Auch Resten aus Konservendosen wollen richtig gelagert werden, damit sie lange haltbar sind. Bildquelle: T-Online
Ratgeber

Wahr oder falsch? Acht Mythen zur Lebensmittellagerung auf dem Prüfstand

Bewahrst du Tomaten besser im Kühlschrank oder bei Zimmertemperatur auf? Kannst du aufgetaute Speisen nochmals einfrieren? Musst du Resten aus Konserven umfüllen? Diesen und weiteren Haushaltsmythen gehe ich auf den Grund.

Es ist die eine Frage, die jeden Haushalt beinahe täglich beschäftigt: Wie werden Lebensmittel gelagert, damit sie möglichst lange haltbar sind und essbar bleiben? Schliesslich möchtest du nicht jeden Tag in den Laden oder zum Bauern rennen müssen, um frisches Obst und Gemüse zu Hause zu haben. Mit ein paar Tipps und Tricks rund um die Lagerung von Esswaren ist es möglich, bedeutend mehr herauszuholen, als du glaubst. Doch es kursieren auch viele Mythen, die schlichtweg nicht stimmen.

Tomaten gehören nicht in den Kühlschrank

Die allermeisten handelsüblichen Kühlschränke haben heutzutage ein Gemüsefach – oft ist dies eine Schublade, die sich zuunterst befindet. Wie es der Name schon verrät, gehört dort das Gemüse rein. Blumenkohl, Rüebli, Salat, Spargeln, Lauch oder Brokkoli kannst du ohne Probleme in die Schublade packen. Dieses Gemüse ist nämlich kälteunempfindlich und bleibt so länger frisch. Auch alle möglichen Beerenfrüchte können bedenkenlos im Gemüsefach untergebracht werden. Es gibt aber auch Kandidaten, die empfindlich auf Kälte reagieren: Auberginen, Gurken, Ingwer, Kartoffeln, Peperoni, Zwiebeln, Basilikum und eben Tomaten. Sie alle gehören nicht in den Kühlschrank und müssen an einem dunklen Ort sowie bei Raumtemperatur gelagert werden. Mit einer Ausnahme: Die Kartoffeln mögen es lieber etwas kälter und gehören in einen nicht allzu feuchten Keller. Alternativ tut es auch ein anderer trockener lichtgeschützter Ort. Auch Äpfel, Bananen, Zitronen und Mangos solltest du nie im Kühlfach lagern.

Der Haushaltsmythos um die Tomate stimmt also.

Tomaten sind am längsten haltbar, wenn du sie lichtgeschützt und bei Raumtemperatur lagerst. Bildquelle: T-Online
Tomaten sind am längsten haltbar, wenn du sie lichtgeschützt und bei Raumtemperatur lagerst. Bildquelle: T-Online

Äpfel können mit anderem Obst und Gemüse gelagert werden

Einige Gemüse und Früchte bilden sogenanntes Ethylen – das ist ein Reifegas, das nach der Ernte und während der Aufbewahrung ausgeschieden wird. Es beschleunigt den Reifeprozess und somit den Verderb von empfindlichem Obst und Gemüse. Zu den Ethylenproduzenten gehören beispielsweise Mangos, Tomaten, Birnen und auch Äpfel. Lagerst du sie zum Beispiel mit Mandarinen, Orangen, Blattspinat, Salat, Kohl, Brokkoli, Karotten, Gurken, Bohnen oder Kartoffeln, reifen diese schneller. Es ist also nicht nur wichtig, welche Früchte- und Gemüsesorten du im oder ausserhalb des Kühlschranks aufbewahrst, sondern auch, mit welchen anderen Lebensmitteln du sie lagerst.

Dieser Mythos zur Lagerung von Äpfeln ist daher falsch.

