Ratgeber

Streaming-Highlights im Juli: Diese Filme und Serien darfst du nicht verpassen

Luca Fontana
1.7.2023

Neuer Monat, neue Streaming-Tipps. Ob Netflix, Disney+, Apple TV+ oder Prime Video: Hier erfährst du, was diesen Juli auf den Streaming-Diensten läuft.

Was macht ein Clown im Büro? Faxen. Kein Witz sind meine neuesten Serien- und Film-Tipps für den Juli. Hab ich was vergessen? Dann schreib’s in die Kommentarspalte.

Last King of the Cross (Mini-Serie)

In Australien gehört John Ibrahim zu den bekanntesten Persönlichkeiten. Kein Wunder: 1988, mit zarten 18 Jahren, besass er bereits seinen ersten Nachtclub in Sydneys berühmten Rotlichtviertel Kings Cross. Von dort aus eroberte er die Unterwelt der Stadt. Richtig berühmt wurde er aber erst, als die Polizei ihm vorwarf, die womöglich wichtigste Figur im organisierten Verbrechen Sydneys zu sein. Die Wood Royal Commission, die gegen Ibrahim ermittelte, ging 1995 sogar so weit, ihn als «Dreh- und Angelpunkt» der Drogenindustrie zu bezichtigen.

Verurteilt wurde Ibrahim nie – mangelnde Beweislage. Darum läuft er noch immer frei herum. Nicht mehr als Drogenbaron Sydneys, angeblich, sondern als rechtschaffener Immobilienmakler. 2017 veröffentlichte er seine Memoiren, in denen er seinen Werdegang und seine kriminellen Machenschaften beschrieb, die ihn zig Mal beinahe das Leben gekostet haben. Jetzt kommt die Serie – und sie beruht auf genau jenen Memoiren.

Start: 4. Juli
Wo: Sky Show (Entertainment-Pass)

Kizazi Moto: Generation Fire (Anthology-Serie)

Afrofuturismus. Spätestens seit Marvels «Black Panther» wurde der in den 1990ern geprägte Begriff auch der breiten Masse bekannt. Der Afrofuturismus kombiniert nämlich Elemente afrikanischer Kultur, Geschichte und Mythologie mit futuristischen und technologischen Konzepten. Oder kurz: Er präsentiert uns alternative Zukunftsvisionen, die von afrikanischen Perspektiven geprägt sind. Eben, beispielsweise Wakanda in «Black Panther» mit ihrer Hauptstadt: Golden City.

In dieselbe Kerbe schlägt auch diese Anthology-Serie, «Kizazi Moto: Generation Fire». In zehn voneinander unabhängigen Kurzgeschichten präsentieren Künstlerinnen und Künstler aus Ägypten, Kenia, Nigeria, Südafrika, Uganda und Simbabwe die von ihnen ersehnte Zukunft Afrikas in noch nie dagewesener Weise. Mal actiongeladen, mal lustig, mal traurig. Ich bin gespannt. Spätestens seit «Star Wars: Visions» bin ich grosser Fan dieses Formats.

Start: 5. Juli
Wo: Disney+

Bird Box: Barcelona (Film)

An der Prämisse hat sich seit dem Original aus dem Jahr 2018 mit Sandra Bullock in der Hauptrolle nicht viel geändert: Noch immer wird die Menschheit von mysteriösen Kreaturen bedroht. Noch immer treiben sie alle, die sie auch nur anblicken, in den Wahnsinn – in den Selbstmord. Was sich nun unterscheidet, ist der Schauplatz: Wir erleben die Apokalypse nicht mehr in Amerika, sondern in Barcelona, Spanien.

Tatsächlich wurde das Spin-Off vom einheimischen Filmstudio Nostromo Pictures produziert und von den spanischen Regie-Geschwister Álex und David Pastor geschrieben und inszeniert. «Bird Box: Barcelona» versteht sich darum nicht als wirkliche Fortsetzung, sondern mehr als Teil einer Anthologie. Finde ich eine spannende Idee. Und spanische Produktionen sind bei mir seit «Casa de Papel» und «El Hoyo» sowieso sehr hoch im Kurs.

Start: 14. Juli
Wo: Netflix

Foundation (Mini-Serie, Staffel 2)

«Foundation» ist eine Science-Fiction-Serie, die das Publikum spaltet. Sie basiert nämlich auf Isaac Asimovs Kurzgeschichten, deren Handlungen teilweise Jahrhunderte auseinanderliegen. Asimov waren die Charaktere herzlichst egal. Sein Fokus lag vielmehr auf den übergeordneten Einflüssen, die ganze Gesellschaften formen. So ist es der geniale Mathematiker Hari Seldon, der mit seiner bahnbrechenden Psychohistorik das unausweichliche Ende der Menschheit vorherrechnet: eine 12 000-jährige Dunkelheit. Doch anstatt dem Schicksal tatenlos entgegenzutreten, gründet er die Foundation – eine Hoffnungsträgerin, die diese Dunkelheit auf 1 000 Jahre reduzieren soll. Selbstredend, dass das faschistische und aktuell regierende Imperium davon nichts hören will und es auf die Foundation abgesehen hat.

Und so geht es immer weiter. Jahrhundert um Jahrhundert. Asimovs Kurzgeschichten laufen dabei immer so ab: Die Foundation gerät in eine Krise und steht am Rande der Eroberung oder Zerstörung. Aber jede Gesellschaft wird von universell geltenden politischen und soziologischen Kräften gesteuert. Man muss sie nur erkennen. Seldon wusste das. Asimovs Kurzgeschichten enden darum stets antiklimaktisch: Es gibt selten grosse Schlachten oder heroische Reden. Stattdessen lösen sich die Krisen einfach von selbst, während der Hauptcharakter am Ende jeder Kurzgeschichte erklärt, wieso die Dinge passiert sind, wie sie passiert sind. Ein bisschen wie bei Sherlock Holmes. Uns Lesenden geht dann ein Licht auf.

