragen. Hier dürfte der Ring harmonisch wirken.
Der Ring ist übrigens wie der Vorgänger in den Grössen 6 bis 14 erhältlich. Ein Sizing-Kit ist unerlässlich, damit das Schmuckstück wirklich bequem sitzt. Da die Ringe innen genau gleich gebaut sind und sich gleich anfühlen, kannst du auch mit den Grössenangaben der ersten Generation arbeiten. Ich trage zum Beispiel bei beiden Modellen (und auch bei allen anderen bisher getesteten Ringen) die Grösse 11 für den Mittelfinger der linken Hand.
Im Vergleichsbild mit den Ringen von Ultrahuman und Samsung sowie der ersten Generation von RingConn siehst du, dass das neue Modell wirklich kompakt gebaut ist. Auch mit Zahlen lässt sich das belegen: So ist die Gen 1 noch 2,6 Millimeter dick, bei der Gen 2 sind es nur noch zwei Millimeter. Die Gesamtbreite des Rings nimmt von 7,8 auf 6,8 Millimeter ab. Das kann je nach Hand den Tragekomfort deutlich erhöhen.
Das geringere Gewicht spielt weniger eine Rolle: Sie wiegen alle nicht viel. Beim neuen Modell in meiner Grösse messe ich 2,6 Gramm, beim alten 3,7 Gramm. Zum Vergleich: Der Samsung-Ring wiegt 3,0 Gramm, der Ultrahuman 3,1 Gramm.
Übrigens: Bei den Farben hat der Hersteller ein bisschen etwas verändert. Die schwarze Variante ist weiterhin matt mit geschliffenem, leicht schimmerndem Rand. Die zwei anderen Farben sind glänzend, was ich bei Silber schön finde; bei Gold wirkt es wie Modeschmuck.
Erstaunlich ist, dass die Laufzeit mit einer Batterieladung nicht unter den kompakten Abmessungen leidet. Im Gegenteil: Der Hersteller verspricht bis zu elf Tagen Akkulaufzeit. Das wäre Rekord. Ich messe im Alltag jeweils rund neun Tage plus ein paar Stunden.
Das ist ein ausgezeichneter Wert. Beim Vorgänger habe ich eine Akkulaufzeit von sechs bis sieben Tagen gemessen. Der Wert hat sich also um zwei bis drei Tage verbessert.
Du kannst den Ring weiterhin direkt im mitgelieferten Metall-Case aufladen. Es wirkt hochwertig und hilft dabei, den Ring aufzubewahren, falls du ihn einmal nicht trägst. Das Case hat einen fix eingebauten Akku, ähnlich wie bei In-Ear-Kopfhörern.
Angenehm ist, dass ich den Ring wirklich eine lange Zeit ohne Unterbrechung tragen kann und so vollständige Daten erhalte. Umgekehrt darf ich aber nicht vergessen, dass der RingConn dann doch irgendwann geladen werden muss.
Für die Auswertung der Tracking-Daten nutzt der Smartring eine App. Hier kannst du alle Funktionen ohne zusätzliches Abo nutzen. Schön zu sehen ist, dass die Software kontinuierlich weiterentwickelt wird. Beim letzten Test im August beispielsweise war das «Wellness-Gleichgewicht» noch im Betastatus, nun ist es eine festintegrierte Funktion.
Der Ring trackt, wie alle anderen auch, Herzfrequenz, Blutsauerstoff, Hauttemperatur und die Herzfrequenzvariabilität (HRV). Daraus werden Werte wie Schlaf, Aktivitäten, Stress oder auch das Wellness-Gleichgewicht berechnet. Das passiert auf dem Server von RingConn, wo viele Daten verarbeitet werden. Das bedeutet auch, dass du mit den Datenschutzrichtlinien einverstanden sein musst und dem Hersteller vertraust.
Die grafische Darstellung hat sich in dieser Zeit nochmals deutlich weiterentwickelt und verbessert. Statt eines Netzdiagramms siehst du nun vier zu einem Kleeblatt angeordnete Herzen mit den Werten «Schlaf», «Entspannung», «Aktivität» und «Vitalwerte», die je nach Tracking mehr oder weniger stark gefüllt sind. So siehst du auf einen Blick, worauf du achten musst.
