Produkttest

Zocken wie ein Gott: Asus ROG Zephyrus

Martin Jud
14.6.2018
Bilder: Thomas Kunz

Ein Traum für die nächste LAN-Party – heute auf dem Prüfstand: Gaming-Notebook mit Intel Core i7-8750H, GeForce GTX 1080 Max-Q Design, einem 144 Hz Wide-View-Display und G-Sync.

Es ist kein Geheimnis, dass Notebooks fürs Gamen eher suboptimal sind. Das kompakte Format macht es schwierig, eine effiziente Kühlung für GPU und CPU hinzukriegen. ASUS geht diesbezüglich einen interessanten Weg; beim Öffnen des Notebooks hebt sich der hintere Bereich der Base um 6 mm. Damit erhöht sich die Kühlleistung.

ASUS ROG Zephyrus GX501GI-EI005T (15.60", Intel Core i7-8750H, 16 GB, 512 GB, CH)
Notebook

ASUS ROG Zephyrus GX501GI-EI005T

15.60", Intel Core i7-8750H, 16 GB, 512 GB, CH

Die wichtigsten Daten im Überblick:

  • Intel Core i7-8750H
  • Nvidia GeForce GTX 1080 Max-Q Design
  • 16 GB RAM (DDR4-2666, 8 GB verlötet und 8 GB verbaut)
  • Maximal unterstützter Arbeitsspeicher von 24 GB (nur ein Steckplatz vorhanden, der bereits besetzt ist)
  • 512 GB SSD (Samsung SM961, M.2 PCIe 3.0 x4)
  • 15.6" Full-HD-IPS-Display (entspiegelt) mit G-Sync und 144 Hz Bildwiederholfrequenz
  • Lautsprecher (2 x 1.6 W) und Mikrofon
  • 720p-Frontkamera
  • 4-Zellen Li-Ionen Akku mit 50 Wh
  • Windows 10 Home

Design und Anschlüsse

Die Rückseite des Notebooks beherbergt keine Anschlüsse und hebt sich, wenn du das Display aufklappst.
Die Rückseite des Notebooks beherbergt keine Anschlüsse und hebt sich, wenn du das Display aufklappst.

Noch selten hat mich ein Gerät von der Verarbeitung her so beeindruckt, wie es ASUS ROG mit dem Zephyrus GX501GI-EI005T schafft. Das Gehäuse besteht aus einer Magnesium-Aluminium-Legierung. Die Display-Rückseite ist dabei diagonal in zwei Bereiche unterteilt. Der untere Bereich kommt horizontal gebürstet daher, der obere diagonal gebürstet. Gemeinsam mit der von Asus «Black Titanium» genannten Farbgebung sieht das echt gut aus. Dazu prangt auf der rechten Seite der Display-Rückseite ein verchromtes ROG-Symbol, welches bei eingeschaltetem Gerät rot leuchtet. Bei geöffnetem Display leuchten bei Netzbetrieb am Notebook ausserdem rechts und links an der vorderen Base zwei weitere LEDs in rot.

Weder geschüttelt, noch gerührt – es ist gebürstet.
Weder geschüttelt, noch gerührt – es ist gebürstet.

Das Notebook is 2.24 kg schwer und mit 1.79 cm beinahe so dünn wie ein Ultrabook. In der Länge misst es 26.2 cm, in der Breite 37.9 cm. Öffnet man das Notebook, hebt sich der hintere Teil der Basis um 6 mm zu einer Rampe. Daher finden sich auf der Rückseite auch keine Anschlüsse.

Das Notebook wächst bei geöffnetem Display um 6 mm und leuchtet beidseitig den Tisch an.
Das Notebook wächst bei geöffnetem Display um 6 mm und leuchtet beidseitig den Tisch an.