In der Serie hingegen gehen Action und Spektakel vor. Manchmal gänzlich gegen die philosophischen Ideen Asimovs. Etwa, dass das Schicksal des Universums von den Taten einer einzigen Heldin abhängen kann. Genau das spaltet das Publikum. Für sich betrachtet ist «Foundation» aber vor allem optisch eine Wucht mit ein paar eigenen, spannenden philosophischen Ideen. Etwa, dass das Imperium seit Jahrtausenden von einem Klon des immergleichen Imperators regiert wird, der jeweils den alten, dahinscheidenden Vorgänger-Klon ablöst. Genau das führt zu jener Stagnation, die den Untergang der Menschheit einleitet.

Start: 14. Juli
Wo: AppleTV+

They Cloned Tyrone (Film)

Eigentlich müsste er tot sein. Er, Fontaine (John Boyega), ein Drogendealer aus der Nachbarschaft. Sein Rivale Isaac hat ihn am Tag zuvor erschossen. Aber er, Fontaine, ist wach. In seinem Bett. Unversehrt. Was zum Geier geht da vor sich? Die Suche nach Antworten führt ihn und seine Freunde Slick Charles (Jamie Foxx) und Yo-Yo (Teyonah Parris) rasch zu einem riesigen unterirdischen Komplex. Dort findet das Trio heraus, dass Nixons Regierung ein Labor betreibt, das Experimente an der örtlichen schwarzen Bevölkerung durchführt. Schlimmer: Er, Fontaine, ist in Wahrheit ein Klon. Zunächst verzweifelt, dann entschlossen, sagt er, Fontaine, den weissen institutionellen Oberherren den Kampf an.

Ich liebe es, wenn mein erster Gedanke nach dem Schauen eines Trailers «Was zum Teufel…?» ist. Zumindest suggeriert der Trailer eine Art Science-Fiction-Krimi mit Verschwörungs-Touch, gefilmt im körnigen Stil der 1970er-Jahre. Geiler Mix. Zu verantworten hat ihn der relativ unbekannte Regisseur Juel Taylor, der bislang nur als Drehbuchautor von sich hat hören lassen – etwa bei «Creed 2». Wer weiss, ob dieser Film nicht der Start einer steilen Karriere ist?

Start: 21. Juli
Wo: Netflix

The Witcher (Staffel 3, Volume 2)

Natürlich wurde die dritte Staffel von «The Witcher», eine der erfolgreichsten Netflix-Serien, vergangenen Monat nicht in einem Stück veröffentlicht. Du könntest die finale Henry-Cavill-Staffel ja sonst an einem Stück binge-watchen und dann das Abo kündigen. Durch die Splittung der Staffel bist du immerhin gezwungen, Netflix mindestens zwei Monate zu abonnieren, willst du die Serie (legal) schauen. Brillant. Noch so eine populäre Entscheidung nach der Einführung von Paid Account Sharing und dem ziemlich sicheren, baldigen Ende des Basis-Abonnements (noch ist die Rede von Tests in Kanada, aber wir müssen keine Propheten sein, um zu erahnen, was uns blüht).

Start: 27. Juli
Wo: Netflix

Good Omens (Mini-Serie, Staffel 2)

Als Autor und Showrunner Neil Gaiman im Sommer 2021 – zwei Jahre nach dem Ende der ersten Staffel – ankündigte, dass «Good Omens» eine zweite Staffel bekäme, brach seine Homepage unter der Last der vielen Besucherinnen und Besucher zusammen. Ein Sequel!? Damit hatte niemand gerechnet. Das gleichnamige Buch, auf dem die Serie basiert, schrieb er nämlich 1989 zusammen mit Terry Pratchett. Veröffentlicht wurde es 1990. Eine Romanfortsetzung gab’s nie. Darum auch keine zweite Staffel. Bis jetzt.

«Es war 1989, mitten in der Nacht bei einem Kongress in Seattle», schrieb Gaiman vor zwei Jahren in der Ankündigung, «wir teilten uns ein Hotelzimmer, um Geld zu sparen. Wir lagen in unseren jeweiligen Betten und hatten nichts Besseres zu tun, als uns eine potenzielle Fortsetzung zu ‘Good Omens’ auszudenken. Es war eine gute Fortsetzung. Wir hatten fest vor, sie zu schreiben, sobald wir drei oder vier Monate Zeit hätten. Aber ich ging nach Amerika und Terry blieb in Grossbritannien. Aus meinem ‘Sandman’ wurde plötzlich SANDMAN™, und aus seinem ‘Discworld’ wurde DISCWORLD™. Wir fanden nie mehr die Zeit, eine Fortsetzung zu schreiben.»

Zeit. Sie rannte ihnen davon. So schnell sogar, dass Pratchett die Serienadaption ihres Buches nie erlebt hat. Pratchett litt nämlich an Alzheimer, und am 12. Mai 2015, im Alter von 66 Jahren, starb er. Dass eine zweite Staffel existiert, ist darum keine Selbstverständlichkeit. Und Fans können beruhigt sein: Gaiman hat erneut den Posten des Co-Showrunners übernommen, um sicherzustellen, dass die Serie seinem, aber vor allem auch Pratchetts Vision treu bleibt. Und: Sie basiert auf genau jenen Entwurf, den sich Gaiman und Pratchett vor 34 Jahren während einer schlaflosen Nacht ersonnen haben.

Start: 28. Juli
Wo: Prime Video

Titelfoto: «Secret Invasion», Disney / Marvel Studios

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


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