Äpfel können durch den Austoss von Reifegas anderes Obst und Gemüse schneller verderben lassen. Bildquelle: Fuchs Gewürze
Äpfel können durch den Austoss von Reifegas anderes Obst und Gemüse schneller verderben lassen. Bildquelle: Fuchs Gewürze

Pilze dürfen nicht aufgewärmt werden

Pilze sind ein heikles Lebensmittel. Das fängt bereits beim Sammeln an: Wenn du auf eigene Faust im Wald nach Pilzen suchst, nimm immer nur diejenigen mit, die du kennst. Frage im Zweifelsfall den Experten – nicht, dass die selbstgesuchten Pilze deine letzten gewesen sind. Wenn du sie im Laden kaufst, solltest du nicht zu lange mit dem Verzehr warten. Ausserdem gehören auch Pilze nicht in den Kühlschrank. Nach der Zubereitung empfiehlt es sich, Pilzgerichte schnellstmöglich zu verspeisen. Das Ganze hat aber mit dem Aufwärmprozess nichts zu tun, sondern damit, dass Pilze – wie auch Spinat oder Kartoffeln – heikle Lebensmittel und leicht verderblich sind. Selbstverständlich kannst du aber beispielsweise eine Pilzrahmsauce auch am nächsten Tag noch essen und das Gericht in der Pfanne, im Ofen oder in der Mikrowelle aufwärmen. Wichtig ist dabei, dass du das Ganze mit hoher Hitze tust, damit allfällige Keime abgetötet werden.

Der Pilzmythos ist frei erfunden.

Pilze kannst du problemlos aufwärmen – sie sollten aber möglichst bald nach der Zubereitung gegessen werden. Bildquelle: Grillfürst
Pilze kannst du problemlos aufwärmen – sie sollten aber möglichst bald nach der Zubereitung gegessen werden. Bildquelle: Grillfürst

Reste aus Konservendosen gehören in Plastikbehälter

Bereits geöffnete Konserven sind sehr schlecht wiederverschliessbar. Auch wenn die darin gelagerten Lebensmittel oft zusätzlich in Öl oder Ähnlichem eingelegt sind, verderben sie schneller, weil das Behältnis nicht luftdicht verschlossen werden kann. Zudem können beim unsachgemässen Öffnen der Dose kleine Metallteile in die Esswaren gelangen. Dies ist übrigens nicht nur bei unbeschichteten Konserven möglich: Auch bei beschichteten Dosen können sich kleine reaktionsfähige Moleküle von der angekratzten Kunststoffbeschichtung lösen und den Inhalt verunreinigen. Aus diesem Grund solltest du einmal geöffnete Konserven recyclen und allfällige Resten in Glas- oder Plastikbehältern lagern.

Die Behauptung ist also korrekt.

Geöffnete Konservendosen sollten nicht als Aufbewahrungsbehälter genutzt werden. Bildquelle: Münchner Merkur
Geöffnete Konservendosen sollten nicht als Aufbewahrungsbehälter genutzt werden. Bildquelle: Münchner Merkur

Schimmlige Konfi ist weniger schlimm als schimmliger Käse

Verschimmelte Lebensmittel solltest du immer entsorgen. Klar kann der Befall auch nur oberflächlich sein, aber bei vielen Esswaren ist das mit blossem Auge unmöglich festzustellen – daher lieber einmal zu oft wegwerfen, als etwas riskieren. Selbst wenn du die betroffenen Stellen wegschneidest oder auslöffelst, kann das entsprechende Lebensmittel bereits komplett mit gesundheitsschädigenden Pilzgiften versehen sein. Denn oft ist der sichtbare Teil des Schimmels, der sogenannte Pilzkörper, nur die Spitze des Eisbergs. Aus diesem Grund gilt: Schimmel kann deine Gesundheit gefährden, egal, auf welchem Nahrungsmittel er sich ausgebreitet hat.

Der Schimmelmythos ist eindeutig falsch.