Auf der linken Seite des Notebooks finden sich Anschlüsse fürs Netzkabel, zwei USB-Ports (3.1 Type-A), ein HDMI-Port sowie ein kombinierter Klinkenanschluss für Sound und Mikrofon. Auf der rechten Seite finden sich ein Kensington Security Slot sowie zwei weitere USB-Anschlüsse (3.1 Type-A) und ein Anschluss für Thunderbolt 3, respektive USB-C.

Etwas schade ist, dass Asus auf einen DisplayPort verzichtet hat. Auch fehlt ein RJ45-Anschluss. Um doch via Kabel ins Internet zu gelangen, hat Asus einen USB-Netzwerk-Adapter beigelegt.

Display

144 Hz-Display mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixel und Nvidia G-Sync.
144 Hz-Display mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixel und Nvidia G-Sync.

Nebst Prozessor und Grafikkarte begeistert bei diesem Gerät insbesondere das 15.6 Zoll grosse Full-HD-IPS-Display. Vom Desktop-Gaming her bin ich mir bereits 144 Hz gewohnt. Daher bin ich mehr als nur glücklich, dass beim Zephyrus nicht darauf verzichtet werden muss. Nebstdem hat das entspiegelte, matte Display eine natürliche Farbgebung, einen guten Blickwinkel von 178 Grad und ganz wichtig für uns Gamer: Nvidia G-Sync (Synchronisation der Refresh Rate des Panels mit der GPU).

Dank den lebhaften Farben und dem grossen Blickwinkel eignet sich das Display auch bestens fürs Filmeschauen. Dabei kannst du dich beinahe überall vor dem Laptop positionieren, ohne dass die Farben verblassen oder invertieren. Auch in dunklen Szenen konnte ich noch genügend Details ausmachen, um happy zu sein.

Tastatur und Touchpad

Die Tastatur befindet sich direkt am unteren Rand der Base. So macht auch die mitgelieferte Handballenauflage Sinn.
Die Tastatur befindet sich direkt am unteren Rand der Base. So macht auch die mitgelieferte Handballenauflage Sinn.

Beim Aufklappen des Deckels fällt als erstes die Positionierung der Tastatur auf. Sie nimmt rund die Hälfte der Base ein und befindet sich direkt am unteren Rand. Das Touchpad ist rechts daneben angebracht, was anfangs etwas gewöhnungsbedürftig ist. Um das Schreiben so komfortabel wie möglich zu gestalten, hat Asus eine Handballenauflage beigelegt. Diese hilft, wenn man wie ich täglich in die Tasten haut.

Da die Tastatur über keinen Zahlenblock verfügt, hat Asus ein besonderes Touchpad verbaut. Dieses kann mittels entsprechender Taste oberhalb des Pads zum Zahlenblock umgeschaltet werden. Das blinde Tippen von Zahlen funktioniert damit allerdings erst nach langer Eingewöhnungszeit, denn ein haptisches Feedback ist nicht vorhanden.

Touchpad mit Zahlenblock-Funktion.
Touchpad mit Zahlenblock-Funktion.

Die Anti-Ghosting-Chiclet-Tastatur ist beleuchtet und kann 16.8 Millionen Farben darstellen. Mittels ROG Aura Core Software können verschiedene «Zonen» in der Farbgebung angepasst werden (gesamte Tastatur, WASD, QWER und sonstige Tasten). Ansonsten haben die Tasten einen sehr angenehmen Auslösepunkt von 1.4 Millimetern. Schreiben, wie auch Spielen, ist damit für mich ein Genuss.

Leider kann nicht jede Taste einzeln in Sachen LED-Farbgebung konfiguriert werden.
Leider kann nicht jede Taste einzeln in Sachen LED-Farbgebung konfiguriert werden.

Was Asus beim Design der Base übrigens wirklich gut hingekriegt hat, ist, dass die Hitzeentwicklung vorwiegend im hinteren Bereich am grössten ist. Somit hast du nicht, wie bei anderen Notebooks, beim Betätigen der Tasten permanent schwitzige Hände.

