

Selbstaufblasende Schwimmhilfen: sekundenschnell mehr Sicherheit

Schwimmhilfen sollen beim Wassersport nicht stören und im Notfall sofort einsatzbereit sein. Mehr Sicherheit ist immer eine gute Idee – doch nicht jeder kompakte Begleiter erfüllt die Vorgaben für SUP, Kajak & Co. Ein Überblick.
Einmal ziehen, ein Zischen, schon entfaltet sich etwas, woran du dich festhalten kannst. Selbstaufblasende Schwimmhilfen sind ein guter Kompromiss für alle, die beim Wassersport oder Baden nicht viel mitschleppen wollen und auf zusätzliche Sicherheit bedacht sind. Ein austauschbarer CO₂-Zylinder sorgt dafür, dass bei Bedarf aus einer kleinen Bauch- oder Hüfttasche sekundenschnell ein Auftriebskörper poppt, an den du dich klammern, ihn um den Oberkörper legen oder weiterreichen kannst.
Dabei ist der Name Programm: Sie sind lediglich eine Hilfe für Personen, die bei Bewusstsein sind. Sie dürfen nicht mit Rettungswesten verwechselt werden, die mehr Auftrieb haben. Diese gelten mit entsprechender Zertifizierung als vollwertiges Rettungsmittel, wie es in der Regel auf Booten und Schiffen für jede Person an Bord vorhanden sein muss. Ohnmachtssichere Modelle schützen mit einem Kragen den Kopf und drehen dich in eine sichere Lage. Das ist gewissermassen der Goldstandard in Sachen Sicherheit.
Selbstaufblasende Schwimmhilfen haben andere Stärken. Sie sind klein und kompakt, wenn sie nicht gebraucht werden – und gross, sobald es darauf ankommt. Wenn du irgendwo baden gehst oder dich mit dem SUP innerhalb der Uferzone auf Seen bewegst, musst du so etwas nicht dabeihaben. Empfehlenswert ist es natürlich trotzdem.

Wo die zertifizierte Schwimmhilfe Pflicht ist
Beim Wassersport auf Flüssen oder ausserhalb der Uferzonen, die bei 300 Metern Entfernung enden, sieht die Sache anders aus. Auf einem «wettkampftauglichen Sportgerät» bist du unter anderem auf dem SUP unterwegs. Kitesurfer, Surfer und Rennruderer fallen beispielsweise ebenfalls in diese Kategorie. Für sie alle gelten die besonderen Bestimmungen, die in der Binnenschifffahrtsverordnung festgeschrieben sind. Da diese Sportgeräte nicht über ausreichenden spritzwasser- oder wetterdicht verschliessbaren Stauraum für die üblichen Rettungsmittel auf Booten verfügen, sind sie ein Spezialfall. Lediglich eine Schwimmhilfe ist Pflicht. Diese muss der geforderten Norm entsprechen.
Als Schwimmhilfen gelten Rettungswesten, die der Norm SN EN ISO 12402-5:2006 in der Fassung vom November 2006 entsprechen.
Obwohl sich die Produkte ähneln, sind sie vor dem Gesetz nicht alle gleich. Der oben verlinkte «Restube Beach» genügt dann beispielsweise nicht. Das Modell «Restube PFD», das du unter diesem Absatz findest, dagegen schon. Es entspricht der geforderten Norm. Gleiches gilt für den «Spinlock Alto», der sich aus einer Hüfttasche zu einer hufeisenförmigen Schwimmhilfe entfaltet. Derartige Produkte sind die kompaktesten Möglichkeiten, die Vorgaben zu erfüllen.
Wenn du den selbstaufblasenden Schwimmhilfen nicht traust, kannst du selbstverständlich auch eine entsprechend zertifizierte Weste tragen oder zusätzliche Rettungsmittel mitführen. Mehr ist immer möglich, die Norm ist nur gepaart mit gesundem Menschenverstand etwas wert. Die Grundlage ist, dass du dich mit den gesetzlichen Anforderungen auseinandersetzt, die sich je nach Sportgerät und Ort unterscheiden können. Auf Basis dessen kannst du entscheiden, womit du dich am wohlsten fühlst.
Den Spinlock Alto kannst du über einen seitlichen Griff auslösen, dann füllt er sich zur einem Ring mit 75 Newton Auftrieb. In der Funktion gleicht er damit dem Restube PFD, beide bieten mehr als die in der Norm mindestens geforderten 50 N Auftrieb. In der Form unterscheiden sie sich etwas. Der Alto erinnert dabei an den OneUP, einen selbstaufblasenden Rettungsring mit 110 N Auftrieb, den ich vergangenes Jahr ausprobiert habe. Er ist kompakt wie eine Getränkedose, lässt sich weit werfen und entfaltet sich bei Wasserkontakt automatisch.
Retten mit geringstem Risiko
Der «OneUP» ist ein Produkt, das entwickelt wurde, um anderen zu helfen. Es wird zum Beispiel von der spanischen Seenotrettungsorganisation SASEMAR eingesetzt und kann auch mit Drohnen gezielt abgeworfen werden. Bei uns in der Schweiz gibt es andere Gefahren als auf dem offenen Meer, und die Mitglieder der SLRG setzen sich auf freiwilliger Basis, aber hochprofessionell in der Wasserrettung ein. Wie fordernd ein Einsatz im fliessenden Gewässer ist, durfte ich bei einem Besuch der Sektion Mittelrheintal hautnah erleben.
Selbst wenn du schwimmst wie ein Fisch – ohne entsprechendes Training ist eine Notlage im Wasser schnell überfordernd. Falls du einmal in die Situation kommst, eine Person in Schwierigkeiten zu entdecken, gilt das Prinzip «Retten mit geringstem Risiko». Niemand muss sich selbst in Gefahr bringen, denn leider ertrinken auch immer wieder Menschen bei Rettungsversuchen. Wann immer möglich, solltest du der Person im Wasser etwas zuwerfen, woran sie sich festhalten kann, sie im Auge behalten und über den Notruf ihre genaue Position melden. Damit ist schon viel geholfen und du reagierst im Notfall angemessen.


Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.