

Sieben Lektionen für Campingmuffel: Nur so habe ich den Festivalsommer überlebt

Diesen Sommer habe ich einiges gelernt, was das Campen am Festival betrifft. Ich teile dieses Wissen mit dir, damit du in der nächsten Festivalsaison zurücklehnen kannst.
Es gibt wenig, das mich auf eine grössere emotionale Achterbahnfahrt mitnimmt, als das Campen am Festival. Innert kürzester Zeit schlägt meine Freude über die neu entdeckte Drum and Bass-Band in eine abgrundtiefe Wut gegenüber meinen Zeltnachbarn um, die sich dazu entscheiden, um fünf Uhr morgens die UE-Hyperboom aufzudrehen und den Zeltplatz mit dem Euro-Mir Themesong in der Zehn-Stunden-Version zu beschallen. Vier Stunden später, wenn sich mein Zelt in eine Kunststoffsauna verwandelt, frage ich mich, wieso ich mir das antue.
In diesem Sommer habe ich mich aber an die besten Tipps und Tricks meiner erprobten Festivalgänger-Freunde gehalten. Und siehe da – dank Miniglamping ist der Sturzflug in die Enttäuschung ausgeblieben. Eins zu Null für die Freude.
Lektion 1: Schone deinen Rücken
Wenn der verspannte Nacken bei dir auch zum Pflichtprogramm am Festival gehört, solltest du unbedingt darauf achten, nicht zu viel Ballast einzupacken. Bei wechselnden Wetterprognosen ist das einfacher gesagt als getan. Deshalb gehört die Sackkarre bei mir schon längst zur Standardausrüstung für lange Reisestrecken. So muss ich das Gewicht nur noch hinter mir herziehen und kann getrost auf den Massagetermin nach dem Festival verzichten. Übermotivierte nehmen dafür auch gerne mal einen Container oder die Regentonne.
Lektion 2: Verzichte auf ungewohnte Bewegungen
Als Mitglied der Bürogummi-Gemeinschaft verbringe ich den grössten Teil des Tages sitzend. Physiotherapeuten lieben diesen Trick. Dementsprechend ist mein Körper nicht an die Festivalbedingungen gewöhnt. Am dritten Tag tut mir alles weh vom Tanzen, Herumstehen und auf dem Boden sitzen. Da bin ich froh, wenn ich meinem Rücken hin und wieder auf dem Campingstuhl ein bisschen Erholung gönnen kann.
Lektion 3: Reg dich nicht über die Hygienesituation am Festival auf
Spätestens wenn der Alkohol bei den Festivalbesuchenden das Steuer übernimmt, sieht die ToiToi-Situation ziemlich prekär aus. Gnade denjenigen, die dann ein grosses Geschäft machen und kein WC-Papier dabei haben. Meine Angst davor ist so gross, dass ich mindestens ein Pack Nastücher standardmässig in meiner Tasche dabei habe. Sicher ist sicher. Und wenn die ToiToi’s von oben bis unten gesprenkelt sind, kannst du das kleine Geschäft notfalls ins Taschen-WC machen.



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Lektion 4: Du musst deine Nerven nicht im Chaos verlieren
Im engen und dunklen Zelt zwischen Badetuch, Schlafsack und Socken verstecken sich meine T-Shirts besonders gerne. Und mit ihnen gehen auch meine Nerven verloren. Deswegen halte ich mich seit neuestem an das Gebot für ordnungsliebende Chaoten und verstaue meine Kleider schön ordentlich im Rucksack in unterschiedlichen Kleidertaschen. So weiss ich ganz genau, wo was zu finden ist.
Lektion 5: Lass dir den Schlaf nicht rauben
Für mich ist Schlafentzug fatal. Ich meine, das wurde sogar als Foltermethode beim FBI angewendet. Und ich will die hellen Stunden nicht im Zombie-Modus verbringen. Deswegen habe ich mir ein Black&Fresh Zelt besorgt. Innen ist es dunkel, aussen reflektiert es die Sonnenstrahlung und bleibt länger kühl. Für den Komfort verwende ich eine ausreichend breite Isomatte und ein Kissen von Zuhause. In die Ohren kommen gute Schaumstoffohrstöpsel, die sonst zu Arbeitszwecken dienen. Die können nämlich bis zu 36 Dezibel Schall dämmen.
Lektion 6: Dein Gehör wegzuballern ist ein No-Go
Ja, die Ohrstöpsel schränken das Konzerterlebnis ein. Aber: In meinem Umfeld leiden schon so viele junge Menschen an Hörschäden oder Tinnitus, dass ich meine Ohrstöpsel immer dabei habe. Nach einer Stunde am Konzert kommen die in meine Ohren. Auch wenn der Sound damit nicht ganz so einfährt, gewöhne ich mich schnell daran, höre die Finessen in der Musik klarer und kann meine Mitmenschen erstaunlicherweise sogar besser verstehen. Und wenn ich sie wieder herausnehme, merke ich, wie unangenehm laut die Musik doch ist. Ich überlege mir mittlerweile massgefertigte Gehörschutz anzuschaffen, aber bis dahin verwende ich die Stöpsel von Sennheiser.
Lektion 7: Sag dem Kater den Kampf an
Keinen Kater zu haben heisst nicht, nichts zu trinken. Im Gegenteil. Nach und zwischen den Spirituosen kippe ich mir immer wieder ein stilles Wasser rein. So lebe ich schon seit Jahren praktisch katerfrei. Und wenn es dann doch nicht nur mit Wasser klappt, helfe ich am nächsten Morgen mit einem isotonischen Getränk nach.



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Was musstest du am Festival lernen? Schreib es in die Kommentare.


Die Wände kurz vor der Wohnungsübergabe streichen? Kimchi selber machen? Einen kaputten Raclette-Ofen löten? Geht nicht – gibts nicht. Also manchmal schon. Aber ich probiere es auf jeden Fall aus.