Audio

Zephyrus bietet zwei Lautsprecher, mit jeweils 1.6 Watt die seitlich neben der Tastatur im vorderen Bereich der Base angebracht sind. Obschon diese, wie bei Notebooks Standard, absolut mickrig dimensioniert sind, haben sie mich überrascht. Denn sie spielen nicht nur die Höhen und Mitten des Sounds klar ab. Auch der Bass gefällt in Anbetracht der kleinen Dimensionen. Natürlich fehlt diesem etwas Wumms im Vergleich zu einer ordentlichen Anlage oder guten Kopfhörern, doch für ein Notebook geht der Klang definitiv mehr als nur in Ordnung.

Wer möchte, kann über die Software Sonic Studio III den Sound optimieren. Es gibt auch Presets, welche die Modi «Musik», «Film», «Spiele» und «Kommunikation» bieten. Presets können auch direkt Programmen/Spielen zugewiesen werden, sodass der gewünschte Modus beim Start automatisch aktiviert wird.

Akku – die Achillesferse des Notebooks

Der fest verbaute Akku mit 50 Wh hält nicht lange, was angesichts der Konfiguration nicht erstaunt. Für normale Office-Arbeiten reicht er rund eineinhalb Stunden. Bei Games macht er bereits nach ungefähr 50 Minuten schlapp.

Das Notebook ist nicht für den Akku-Betrieb konzipiert, wie die 32 Minuten Laufzeit beim Stresstest zeigen.
Das Notebook ist nicht für den Akku-Betrieb konzipiert, wie die 32 Minuten Laufzeit beim Stresstest zeigen.

Fahre ich den Stress-Test HeavyLoad, der RAM, SSD, Grafikkarte und Prozessor an ihre Grenzen bringt, hält das Notebook genau 32 Minuten, ehe es sich selbst herunterfährt.

CPU

Der Intel Core i7-8750H ist ein performanter mobiler 64-bit Hexa-Core-High-End-Prozessor. Er wurde Anfang 2018 eingeführt und basiert auf der Coffee-Lake-Mikroarchitektur. Hergestellt wird er mit Intels verbessertem 14-nm++-Prozess der dritten Generation.

Der i7-8750H arbeitet mit einer Taktrate von 2.2 GHz und weist einen TDP von 45 W auf. Ausserdem hat er einen Turbo-Boost von bis zu 4.1 GHz. Der Prozessor an sich unterstützt bis zu 64 GB DDR4-2666 RAM (Dual-Channel). Auf dem Chip steckt auch Intels UHD Graphics 630 GPU.

Grafikkarte

Nvidia hat im Juni 2017 die GeForce GTX 1080 Max-Q lanciert. Sie wird im 16-nm-Verfahren hergestellt, hat eine Chipfläche von 314 mm² und bietet 8192 MB GGDR5X-Speicher, welcher über eine 256-Bit Speicherschnittstelle angeschlossen ist. Die GPU arbeitet mit einer Frequenz von 1290 MHz, die auf 1468 MHz erhöht werden kann, der Speicher läuft mit 1251 MHz. Die maximale Leistungsaufnahme beträgt 150 Watt.

Die Leistung der Karte kann je nach verwendetem Kühlsystem und Gehäuse stark schwanken. Das von Asus entwickelte Kühlsystem namens Active Aerodynamic System (AAS) scheint mit seiner «Rampe» einen guten Job zu machen. Es ermöglicht eine effizientere Nutzung der Leistung und sorgt dafür, dass die Geräuschentwicklung relativ tief bleibt. Allerdings kann nicht von leise gesprochen werden. Die Lüfter lassen sich beim Zephyrus mittels Tastenkombination FN + F5 in drei Stufen Regeln (Leise, Ausgeglichen, Overboost).

Gaming-Performance

Zephyrus und Gaming – das passt wie die Faust aufs Auge! Hinsichtlich des hohen Produkt-Preises darf das aber auch erwartet werden.

