Ratgeber

5K, IAS, In-Mold: Skihelm-Details ins Visier genommen

Michael Restin
21.12.2022

Hast du einen interessanten Helm gefunden, gibt es ihn häufig in verschiedenen Varianten. Und manchmal wirft ein Blick auf die Beschreibung mehr Fragen auf als beantwortet werden. Eine kleine Tour durch den Begriffsdschungel.

Die Suche nach einem neuen Skihelm kann Kopfzerbrechen bereiten. Kaum hast du dich etwas orientiert und ein Modell in die engere Auswahl genommen, tauchen daneben andere auf, die auf den ersten Blick genauso aussehen, aber preislich in einer anderen Liga spielen. Sie tragen Zusatzbezeichnungen wie SL oder 5K und du musst dich noch einmal kurz vergewissern, nicht im Auto- oder TV-Sortiment gelandet zu sein. Modelle mit integriertem Visier bieten eine Extraportion Verwirrpotenzial: Hier kommen Begriffe aus der Helm- und Skibrillenwelt zusammen. Ich kann Community-Mitglied Rafael.martinezm8 gut verstehen, der sich beim Blick auf die Radar-Modelle von Head nur noch «Hä?!?» gedacht, freundlich nachgefragt und inzwischen seine Antwort erhalten hat.

Ein Teil der Antwort lautet: Es ist kompliziert, weil jeder Hersteller mit eigenen Begriffen und Abkürzungen hantiert. Im 111 Seiten starken «Hardgoods»-Katalog von Head findet sich das Standardmodell «Radar» (das flauschig gepolsterte Schwestermodell heisst «Rachel»). Es hat ein Doppelscheiben-Visier mit Schnellwechselsystem. Im Lieferumfang enthalten ist ein Glas der Kategorie S2 mit 20 Prozent Lichtdurchlässigkeit, das bei heiter bis wolkigem «Normalwetter» gute Dienste leistet. Beim teureren Modell «SL» liege ich im Abkürzungsquiz richtig: Es wird mir «Spare Lens» geliefert. Du erhältst also ein zweites Glas und zahlst dafür mehr.

Head Radar SL (56 - 59 cm, M, L)
Skihelm

Head Radar SL

56 - 59 cm, M, L

Während das Standardglas der Kategorie S2 eine Lichtdurchlässigkeit von 23 Prozent bietet, kommt das Wechselglas der Kategorie S1 mit 75 Prozent Lichtdurchlässigkeit bei schlechterer Sicht und Schneefall zum Einsatz. Ob sich das lohnt? Ein Blick auf die Kosten für einzeln erhältliche Ersatzgläser spricht dagegen. Und preislich ist das Modell «SL» auch nicht mehr weit vom Head Radar 5K Photo MIPS entfernt.

Head Radar 5K Photo MIPS (60 - 63 cm, XL, XXL)
Skihelm

Head Radar 5K Photo MIPS

60 - 63 cm, XL, XXL

Da ist schon der Name grosses Kino und die Abkürzungen dröseln sich von hinten folgendermassen auf:

  • MIPS steht für Multi-Directional Impact Protection System. Es ist mittlerweile weit verbreitet und entsprechend bekannt. Bei Velo- und Wintersporthelmen sorgt es durch eine bewegliche Innenschale dafür, dass die Rotationskräfte beim Aufprall reduziert werden. Danach kannst du bei der Suche auf Galaxus filtern.
  • Photo steht für ein photochromatisches (selbsttönendes) Visier. Jenes in unserem Beispiel passt sich von S1 bis S3 (46 bis 16 % Lichtdurchlässigkeit) den jeweiligen Bedingungen an, ohne dass du zum Wechselglas greifen musst.
  • 5K heisst bei Head ein speziell filterndes Glas, das Farbe und Kontrast optimieren soll. Andere Hersteller nennen ähnliche Ansätze zum Beispiel Vivid (Giro) oder Prizm (Oakley).

Alles klar? Dann direkt weiter zur nächsten Variante:

Head Radar 5K Pola (56 - 59 cm, M, L)
Skihelm

Head Radar 5K Pola

56 - 59 cm, M, L

  • «Pola» steht beim Radar 5K Pola für den Polarisationsfilter im Glas, der Lichtreflexionen reduzieren soll.

Durchblick beim Visier? Und nun zum Helm

Ich halte fest: Ein Visier kann auf der Piste nützlich sein, erschwert aber den Durchblick bei der Auswahl des Helms. Genau wie weitere Begriffe aus der Helm-Szene, die du kennen musst, um sinnvoll danach filtern zu können.

Nicht alle Optionen sind selbsterklärend.
Nicht alle Optionen sind selbsterklärend.
  • Fidlock ist ein Markenname und steht bei Skihelmen für eine magnetische Schnalle am Kinnriemen, die anfangs etwas fummelig (weil ungewohnt) und später praktisch ist. Siehe auch Filteroption: magnetischer Verschluss.
  • IAS ist ein Anpassungssystem von Uvex, mit dem sich die Weite des Helms verstellen lässt. IAS 3D lässt sich zusätzlich auf die Kopfhöhe anpassen. Bei Head heisst so eine Rundum-Verstellung Sphere Fit System. Wobei Sphere Fit selbstverständlich nichts mit Spherical MIPS zu tun hat. Das ist eine Weiterentwicklung des oben genannten Aufprallschutzes.
  • Produkttest

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  • In-Mold steht für die Bauweise, bei der das dämpfende EPS in die harte Aussenschale eingeschäumt und fest mit ihr verbunden wird. Das ergibt leichte Helme, die schwerer zu belüften sind als Hardshell- oder Hybrid-Konstruktionen.
  • EPS steht für Expandiertes Polystyrol und ist der Innenschaum, der beim Aufprall dämpfend wirkt. Wird vor allem dann erwähnt, wenn sonst nicht viel dran ist, und wäre als Filteroption nicht meine erste Wahl.

Mit den Fragen: «MIPS – ja oder nein? Visier – ja oder nein? Verstellbare Belüftung – ja oder nein? Grössenverstellbar – ja oder nein?» wären für mich die entscheidenden Punkte geklärt. Bis auf einen: Der Head Radar 5K Photo MIPS ist auch noch als Head Porsche Radar 5K Photo MIPS erhältlich. Warum dieses Modell nochmal teurer ist, kann ich mir nun wirklich nicht erklären.

Head Porsche Radar Mips
Skihelm
CHF490.–

Head Porsche Radar Mips

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Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.


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