Hintergrund

Stufe für Stufe zum neuen Haus

Ich habe bei einer Treppenrenovation geholfen und es war einfacher, als gedacht. Den Zeitaufwand aber solltest du nicht unterschätzen.

Ich mach mich auf den Weg nach Winterthur. Dort wohnt Karina. Sie und ihr Ehemann, Hannes, haben sich vor einigen Monaten ein kleines Häuschen am Ufer der Töss gekauft. Eingezogen sind sie aber noch nicht, denn es wird erst umgebaut. Das Haus ist schon älter, was man dem Stil ansieht. Das Badezimmer ist mit rosa Fliesen geschmückt, die nicht ins Konzept der beiden Neu-Hausbesitzer passen. Die Küche ist ein Sammelsurium verschiedenster Geräte. Vorherrschendes Material: PVC. Böden, Türen und die Treppe nach oben, alles ist mit dem Kunststoff eingefasst.

Genau dieser Treppe nehmen wir uns heute an. Karina und ihr Mann haben schon gute Vorarbeit geleistet und den grünen PVC-Belag entfernt und die Treppe ein erstes Mal abgeschliffen. Nun machen Karina und ich weiter, während Hannes mit der kranken Tochter zu Hause bleiben muss.

Der Zustand, in dem ich die Treppe zum ersten Mal gesehen habe.
Der Zustand, in dem ich die Treppe zum ersten Mal gesehen habe.

Erst einmal geben wir der Treppe den Feinschliff. Mit einem Leimkratzer bewaffnet, entferne ich mit grossem Kraftaufwand die letzten Leimreste. Da draussen um die 35 Grad Celsius herrschen, läuft mir der Schweiss schon nach knappen zwei Minuten vom Gesicht herunter. «Das kann ja heiter werden», denke ich mir. Karina kommt mit dem Deltaschleifer hinterher und ebnet die letzten Makel aus. Der erste Schritt ist geschafft.

Jede Unebenheit wird mit dem Deltaschleifer ausgemerzt.
Jede Unebenheit wird mit dem Deltaschleifer ausgemerzt.

Vorbereitung ist alles

Dann spachtelt Karina die Öffnung am Rand der Treppe zu, während ich die Treppe schon einmal abklebe. Die Stufen sollen am Ende geölt werden, alles andere wird weiss. Das Kleben ist eine mühsame Fieselarbeit, aber wer jetzt pfuscht, hat nach dem Malen keine Freude. Ausserdem ist es nicht mein Haus, weshalb ich mir noch mehr Mühe gebe. Ich will nicht schuld daran sein, dass die Treppe am Ende mit weissen Farbspritzern übersäht ist. Als hätte sie meine Gedanken gelesen, macht mir Karina glaubhaft weis, dass sie das nicht so eng sieht. «Wir sind keine Profis und das darf man auch sehen. Und falls am Ende wirklich Flecken auf der Treppe sind, dann schleifen wir nochmal drüber.»

Beim Abkleben ist Schlamperei verboten, sonst siehst die Treppe am Ende aus wie ein umgekehrter Dalmatiner.
Beim Abkleben ist Schlamperei verboten, sonst siehst die Treppe am Ende aus wie ein umgekehrter Dalmatiner.

Wir machen eine rasche Mittagspause, während die Spachtelmasse trocknet. Karina erzählt und zeigt mir, was sie schon alles am Haus gemacht haben. Eine Wand herausgerissen, überall neue Böden verlegt, Türen renoviert, gestrichen und vieles mehr. Nur bei wenigen Dingen mussten sie Profis hinzuziehen. «Dadurch, dass das Haus schon alt ist, waren die Wände der Küche voller Asbest, was wir entfernen lassen mussten», meint Karina. Vor dem Herausreissen der Wand haben sie einen Statiker konsultiert, damit nicht auf einmal das ganze Haus zusammenfällt. «Das hat sich gelohnt, denn die Wand die wir ursprünglich herausreissen wollten, war tragend.»

Weisser Anstrich

Gestärkt geht es weiter. Die Spachtelmasse ist zwar trocken, doch Karina muss nochmals ran. An der Seite der Treppe gibt es neben der Öffnung auch einen ziemlichen Höhenunterschied. Den abzuschleifen würde ewig dauern, weshalb sich Karina dazu entschliesst, das Höhenniveau mit einer weiteren Schicht Spachtelmasse auszugleichen. Damit wir nicht den halben Tag mit warten verbringen müssen, beginne ich mit dem Malen und spare die rechte, verspachtelte Seite einfach aus. Die gewählte Farbe ist ein weisser Vorlack auf Kunstharzbasis. Dieser hat den Vorteil, dass er eine harte und kratzfeste Oberfläche bildet und gut deckt. Da der Lack, anders als zum Beispiel Acryllack, nicht wasserbasiert, sondern lösemittelhaltig ist, kann die Farbe nicht ganz so einfach von Haut und Kleidern entfernt werden. Vorsicht ist angebracht.

Die Ritze an der Seite der Treppe muss ordentlich zugespachtelt werden.
Die Ritze an der Seite der Treppe muss ordentlich zugespachtelt werden.

Jetzt steigt auch Karina mit ein. Sie geht mit dem Pinsel in den Ecken voraus und ich komme mit dem Farbroller fürs Grobe hinterher. So funktioniert das ziemlich gut. Wir hoffen inbrünstig darauf, dass das Malerklebeband seinen Job macht und die Farbe nicht darunterläuft - schliesslich tragen wir ganz schön dick auf. Die Wand an der Seite haben wir übrigens nicht abgeklebt, hierfür haben wir eine Anstreichschiene genutzt, die sich perfekt an die Wand legen lässt und diese vor der Farbe schützt.

Durch den weissen Anstrich wirkt der ganze Aufgang viel heller.
Durch den weissen Anstrich wirkt der ganze Aufgang viel heller.

Die letzte Ölung

Nachdem alles ordentlich durchgetrocknet ist, geht es zum letzten Schritt über, der Ölung. Die Behandlung mit Hartöl verleiht dem Holz der Treppenstufen eine höhere Strapazierfähigkeit und einen schmutzabweisenden Charakter. Auch bei starker Beanspruchung behält die Treppe so ihr Aussehen. Mit der transparenten Variante des Hartöls behält das Holz fast diesselbe Farbe, sie wird lediglich etwas tiefer. Mit einer Farbrolle aufgetragen, ist das ganze Prozedere keine grosse Sache.

Durch Hartöl kann ohne schlechtes Gewissen auf der Treppe herumgetrampelt werden.
Durch Hartöl kann ohne schlechtes Gewissen auf der Treppe herumgetrampelt werden.

Während die Farbe trocknet, sehen wir uns nochmal das Vorher-Bild auf Karinas Handy an. Da hat sich ganz schön was getan. Vom dunkelgrünen PVC-Ungeheuer zur hellen, freundlichen Treppe. Sonderlich schwierig war das Ganze auch nicht, aber etwas Zeit musst du definitiv mitbringen. Bis das Ding komplett von Leim befreit, schön abgeschliffen, bemalt und geölt ist, dauert es einfach eine Weile. Dafür kann dir den Stolz niemand nehmen.

Tada, fertig ist die neue Treppe.
Tada, fertig ist die neue Treppe.
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Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.


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