Egal, ob Konfitüre, Käse oder Brot: Schimmel ist gefährlich. Bildquelle: GMX
Egal, ob Konfitüre, Käse oder Brot: Schimmel ist gefährlich. Bildquelle: GMX

Die Mikrowelle vernichtet mehr Nährstoffe als das Kochen

Nährstoffe gehen beim Erhitzen von Lebensmitteln verloren – egal, ob dies in der Mikrowelle, beim Garen, Braten oder Backen passiert. Die Verluste an Vitaminen und weiteren Nährstoffen sind überall in etwa gleich hoch. Denn die Methoden unterscheidet nur, womit die Speisen erhitzt werden. Was aber je nach Nährstoff den Unterschied ausmachen kann. Denn: Jedes Vitamin verhält sich anders. Es kann also sein, dass du beim Erhitzen von Lebensmitteln im Ofen ein Vitamin vernichtest, während du es beim Aufheizen mittels Mikrowelle kaum beschädigt hättest. Vitamine sind kleine Diven und verhalten sich alle unterschiedlich. Daher ist es unmöglich, pauschal zu behaupten, dass Mikrowellen mehr Nährstoffe zerstören als das Aufwärmen im Ofen oder in der Pfanne.

Der Nährstoffmythos rund um die Mikrowelle ist somit falsch.

Samsung Ms23k3515as/Sw (23 l)
Mikrowelle
CHF140.–

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23 l

Aufgetaute Lebensmittel dürfen nicht mehr eingefroren werden

Wenn du Esswaren auftaust und dann nochmals einfrieren willst, leiden sowohl der Geschmack als auch die Qualität der Lebensmittel – mir kommt spontan das Stichwort «Gefrierbrand» in den Sinn. Wenn du etwas aus dem Tiefkühler nimmst, um es aufzutauen, dann tu das wann immer möglich im Kühlschrank. Denn wenn du gefrorene Esswaren bei Raumtemperatur auftaust, können Bakterien entstehen, die nur mit genügend Hitze abgetötet werden. Das Auftauen im Kühlschrank kann dem vorbeugen. So oder so solltest du die meisten Nahrungsmittel unter keinen Umständen mehr einfrieren. Selbstverständlich gibt es auch hier Ausnahmen: Die Sache mit dem Wiedereinfrieren hängt vom Lebensmittel ab. Brot beispielsweise kannst du nach dem Auftauen erneut einfrieren – die Qualität wird jedoch merklich darunter leiden.

Der Tiefkühlmythos stimmt also.

Gefrierbrand: Die weissen Flecken auf dem Poulet sind nicht zu übersehen. Bildquelle: Wikipedia
Gefrierbrand: Die weissen Flecken auf dem Poulet sind nicht zu übersehen. Bildquelle: Wikipedia

Reis im Salzstreuer verhindert Klumpenbildung

Reiskörner im Salzstreuer: Das hast du bestimmt schon des Öfteren gesehen. Vor allem in Restaurants wird dieser Trick verwendet, um die Klumpenbildung zu verhindern. Doch funktioniert das wirklich oder ist es nur Geschwätz? Nein, es funktioniert tatsächlich. Denn Reis enthält – wie übrigens auch Kartoffeln, doch die passen schlecht in den Salzstreuer – Stärke. Die Stärke entzieht dem Salz Feuchtigkeit, indem sie sie an sich bindet. Dabei bleiben die Reiskörner selbst hart und werden nicht aufgeweicht. So können sich keine Klumpen bilden und das Salz rieselt problemlos aus den Löchern des Streuers.

Auch der Reis-im-Salz-Mythos ist korrekt.

Kennst du weitere Hacks, mit denen Lebensmittel frisch und knusprig bleiben? Oder weisst du von anderen Lagermethoden, die Esswaren länger haltbar machen? Dann rein damit in die Kommentarspalte. Wenn du zudem keine weiteren Tipps und Tricks rund um den eigenen Haushalt mehr verpassen möchtest, dann folge mir mit einem Klick auf den «Autor folgen»-Button.

Titelbild: Auch Resten aus Konservendosen wollen richtig gelagert werden, damit sie lange haltbar sind. Bildquelle: T-Online

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Wenn ich nicht gerade haufenweise Süsses futtere, triffst du mich in irgendeiner Turnhalle an: Ich spiele und coache leidenschaftlich gerne Unihockey. An Regentagen schraube ich an meinen selbst zusammengestellten PCs, Robotern oder sonstigem Elektro-Spielzeug, wobei die Musik mein stetiger Begleiter ist. Ohne hüglige Cyclocross-Touren und intensive Langlauf-Sessions könnte ich nur schwer leben. 


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