
Ratgeber
Selbstversuch mit Satin-Bonnet: Die Revolution für meine Haare oder nur ein Internet-Hype?
von Stefanie Lechthaler
Du hast T-Shirts aussortiert? Laufmaschen in der Strumpfhose? Zu viele olle Handtücher im Schrank? Perfekt! Hier erfährst du, wie dir die alten Sachen zu neuen Haarbändern, wiederverwendbaren Abschminkpads und schöneren Haaren verhilft.
Der Gedanke, Altkleider zu spenden, ist in der Theorie natürlich nobel. Dass die Praxis diverse Schattenseiten hat – Müllberge, runierte Textilwirtschaft – wissen wir inzwischen allerdings auch.
Zum Glück ist Spenden nicht die einzige Möglichkeit, aussortierten Textilien eine zweite Karriere zu ermöglichen. Statt satt gesehene T-Shirts und dünn gerubbelte Handtücher in den nächsten Sammelcontainer zu pfeffern, kannst du sie mit etwas Kreativität und Näh- oder Bastel-Skills auch ganz einfach umfunktionieren. Zum Beispiel zu …
… Abschminkpads
Sollten Wattepads ein fester Bestandteil deiner täglichen Beauty-Routine sein, habe ich gute Nachrichten für dich: Du musst dir nie wieder welche kaufen – und wirst ab sofort wesentlich weniger Müll im Badezimmer produzieren. Denn Baumwoll-Shirts und -Pullover oder ausrangierte Handtücher sind geradezu prädestiniert dafür, als handliche Pads ein Leben nach dem vermeintlichen Textil-Tod zu führen. Einfach nach Gusto in kleine Kreise oder Quadrate zerschneiden, zwei Lagen übereinanderlegen und rund um den Saum herum zusammennähen. Voilá, fertig sind deine neuen Abschminkpads, die du nach dem Gebrauch nicht in den Kübel, sondern in die Waschmaschine werfen, reinigen und wiederverwenden kannst.
… Haarbänder und Scrunchies
Erstere kriegen sogar all diejenigen hin, die mit Handarbeit sonst so gar nichts am Hut haben. Du brauchst nämlich nur eine aussortierte Strumpfhose und eine Schere. Dann kann’s auch schon losgehen: Die Beine der Strumpfhose in Ringe schneiden und … das war’s. Fertig sind deine selbst produzierten Haarbänder. Für eine Extraportion Halt kannst du übrigens zwei bis drei der Strumpfhosen-Ringe ineinander zwirbeln.
Für Scrunchies bedarf es etwas mehr Geschick. Dafür brauchst du zusätzlich ein Gummiband sowie Nadel und Faden. Schneide das Textil deiner Wahl (T-Shirt, Sweatshirt, Bettbezug, (Küchen-) Handtuch) in etwa 10×40 cm grosse Streifen. Falte die Streifen in der Mitte und nähe sie an der langen Seite entlang zu einem Schlauch zusammen. In diesen Schlauch fädelst du ein ca. 15 cm langes Gummiband ein, bis es aus beiden Schlauchenden rausschaut. Die Enden des Gummibandes zusammenknoten oder -nähen und den nun ordentlich gestauchten Stoffschlauch darum drapieren. Im letzten Schritt dessen Enden ebenfalls miteinander vernähen.
… Geschenkpapier
Dieses führt normalerweise ein sehr kurzes, nicht besonders nachhaltiges Leben. Kaum überreicht, wird es vom Präsent gefetzt und landet anschliessend ohne weitere Beachtung im Müll. Vorschlag: Du hast Bettwäsche, Küchenhandtücher, Kissenbezüge oder Vorhänge aussortiert, die optisch aber noch was her machen? Wickel künftig deine Geschenke darin ein. Einzeln oder als Patchwork zusammengenäht ergeben sie eine besondere Verpackung, die sicher Freude macht und easy wiederverwendet werden kann.
… T-Shirt-Garn
Ein weiterer, erstaunlich guter Verwendungszweck für deine alten T-Shirts: Schneide den Stoff in etwa einen Zentimeter breite Bahnen. Schon hast du sogenanntes T-Shirt-Garn produziert. Daraus kannst du dir diverse hübsche Dinge häkeln. Zum Beispiel eine Tasche oder ein praktisches Einkaufsnetz. Genauso gut kannst du deine alten T-Shirts auch zu Untersetzern, Topflappen oder Aufbewahrungskörben umfunktionieren. Wenn du mal ein bisschen durch das Tutorial-Angebot bei Youtube oder Pinterest stöberst, merkst du schnell: Die Möglichkeiten sind schier endlos.
… Handtuch
Vermutlich gehörst du – wie ich – zu den Menschen, die sich nach der Dusche ein Frotteehandtuch um die nassen Haare zwirbeln. Oder die Haare gar damit trocken rubbeln. Ich sag es dir nur ungern, aber das haben deine Haare gar nicht gern. Die raue Frotteetextur führt nämlich früher oder später zu Spliss. Wer will das schon? Schonender ist ein (altes) Baumwoll- oder Jersey-Shirt. Um die nassen Haare gewickelt nehmen sie langsam und schonend die Feuchtigkeit auf. Meine Kollegin Stephanie hat diese Methode bereits für gut befunden: «Ich benutze alte T-Shirts zum Haare trocknen, weil Baumwoll-Jersey weniger Schaden anrichten soll als Frotteetücher. Weil der Stoff so schön dünn ist, lässt er sich eh viel besser wickeln. Ich lasse meine Haare einfach kopfüber in den Halsausschnitt oder die untere Öffnung des T-Shirts gleiten, dann wie gewohnt zwirbeln und fertig.»
Immer zu haben für gute Hits, noch bessere Trips und klirrende Drinks.