

Sitz-Steh-Workstation von Fellowes: Taugt sie was?

Ein gutes Stehpult kann schnell einiges kosten. Doch es gibt mittlerweile auch Lösungen in Form von Tischaufsätzen, welche jedes reguläre Pult in ein Stehpult verwandeln. Ob diese Lösung was taugt, teste ich mit der Fellowes Lotus DX Sitz-Steh-Workstation.
Regelmässiges Wechseln der Sitzposition soll Rückenschmerzen vorbeugen. Ein Stehpult kann dabei zusätzlich helfen. Die Herztätigkeit wird im Stehen gefördert und der Kreislauf kommt in Schwung. Dazu kommt die gleichmässigere Belastung der Skelettstruktur sowie die allgemein lockerere Haltung, welche auch die Sehnen und Bänder entlastet.
Zum Glück leide ich bisher nicht an Rückenschmerzen. Doch dieser Test soll auch nicht Aufschluss über die Wirksamkeit von Stehpulten geben. Nein, hier wird das Produkt an sich getestet. Ein Produkt, das in Anbetracht des Preises verlockend wirkt.
Das Produkt im Überblick: Das verspricht der Hersteller
Ich habe mir die Fellowes Lotus DX Sitz-Steh-Workstation inklusive zusätzlichem Doppelmonitor-Arm besorgt.
Spezifikationen:
- Vormontierte Workstation erhältlich in Schwarz und Weiss
- Höhenverstellbar in 22 verschiedenen Positionen und bis 43.2 cm
- Produktdimensionen (L x B x H): 61.60 x 83.19 x 13.97 cm
- Gewicht: 26.81 kg
- Rückseitiger USB-Hub mit zwei USB-Ports Type-A (für Maus und Tastatur)
- Drahtlose Ladestation und zwei USB-Ladeports Type-A an der Front
- Kabelmanagement-System
- Antimikrobieller Schutz von Microban
Der antimikrobielle Schutz soll übrigens die Ansammlung schädlicher Bakterien hemmen. Ich bin überaus skeptisch, ob das nicht lediglich zum Marketing des Produktes gehört. Obwohl im Büro momentan viel gehustet wird, kann ich hierzu kein Statement in Sachen Wirksamkeit abgeben.
Unboxing und Aufbau der Workstation

Da die Workstation komplett vormontiert kommt, brauchst du nicht viel zu tun. Hast du nur einen Monitor, kannst du diesen einfach auf die Workstation stellen. Oder du benutzt den Einzel-Monitorarm, den du optional dazukaufen kannst. Möchtest du zwei Monitore verwenden, kommst du wohl nicht darum herum, dir den Doppel-Monitorarm zu besorgen.

Der schwenkbare Doppel-Monitorarm ist schnell montiert. Du kannst damit die Höhe der Monitore bis 40 cm über der Plattform fixieren. Die Bildschirme dürfen jeweils bis 7 kg wiegen.

Dank VESA-Standard lassen sich die meisten Monitore problemlos anbringen. Passende Schrauben werden selbstverständlich mitgeliefert.


Durchdacht ist das Produkt in Sachen Kabelmanagement. Sowohl in Bezug auf die Monitorarme wie auch bei der Workstation selbst. Auf dem rechten Bild siehst du den USB-Hub. An diesen schliesse ich Maus und Tastatur. Ansonsten kommt lediglich noch das Netzkabel rückseitig an die Workstation, welches für die Ladestation an der Front benötigt wird. Die Höhe an sich wird mechanisch mittels Federungsmechanismus eingestellt.
Die Workstation im Einsatz

Klar ist das Äussere eines Produktes immer Geschmacksache. Die Workstation sieht für mich aus, als ob sie in den 70ern designet worden wäre. Auf den Produktbildern des Herstellers wirkt das Plastik etwas edler. Doch wenn sie ihren Zweck erfüllt, dann passt das schon. Dennoch; würde ich sie erneut bestellen, dann lieber in Schwarz – passend zu Tastatur, Maus und den Monitoren.


An der linken Seite kannst du mittels Rad die Härte des Federungsmechanismus regulieren. Was sicherstellt, dass du auch bei grösserer Belastung, sprich mit zwei Monitoren, die Höhe der Workstation ohne Kraftaufwand einstellen kannst. Willst du die Höhe anpassen, drückst du gleichzeitig den linken und rechten Hebel.
Eine wackelige Angelegenheit

Et voilà, schon kann das Arbeiten im Stehen weitergehen. Es fällt sofort auf, dass der vordere Teil, also da, wo sich Tastatur und Maus befinden, ziemlich wackelt. Das irritiert mich anfangs enorm. Übervolle Kaffee-Tassen solltest du nicht abstellen. Genauso kannst du es vergessen, dich darauf abzustützen. Das wäre aber sowieso nicht förderlich für eine gute Haltung.
Leider wackeln auch die Bildschirme bei jedem Tastenanschlag etwas mit. Zugegeben, ich tippe auch nicht gerade wie eine Elfe, eher wie ein Ork.
Was ich anfangs nicht gedacht hätte, ist, dass ich mich mit der Zeit ans Wackeln gewöhne. Bereits am zweiten Testtag nerve ich mich nicht mehr darüber und merke, dass es eine echte Wohltat ist, ab und an auch stehend zu arbeiten.
Macht dein Smartphone glücklich

Nach der Traufe kommt nun wieder Sonnenschein auf. Was bei diesem Produkt wirklich gut funktioniert, ist die Ladestation. Egal ob kabelgebunden oder induktiv mittels Qi-Standard, dein Handy wird hier nicht im Stich gelassen. Dank der Einkerbung der Workstation kannst du das Smartphone stehend laden und hast das Display somit jederzeit im Blickfeld.
Fazit: Solltest du zugreifen?
Die Antwort auf die Frage aller Fragen: Jein.
Wenn man den im Vergleich zu einem richtigen Stehpult relativ tiefen Preis betrachtet, hat das Produkt seine Daseinsberechtigung. Die grundsätzliche Funktionalität ist gegeben. Das Hoch- und Runterstellen der Workstation funktioniert tadellos. Die Monitorarme tun auch ihren Dienst. Wobei du die Monitore lediglich nach Augenmass in der Horizontalen einstellen kannst. Hier wäre es wünschenswert, eine Einrastfunktion zu haben.
Sauer stösst auf, dass der gesamte vordere Bereich bei jedem Tastenanschlag wackelt. Die Bildschirme tun das genauso, wenn auch wesentlich weniger stark. Ich habe mich zwar daran gewöhnt, doch ob das auch bei dir der Fall sein würde, ist fraglich.
Würde ich an Rückenschmerzen leiden, könnte das Produkt bei knappem Budget eine Lösung sein. Allerdings nur fürs Büro zuhause. Für die Arbeit würde ich es vorziehen, mir ein Arztzeugnis schreiben zu lassen, woraufhin mein Arbeitgeber mir ein richtiges Stehpult besorgen müsste.


Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.