
Saturn jetzt bei 274 Monden

Der Gasplanet Saturn hat nicht nur ein prominentes Ringsystem. Er führt nun auch die Liste der Planeten mit den meisten Monden mit grossem Vorsprung an. Gleich 128 neue Saturnmonde wurden entdeckt.
Der Herr der Ringe ist nun auch der Herr der Monde. Der Gasplanet Saturn ist der Star unter den Planeten des Sonnensystems. Jeder kennt ihn aufgrund seines markanten Ringsystems. Nun wurden bei dem Ringplaneten gleich 128 neue Monde entdeckt, wie die Internationale Astronomische Union (IAU) am 11. März 2025 offiziell bekannt gab. Damit setzt sich Saturn unangefochten an die Spitze als Planet mit den meisten Monden im Sonnensystem. Der Ringplanet lag schon mit bislang 146 bestätigten Monden deutlich vor Jupiter, mit dem er bisher in ewigen Wettstreit gelegen hat und der aktuell 95 bekannte Monde aufweist.
Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun – so heissen die Planeten des Sonnensystems, wenn man sie von unserem Tagesgestirn aus von innen nach aussen aufzählt. Saturn auf Platz 6 gehört eher zu den äusseren Planeten und benötigt ungefähr 30 Jahre für einen Umlauf um die Sonne. Während Merkur, Venus, Erde und Mars Gesteinsplaneten sind, die über eine feste Oberfläche verfügen, zählen die anderen vier zu den Gasplaneten, die von der Zusammensetzung eher der Sonne ähneln.
Die Beobachtungen, die zu den neuen Saturnmonden führten, wurden zunächst in den Jahren 2019 bis 2021 von Astronominnen und Astronomen aus Taiwan, Kanada, USA und Frankreich bewerkstelligt. Sie nutzten dafür das Canada France Hawaii Telescope (CFHT), ein 3,6-Meter-Spiegelteleskop, das auf dem erloschenen Vulkan Mauna Kea in 4200 Meter Höhe auf Hawaii steht. Zum Einsatz kam die MegaCam, eine CCD-Kamera mit 378 Megapixeln, die am Teleskop installiert ist. In den ersten Beobachtungsläufen wurden 64 neue Saturnmonde entdeckt. In Nachfolgebeobachtungen im Jahr 2023 kamen dann nochmal 64 weitere hinzu, insgesamt ergeben sich daraus 128 neue Monde.
Alle neu entdeckten Objekte gehören zur Klasse der irregulären Monde. Sie sind nur wenige Kilometer gross und vermutlich Bruchstücke aus Kollisionen früherer Monde, eventuell auch von Kometen, die den Einflussbereich Saturns passierten. Die Forscher vermuten, dass Monde, die vor etwa vier Milliarden Jahren von dem Gasriesen eingefangen wurden, zusammenstiessen und kleine Fragmente zurückliessen. Die Neuzugänge befinden sich bei relativ grossen Abständen zu Saturn und besitzen daher grössere Umlaufzeiten von bis zu drei Jahren.
Im Gegensatz dazu gibt es auch innere Monde, die sich unter anderem in den Ringen Saturns bilden. Aufgrund von Resonanzeffekten sind nicht alle Bahnorbits um Saturn möglich. Material türmt sich dann an den Rändern verbotener Zonen auf und schnürt sich zu kleinen Trabanten ab.
Titan ist mit 5150 Kilometer Durchmesser übrigens der grösste Saturnmond. Im Sonnensystem ist nur der Jupitermond Ganymed mit 5262 Kilometern grösser als Titan. Beide Monde sind nicht nur grösser als der Erdmond (3474 Kilometer), sondern sogar grösser als der kleinste Planet Merkur (4880 Kilometer).
Saturn gehört wegen seines mächtigen Ringsystems zu den faszinierendsten und schönsten Beobachtungsobjekten der Astronomie, den man einmal im Leben durch ein Teleskop betrachtet haben sollte. Das Instrument muss gar nicht mal so leistungsstark sein, aber ein gewöhnliches Fernglas reicht nicht, um die Ringe als solche erkennen zu können.
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