Hintergrund

«Wir Scooter-Fahrer werden von den anderen Freestyle-Sportlern nur selten akzeptiert»

Aljoscha Jung ist bereits mit 17 Jahren professioneller Scooter-Fahrer. Im Interview spricht er über Verdienstmöglichkeiten im Profisport und warum es Scooter-Fahrer in der Freestyle-Szene nicht leicht haben.

Aljoscha Jung ist 17 Jahre alt und fährt leidenschaftlich gerne Scooter. So gut, dass ihm bereits mit 13 ein Sponsoring-Vertrag von Chilli Pro Scooter angeboten wurde. Im Interview erzählt er aus dem Profialltag.

Ab wann wurde das Scooter fahren für dich mehr als einfach nur ein Hobby?

Als ich in der 6. Klasse war, haben zwei gute Freunde von mir mit dem Scootern angefangen. Ich fand den Sport toll und sollte unbedingt auch damit anfangen. An Weihnachten 2012 bekam ich meinen ersten Scooter geschenkt. Von da an war ich vollkommen angefressen von dieser Sportart. Im Sommer darauf wurde mir dann von Chilli Pro Scooter ein Sponsoringvertrag angeboten. Seither fahre ich auch regelmässig an Contests.

Warum Scooter fahren und nicht skaten oder biken?

So ziemlich jedes Kind hat ein normales Trottinett zu Hause. Der Einstieg fällt also relativ leicht. Zu der Zeit, als ich damit angefangen habe, wurde das Scooterfahren aber auch sehr gehyped. Ich finde aber auch skaten und BMX fahren cool. Wir Freestyle-Sportler sollten eigentlich alle eine grosse Familie sein, in der jeder jeden akzeptieren sollte.

Das heisst, momentan ist das nicht so?

Ja, leider werden Scooterfahrer nur selten akzeptiert. Meiner Meinung nach liegt das vor allem daran, dass in den Skateparks viele kleine Kinder mit den Scootern unterwegs sind. Die wissen oft nicht, wie sie sich zu verhalten haben und sind dann den Skatern und BMXlern im Weg. Trotzdem gibt es auch immer mehr gute Freundschaften mit anderen Sportlern.

Wie hat sich die Scooter Szene in den letzten Jahren entwickelt?

Die Szene in der Schweiz hat sich enorm verändert. Anfangs waren es nur einzelne Fahrer, die einfach ihren Spass hatten. Mittlerweile haben wir offizielle Weltmeisterschaften und riesige Contests. Auch im Bereich der Scooter-Teile entwickelt sich die Industrie sehr stark. Immer bessere, leichtere und stabilere Teile werden produziert und ermöglichen es uns, noch besser zu fahren.

Kannst du mit dem Scooter fahren mittlerweile Geld verdienen?

Ja, ein wenig Geld verdiene ich. Etwa wenn ich einen Scooter-Kurs leite. Und natürlich mit meinem Sponsoringvertrag. Da geht es aber weniger um Bargeld sondern mehr um die Ausrüstung. Chilli Pro Scooter stellt mir die gesamte Ausrüstung und Kleider zur Verfügung. Und sie bezahlen mir Reisen und Contestgebühren.

Wie viel Talent braucht es, um wirklich gut zu werden? Kann man das mit Übung wett machen?

Klar braucht es auch ein kleines bisschen Talent zum Scootern. Nicht jedem liegt alles. Trotzdem macht der grösste Teil das Training aus. Durch tägliches Training und vor allem auch die entsprechende Motivation kann man am meisten erreichen.

Wie läuft dein Alltag als Scooter-Profi so ab?

Während der Schulzeit finde ich leider nur abends Zeit zum Trainieren. In den Ferien und am Wochenende wird dafür umso mehr trainiert. Meistens stehe ich gegen 8:00 Uhr auf und frühstücke. Danach fahre ich mit meinen Freunden in die unterschiedlichsten Skateparks, zum Beispiel nach Basel, Winterthur, Aarau oder Lausanne. Dort angekommen fahren wir uns erst ein und trainieren dann 6-8 Stunden. Immer mit kleinen Trinkpausen, die sehr wichtig sind. Anschliessend essen wir zusammen und fahren wieder nach Hause. Viel Schlaf ist danach ebenso wichtig wie das Training an sich.

Wie geht’s für dich weiter, was sind deine Zukunftspläne?

Ich habe sicher noch eine lange Reise vor mir und kann bezüglich Scooter fahren noch viel lernen. Ein grosser Wunsch von mir ist eine Reise in die USA, um in den dortigen unvorstellbar grossen Skateparks fahren zu können.

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Ich liebe schwarzen Humor, meine kleine Jacken-Sammlung, Red Bull, Möbel, Ausschlafen, den britischen Akzent, Hunde, Sommerregen, lachen bis mir die Tränen kommen, volle Eishockeystadien und den Moment, wenn die rote Lampe hinter dem richtigen Tor aufleuchtet. Zudem singe ich gerne laut und falsch bei Songs mit (öfter auch mit entsprechenden Tanzeinlagen) und versuche mich relativ erfolglos im Gitarre spielen. 


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