Cinebench R15

Cinebench R15 von Maxon basiert auf der 3D-Software Cinema 4D und kann plattformübergreifend die Leistungsfähigkeit von PC-Systemen testen.

Beim Rendern mit OpenGL erreicht der Zephyrus gute 110.31 fps.

Die CPU i7-8750H schneidet im getesteten System mit 1131 Punkten ab. Dieser Score entspricht ungefähr dem eines AMD Ryzen 5 1600X. Bei Interesse findest du im Internet haufenweise Vergleichstabellen des Benchmarks. Wie beispielsweise diese von cpu-monkey.com.

3DMark Fire Strike

Mit dem DirectX-Benchmark Fire Strike von 3DMark können Gaming-PCs getestet und verglichen werden.

Das ROG-Notebook erreicht einen Score von 14 876. Das Resultat kann auf der Herstellerseite verglichen werden. Ein durchschnittliches Gaming-Notebook schneidet mit 10 850 Punkten ab. Da scheint das Zephyrus mit seiner Punktzahl recht gut aufgestellt zu sein.

Kleine Aufwärmübung mit Doom

Das geht runter wie Öl. Doom lässt sich mit richtig vielen FPS spielen.
Das geht runter wie Öl. Doom lässt sich mit richtig vielen FPS spielen.

Doom aus dem Jahr 2016 flutscht auf dem Zephyrus mit best möglichen Grafikeinstellungen und kann zwischenzeitlich sogar die 144 Hz des Displays vollständig bedienen. Die Bildwiederholrate schwankt wärend dem Spielen zwischen 122 und 144 FPS.

Aktueller AAA-Titel: Far Cry 5

Mit einem 144 Hz Display ermüden deine Augen weniger und du kannst länger. Funktioniert ein wenig wie Ovomaltine.
Mit einem 144 Hz Display ermüden deine Augen weniger und du kannst länger. Funktioniert ein wenig wie Ovomaltine.

Auch Far Cry 5 lässt sich mit besten Grafikeinstellungen problemlos flüssig spielen. Mit 54 bis 89 FPS bietet das Game wunderschön gerenderte Wälder, filmische Szenen und flüssige Kämpfe. Toll!

Fazit

Für rund 3500 Franken bekommst du mit dem Zephyrus nicht nur ein solid verarbeitetes Gerät, sondern auch ein richtig performantes Gaming-Notebook. Wer sich an ein Display mit 144 Hz gewöhnt hat, möchte keinen Schritt zurück machen. Auch wenn der Unterschied zu einem Panel mit weniger Hertz nicht immer auf den ersten Blick auszumachen ist, fällt es spätestens dann auf, wenn deine Augen in einer durchzechten Gamer-Nacht auch nach Stunden noch nicht müde sind.

Die verbaute GeForce GTX 1080 Max-Q Design und der Core i7-8750H runden das Spielerlebnis zusammen mit dem AAS-Kühlsystem und dem verbauten Gaming-Keyboard perfekt ab.

Mängel sind lediglich bei den Anschlüssen und dem verbauten Akku zu finden. So sucht man vergebens nach einem DisplayPort. Ausserdem kann ein Netzwerkkabel nur mit beigelegtem USB-Adapter verwendet werden. Dass der Akku beim Stresstest bereits nach 32 Minuten schlappmacht, ist nicht verwunderlich, da die Leistungsaufnahme bei Gamer-Hardware schlicht zu hoch ist.

Ansonsten begeistert das Notebook auf ganzer Linie. Ich bin Asus dankbar fürs Testgerät, jedoch gebe ich es nur äusserst ungern wieder zurück – das göttliche Gaming-Feeling werde ich definitiv vermissen. Für einen Kauf ist es mir jedoch zu teuer. Würde ich öfters an LAN-Partys teilnehmen, müsste ich mir das jedoch nochmal überlegen.

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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