

Zu Besuch bei Barbie: Das sind die Möbel und Designklassiker aus dem Film
Der «Barbie»-Film erscheint am 20. Juli in Deutschschweizer Kinos und zeigt uns ein neues Traumhaus, in dem die ein oder andere Designikone steht.
Als Kind träumte ich davon, die Möbel aus meinem tragbaren Neunzigerjahre-Barbie-Puppenhaus zu besitzen. Und auch heute möchte ich die Designstücke aus dem «Barbie»-Filmhaus wieder in meine Wohnung stellen. Diesmal wird der Traum wahr.
Regisseurin Greta Gerwig und Setdesignerinnen Sarah Greenwood und Katie Spencer bringen nicht nur Spielzeuge, sondern auch echte Möbel auf die grosse Leinwand. Welche genau, verraten sie uns (noch) nicht. Zum Glück gibt es eine offizielle Set-Tour für das Architectural Digest Magazin. Ich habe ganz genau hingeschaut und zeige dir, von welchen Brands die Möbel aus dem Film stammen – falls du wie ich Träume verwirklichen möchtest.
Eine offene Küche im Retro-Look
Das Erste, was mir beim Anblick vom Dreamhouse auffällt: Barbies Wohnstil lebt vom nostalgischen Wohnstil sowie skandinavischen Einflüssen in einigen modernistischen Möbeln. Ein Beispiel entdecke ich in ihrer Küche. Statt einem Hightech-Vollautomaten lächelt mich hier der «Radiofonografo» an. Das Musikgerät ist Vinyl-Plattenspieler und AM/FM-Radio in einem. Es wurde 1965 von den Designern Achille und Pier Giacomo Castiglioni entwickelt, kostet in unserer Welt circa 14 000 Euro und passt optisch um einiges besser ins Bild als ein Standard-Bluetooth Speaker von Sonos.

Quelle: Architectural Digest
Der «Radiofonografo» wird von der «Flowerpot»-Tischlampe der Möbelmarke And Tradition geschmückt, die in den Sechzigern vom dänischen Architekten und Designer Verner Panton entworfen wurde. Barbie besitzt die Lampe gleich zweimal: in Weiss und in Rosa. Vielleicht, weil ihre Form von einem Blumentopf inspiriert ist. Auf diese Weise springen die Lampen für Indoor-Pflanzen ein, die in der ganzen Villa fehlen.

Quelle: Architectural Digest
Rosafarben kommt auch der «50's Style Kompakt»-Toaster von Smeg daher, den ich auf der Küchenzeile bemerke. Er punktet mit seiner Farbe, dem typischen Design der 50er-Jahre des norditalienischen Unternehmens und seiner Heizfunktion: Der Toaster wärmt Brotscheiben auf und hat eine Bagel-Taste, damit Barbie nur eine Seite ihres Bagels bräunen kann.

Quelle: Architectural Digest

Skandi-Design und tschechische Glaskunst im Essbereich
An der Bar sehe ich den ersten Stilbruch. Hier glänzt der knapp zehn Jahre alte «Form»-Barhocker von Normann Copenhagen. Hinter dem Design steckt der Däne Simon Legald. Er hat den Barhocker mit dem Ziel entworfen, einen Stuhl wie aus einem Guss zu schaffen. Deshalb bilden die Sitzfläche und das Gestell eine Einheit. Um den nahtlosen Look zu unterstützen, ist der Barhocker für uns Normalsterbliche ganz in Schwarz, Weiss, Rot oder Grau erhältlich. Barbie hat den ihn auf mysteriöse Weise in Pink ergattert.

