

Trotti-Klau: Wie du die Scooter sichern kannst

Sie stehen im Hausflur, in Gärten und vor Primarschulen – aber selten lange. Scooter werden gerne geklaut und tauchen oft im nächsten Gebüsch wieder auf. Mit ein paar Vorsichtsmassnahmen steigen die Chancen auf ein Wiedersehen.
Weg war das glänzende Geburtstagsgeschenk. Vor ungefähr einem halben Jahr kam mein Sohn geknickt aus der Schule nach Hause. Am Morgen noch stolzer Besitzer eines Chilli Scooters, war er nun ein trauriger Mensch mit Kabelschloss in der Hand. Das Schloss war noch intakt, offenbar wurde einfach der Zahlencode geknackt. Und wir standen dumm da.
Die Scooter sind teuer genug, um sich ordentlich zu ärgern. Aber nicht teuer genug, um nach Abzug des Selbstbehalts einen Rappen von der Versicherung zu sehen. Also blieben nur tröstende Worte und die Hoffnung, dass das Gefährt irgendwann wieder auftaucht. So wie beim ersten Mal, als gleich zwei alte, für ein paar Franken gebraucht gekaufte Micro Scooter vorübergehend die Besitzer wechselten. Ich fand sie an der nächsten Tramhaltestelle im Gebüsch wieder.

Der erste Verlust wäre zu verkraften gewesen, aber das kindliche Gerechtigkeitsempfinden war empfindlich getroffen. Der zweite tat deutlich mehr weh. Und dieses Gefühl kennen viele. Etliche Familien haben eine Geschichte vom Suchen und Finden der Gefährte zu erzählen. Vor ein paar Tagen tauchte auch der Scooter meines Sohnes leicht ramponiert wieder am Schulgelände auf. Drei Dinge will ich zukünftig besser machen.
1. Registrieren und mit Kontaktmöglichkeit anschreiben
Mein Sohn hat seinen Scooter an einer charakteristischen Kerbe wiedererkannt. Ehrliche Finderinnen und Finder hätten keine Chance gehabt, das Teil irgendwem zuzuordnen. Wie immer, wenn in Kindergruppen etwas verloren geht, lautet die entscheidende Frage: War es angeschrieben? Leider nein. Und beim Hersteller mit der Seriennummer registriert hatte ich es auch noch nicht.
Das ist inzwischen nachgeholt – und da Adressaufkleber leicht zu entfernen oder unkenntlich zu machen sind, werde ich zusätzlich wohl den Namen in die Unterseite gravieren. Diese verkratzt ohnehin an Bordsteinkanten und liefert im Zweifel einen eindeutigen Hinweis, wenn der rechtmässige Besitzer gesucht wird. Dazu kommt ein unauffälliger Sticker mit QR-Code ans Rohr, über den Finderinnen und Finder mich kontaktieren können, ohne dass meine Handynummer im Quartier spazieren fährt.

Ich habe mit den Thnx-Tags gute Erfahrungen gemacht: Schon dreimal kam dadurch ein verbummelter Schlüssel zurück. Das ist dreimal häufiger, als mir der ebenfalls am Schlüssel des Sohnes baumelnde Tracker von Chipolo geholfen hat.
2. Tracker verstecken
Trotzdem ist es naheliegend, sich mit einem Tracker auf die Suche nach entwendeten Fahrzeugen zu begeben. In diesem Fall wird es ein AirTag sein. Während es für Velos diverse praktikable Optionen gibt, ihn unauffällig anzubringen, ist die Auswahl beim Trotti eher bescheiden. Sattel, Bidonhalter und Vorbau fallen weg. Was bleibt, ist eine Glocke mit AirTag-Versteck.
Daran würde mein Sohn vermutlich keinen Gefallen finden. Da ich nicht der einzige bin, der sich mit verschwindenden Chillis rumärgern muss, bin ich bei Tekku auf eine diskrete Lösung gestossen, die sich dort bestellen oder nachbauen lässt. Von unten betrachtet bieten sich Möglichkeiten, den AirTag unsichtbar und dauerhaft im Rohr zu verstauen.

Quelle: Screenshot instagram.com/@tekku.ch
3. Flexibles Schloss statt Kabel
Damit wir nie mehr suchen müssen, wäre es gut, den Scooter ordentlich sichern zu können. Besonders praktisch ist er in dieser Hinsicht nicht. Weder Lenker noch Rahmen haben Öffnungen, durch die sich ein Schloss führen lässt. Es bleiben nur die Räder und der Unterbau, um ein dünnes Kabelschloss durchzuziehen, was den durchschnittlichen Geduldsfaden von Primarschulkindern schnell reissen lässt. Vor und nach der Schule zählt schliesslich jede Sekunde. Was nicht praktisch ist, wird nach dem dritten Mal nicht mehr mitgeschleppt.


Deshalb hatten wir nur auf die Minimallösung gesetzt. Das Hiplok FLX oben im Bild schien mir als Schutz vor Gelegenheitsdieben eine ausreichende Lösung zu sein. Es ist leicht, lässt sich an die Hose clippen und hat zusätzlich ein Licht. Allerdings war es auch zu leicht zu knacken. Dafür reicht die kriminelle Energie von Passanten auf Schulhöfen.
Erste Alternative unter den günstigen Lösungen ist für mich ein Handschellen-Schloss, das dank Kabel sehr variabel ist und die Lenkstange gleichzeitig eng genug umschliesst. Es überlebt zwar auch keinen Seitenschneider, aber für ein Trotti rückt wohl selten jemand damit an.
Dafür ist es deutlich massiver als die alte Lösung und auch dort gut einsetzbar, wo keine speziellen Abstellmöglichkeiten zu finden sind. An Bäumen, Laternenmasten oder Zäunen käme ein kurzes Kettenschloss schnell an Grenzen – und lang dürfte es nicht sein, damit sich der Scooter nicht einfach herauswinden lässt.
Scooter werden auf dem Schulweg immer beliebter
Am liebsten wäre mir, wenn das Trotti nur in der Freizeit aus dem Keller käme und nicht für die Fahrt zur Schule genutzt würde. Weit ist der Weg wie bei den meisten nicht. Es ist einfach ein Gegenstand mehr, der verloren gehen kann und auf dem Pausenplatz für Chaos sorgt. Laut Mobilitätsbericht des Bundesamts für Strassen sind trotzdem immer mehr Kinder damit auf dem Schulweg unterwegs. Besonders bei den Sechs- bis Zwölfjährigen sind sie beliebt.

Die Schulen sind mit der Scooter-Flut auch nicht glücklich, haben aber aufgerüstet und bieten in der Regel Abstellplätze an. Doch die alleine können kleine Dramen nicht verhindern. Dafür sind Kinder oft zu sorglos und andere zu skrupellos. Vermutlich geht kaum ein Diebstahl dieser Preisklasse in die Statistik ein. Immerhin gibt es gelegentlich ein Happy End – und bei uns hoffentlich kein nächstes Mal.
Kennst du das Problem Trotti-Klau und welche Sicherungsmethode hat sich bei dir bewährt? Ich freue mich über weitere Ideen in den Kommentaren.


Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.