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Warum schläft mein Kind nicht?

Myrtha Brunner
21.12.2017

Diese Frage kann ich dir leider nicht beantworten. Aber ich kann dir sagen, dass du damit nicht alleine bist! Dass ein Kind nicht schläft ist in unserer Gesellschaft leider eher ein Tabuthema. Niemand will zugeben, dass das eigene Kind ein Schlafproblem hat.

Tausende von Eltern verzweifeln fast jeden Abend, weil ihr kleiner Sonnenschein nicht schlafen will. Die Augenringe unter dem Kinn, die Lider fallen fast zu, der Körper ist müde. Schöne Gedanken sind kaum mehr vorhanden und der Druck, was man noch alles machen sollte, prägt sich mehr und mehr ins Gehirn. Die anfängliche Geduld scheint mit der Zeit langsam zu verschwinden und die eigene Laune wird langsam düster. Auf der einen Seite versucht man stark und geduldig zu bleiben, um das Kind sanft in den Schlaf zu begleiten. Auf der anderen Seite wird der Körper immer müder und die Nerven immer dünner.

Glaub mir, du bist nicht allein mit diesem Problem! Leider ist es in der Schweiz oft noch ein Tabuthema. Man spricht einfach nicht darüber oder verharmlost eine schlechte Schlafsituation des Kindes. Denn: Wer will schon zugeben, dass man über einen solchen Zustand nicht Herr wird. Für viele Eltern ist es ein Zeichen von Schwäche. Doch, denkt nicht mal soweit. Denn genau diese Gedanken helfen dir nicht weiter eine Schlafstörung in den Griff zu bekommen. Stetiger Schlafmangel, weil das Kind nicht ein- oder durchschläft, führt einen Menschen einfach irgendwann an seine Grenzen. Wenn dann noch eine Erkältung, Fieber, Magen-Darm-Grippe oder ähnliches dazu kommt, hat man den Jackpot geknackt. Wichtig zu wissen, ist, dass ein Kind grundsätzlich noch nicht versteht, dass Schlafen schön ist, das es zur Erholung und Verarbeitung des Tages dient. Sie haben oft Angst vor dem Alleinsein, Angst vor der Dunkelheit sowie Angst, dass die Eltern nicht da sind, wenn sie wieder aufwachen.

Leider nützt weder ein Allerweltsmittel, noch ein einziger Rat gegen das Schlafproblem. Die lieb gemeinten Tipps von der Familie oder den Freunden geben zwar einen Hinweis, was für Lösungsvorschläge man noch ausprobieren könnte. Sie helfen aber nicht in jedem Fall weiter. Schlafen muss gelernt werden und dies kann je nach Kind ein langer Prozess sein und verläuft in keinem Fall gleich. Auch nicht bei Geschwistern. Und meistens liegt das Problem sowieso nicht beim Kind, sondern bei den Eltern. Zum Beispiel mangelnde oder falsche Rituale, instabile Familienverhältnisse, ewige Ausnahmen, Stress, Umzug, Konsum von digitalen Medien, einsamer Schlafplatz, fehlende Geborgenheit oder unterschiedliche Bezugspersonen können ein Kind unbewusst beeinflussen und eine Schlafstörung fördern oder erst entstehen lassen.

Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass es für Eltern sehr anstrengend und langwierig sein kann, bis ein solches Schlafproblem gelöst wird. Am Tag ein süsser kleiner Engel, der trotz vieler Unternehmungen tagsüber am Abend immer noch genug Energie hat, um auf dem Bett herumzutoben. Der Abend wird zum Nervenakt. Zum Teil unterstützt langes Umhertragen den Einschlafprozess. Manchmal nützt Auto fahren. In anderen Fällen hilft das Bett umstellen, Kinderlieder singen, Schlafenszeit anpassen, Rituale einführen, Nachtlämpchen oder summende Schmusetierchen kaufen. Wir haben auch schon etliches ausprobiert. Durchhaltevermögen und Geduld sind in jedem Fall das A und O. Vielleicht probiert ihr auch mal Osteopathie oder eine Schlafberatung bei 1001kindernacht. Rein nach dem Motto «Alles ist nur eine Phase», wird das Schlafproblem hoffentlich irgendwann gelöst sein. Also haltet durch liebe Eltern, ihr seid nicht alleine.

10 Ritualideen, die dir vielleicht weiterhelfen

  • Strikte Essenszeiten
  • Immer zur selben Zeit baden
  • Pyjama anziehen
  • Geschichte vorlesen
  • Milch trinken
  • Zähne putzen
  • Nachttischlampe anschalten
  • Nachtlied vorsingen
  • Zärtlichkeiten austauschen
  • Miteinander den Tag Revue passieren lassen

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Köchin. Putzfrau. Polizistin. Krankenschwester. Entertainer. Motivator. Autorin. Erzählerin. Beraterin. Organisatorin. Chauffeur. Anwältin. Richterin. .… also einfach gesagt Mami von zwei Töchtern und somit nicht nur (Content) Manager im Beruf, sondern auch im Privatleben. 


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