Nach wie vor ist die App sehr zurückhaltend mit Benachrichtigungen. Du bekommst also nicht ständig Hinweise, was du noch machen solltest, was du schon erreicht hast und so weiter. Je nach eigenem Gusto gefällt das sehr gut – oder es sind dann doch etwas wenige Tipps und Tricks zur Steigerung des Wohlbefindens.
Wichtig zu wissen: Auch die erste Generation des RingConn nutzt dieselbe Software. Und die meisten Funktionen sind identisch. Der grösste Unterschied: Der neue Ring hat ein besseres Schlaftracking und kann Anzeichen einer Schlafapnoe erkennen, indem er in drei Nächten den Schlaf eng überwacht und Atemaussetzer registriert.
Das ist ohne Laboruntersuchung oder medizinische Begleitung nicht ganz einfach festzustellen. Bestes Beispiel dafür ist das neue Apnoe-Tracking. Da niemand mit der Diagnose Apnoe freiwillig mehrere Nächte auf Therapiemittel verzichtet und schlecht schläft, lässt sich das auch nicht so einfach überprüfen. Umgekehrt ist ein negativer Bescheid durch die App, wie bei mir im Test, auch keine Garantie, dass keine Schlafstörung vorliegt.
Denn eine Apnoe kann nur von einem Arzt sicher diagnostiziert werden – mit Messungen im Schlaflabor oder Spezialgeräten. Warum ist eine Apnoe-Funktion bei Ringen oder Smartwatches trotzdem sinnvoll? Weil die Hälfte aller Erkrankungen unerkannt bleiben und jeder Hinweis auf Unregelmässigkeiten dazu führen kann, dass Abklärungen getroffen werden. Zeigt der RingConn 2 zwar nichts an, du hast aber Symptome wie Schnarchen, Atemaussetzer, Kopfschmerzen am Morgen, Tagesmüdigkeit etc., solltest du das genauso mit deinem Arzt besprechen, wie wenn der Tracker Unregelmässigkeiten meldet.
Im Alltag konnte ich gewisse Daten, wie den Puls oder auch den Schlaf, stichprobenartig mit der Google Pixel Watch 3 vergleichen. Da waren die Werte jeweils sehr ähnlich, was Vertrauen in die Messmethode gibt.
Einen Bereich habe ich sehr genau testen können, nämlich den Schrittzähler. Zum Vergleich habe ich zwei smarte Ringe getragen plus eine Smartwatch. Ich habe dazu von Hand mit einem Klicker 1000 Schritte gemessen und anschliessend nochmals 1000 Schritte mit den Ringen, jeweils an der anderen Hand.
Erfreulich ist, dass alle drei Tracker die 2000 Schritte ziemlich genau erfasst haben – und keiner zu viele Schritte gemessen hat. Die Pixel Watch 3 lag mit 1968 Schritten am weitesten daneben. Der Samsung Galaxy Ring zählte nur acht Schritte zu wenig, der RingConn2 gar nur vier Schritte. Die Uhr liegt dabei konsequent zwei bis drei Prozent zu tief, während die Schwankungen bei den Ringen grösser sind.
Insgesamt dürften die gemessenen Aktivitätszahlen über den Tag ziemlich gut stimmen und auf keinen Fall total übertrieben sein – was viele Kritiker befürchten.
Zwei deutlich spürbare und sichtbare Verbesserungen bietet die zweite Generation des RingConn: Der Smart Ring hat eine Akkulaufzeit von über neun Tagen und ist gleichzeitig nochmals deutlich schlanker und kompakter als der Vorgänger – und als fast alle Konkurrenten.
Als zusätzliche Funktion hat der RingConn2 das Apnoe-Tracking und eine bessere Schlafmessung erhalten, ansonsten ist er mit dem RingConn1 identisch. Dieser ist weiter erhältlich und je nach aktuellem Preis eine preiswertere Alternative.
Pro
Contra
Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.