Quelle: Architectural Digest
Neben italienischem und skandinavischem Design finde ich tschechische Einflüsse im Traumhaus: Bei den zwei Glaskrügen auf der Bartheke handelt es sich womöglich um die «Polka Dot»-Serie der Glashütte Květná, die es seit 1794 gibt. Doch obwohl sie eine unverwechselbare Struktur besitzen, gibt es in Tschechien noch andere mundgeblasene Krüge in demselben Stil, wie zum Beispiel von der Glasmanufaktur Klimchi. Es bleibt also offen, woher genau Barbies Modelle in Zartrosa kommen, aber klar wird: Diese Hausbesitzerin legt Wert auf Handgemachtes.
Der Essbereich samt Accessoires ist auch nicht exakt zu verorten. Die Vasen gleichen den Designs «Zach» und «Ronda» der dänischen Marke Hübsch und würden zum restlichen skandinavischen Flair passen.
Tisch und Stühle erinnern an den «Tulip»-Esstisch und -Stuhl von Eero Saarinen. Der finnische Architekt und Möbeldesigner hat die «Tulip»-Kollektion in den Sechzigern für den deutschen Hersteller Knoll entworfen, weil er sich an den vielen Beinen unter Tischen und Stühlen gestört hat. Allerdings nie in Pink. Es gab höchstens eine Version, in der das Sitzpolster mit pinkem Stoff bezogen wurde. Barbie besitzt also entweder Plagiate oder eine der zahlreichen Neuinterpretationen wie den Kare-Design-Tisch. In jedem Fall sind die von Tulpen inspirierten Möbel ein weiteres Stilelement, das Blumiges ins Haus bringt.

Quelle: Architectural Digest
Wohnbereich im Mid-Century-Look
Beim Sofa scheint es sich um eine custome-made Version des «Amphis»-Canapés von Pierre Paulin aus dem Jahr 1968 zu handeln. Es existiert zwar in unserer Welt, ist jedoch vorwiegend in Galerien zu finden. Für den Entwurf hat sich der Designer von skandinavischen Möbeln, dem japanischem Stil und der Arbeit des Ehepaars Eames inspirieren lassen. Die sanfte Silhouette des Sofas taucht in der Gestaltung Ende des 20. Jahrhunderts öfter auf und feiert gerade wieder ein Comeback. Der Schweizer Brand Kare Design hat die Bogenform zum Beispiel in einer Récamiere aufgenommen. Viel spannender ist jedoch, dass das Sofa modular ist und aus zwei Teilen besteht. Barbie kann es wie ein S oder wie einen Bogen anordnen.

Quelle: Architectural Digest
Glitzer und Glamour im Schlafzimmer
Bisher war der untere Bereich des Hauses zwar eine pinkfarbene Explosion, aber nicht gerade glamourös. Das ändert sich in Barbies Schlafgemach. Hier treffen Lampen mit irisierenden Oberflächen auf ein Bett mit samtenem Muschelkopfteil und Pailletten-Bettdecke. Anders als der Rest von uns, schläft Barbie auf runden Zierkissen aus Samt, die von der Marke Beliani stammen. Für diese Vermutung lege ich meine Hand aber nur in das Kaminfeuer der Barbie-Villa.

Quelle: Architectural Digest
Vom No-Name zur Designikone
In der alten Traumvilla «Barbie's Fun House 2021» gab es einen gelben Hängesessel, der neben der Rutsche schwebte. Er war eine Referenz auf den «Bubble Chair» von Eero Aarnio aus dem Jahr 1968.
Jetzt hat Barbie das Original aus Acryl, massivem Edelstahl und Naturleder, das in der echten Welt rund 4300 Euro kostet und somit das teuerste Möbel in ihrer Traumvilla sein könnte. Die Bubble soll laut Eeros Notizen von der Decke hängen, weil «es keine schöne Möglichkeit gibt, einen klaren Sockel zu schaffen.» Wie die Blubberblasen von Barbies Badewanne schwebt sie deshalb über dem Boden.

Quelle: Architectural Digest
Obwohl der Hängesessel die Aussenwelt wie ein Kokon abschirmen sollte, macht er hier das Gegenteil, weil er durchsichtig ist. Das passt perfekt zum Film. «Im Barbie-Land gibt es keinen Ort, an dem man sich verstecken kann – ihr Haus hat keine Wände», sagt Sarah Greenwood in einem Interview mit dem Wallpaper-Magazin. «Und vor dem Design kann man sich nicht verstecken.»
Hast du noch weitere Designstücke im Barbie-Film erkannt? Dann hinterlasse deinen Kommentar.
Titelfoto: Architectural DigestWie ein Cheerleader befeuere ich gutes Design und bringe dir alles näher, was mit Möbeln und Inneneinrichtung zu tun hat. Regelmässig kuratierte ich einfache und doch raffinierte Interior-Entdeckungen, berichte über Trends und interviewe kreative Köpfe zu ihrer Arbeit.