

Abschminktücher? Danke, aber nein danke!

Gefühlt jeder benutzt sie. Scheinbar frage aber nur ich mich: wieso Abschminktücher?
Sie hinterlassen bei mir eine gerötete, brennende Haut, sind oft zu trocken und auf der Effektivitätsskala eher im Minusbereich anzusiedeln: Make-up Wipes – oder Abschminktücher, wie wir sie im deutschen Sprachgebrauch nennen. Ein Phänomen, das ich bis heute nicht begriffen habe. Praktisch? Ja, seh ich ein. Zielführend? Wohl eher nicht! Denn so einfach wie es Mulan hier mit ihrem magischen Armzipfel darstellt, ist die Sache mit den Tüchern dann eben doch nicht. Einmal mehr hat uns Disney ein Märchen aufgetischt.

Meine ersten Erfahrungen mit den Wipes machte ich als Teenie. Glaub mir, den dicken Kajal-Balken rund um meine Augen wegzubekommen – ich lebte da gerade meine dunkle, rebellische Seite aus – war gar nicht so einfach. Damals hat mir niemand gesagt, dass man sich auch mit sanfteren und effektiveren Produkten die Schminke vom Gesicht wischen kann. Zum Beispiel mit einem Cleansing Balm. Oder meinem liebsten Mizellenwasser von Bioderma. Also rubbelte ich mir jahrelang das Gesicht wund. Und lass mich an der Stelle klarstellen: Ich habe keine und hatte nie sensible Haut.
Bei mir daheim gibt’s für die Dinger mittlerweile nur noch eingeschränkte Anwendungszwecke: Entweder wische ich mir damit im Eifer des Gefechts Swatches von der Hand oder sie kommen partiell zum Einsatz, wenn mir beim Schminken ein kleiner Teil missraten ist und ich ihn sorgfältig und präzise entfernen will. Da wäre ich mit Watte & Co einfach schlechter bedient. Aber so im täglichen Gebrauch? Vergiss es.
Auf ein Wort mit dem Profi
Das scheint auch die Kosmetikerin meines Vertrauens, Lana Helmlinger von Skin Up Solution, so zu sehen. «Make-up Wipes enthalten bedenkliche Inhaltsstoffe wie synthetische Emulgatoren, welche meist auf Erdölbasis sind. Diese sorgen dafür, dass Wasser und Öl sich mischen lassen. Reibt man sich die ins Gesicht, binden sie leider auch schützende Fette innerhalb der Haut, was die natürliche Hautbarriere schwächt.» Die Konsequenzen: Die Haut kann ohne Schutzfilm nicht ausreichend Feuchtigkeit speichern und trocknet aus, wodurch sie an Spannkraft verliert und fahl wirkt. «Zudem», so erklärt Helmlinger weiter, «ist sie so auch anfälliger für Entzündungen und Faltenbildung, während Duft- und Konservierungsstoffe bei vielen zu Irritationen und Akne führen können. Eine Abschminkmilch oder ein -schaum sind da schon die sanfteren Varianten.» Deshalb empfiehlt sie, die Wipes nur gelegentlich als schnelle Lösung einzusetzen. Zum Beispiel nach einer durchzechten Partynacht, wenn man einfach nur ins Bett will oder im Backstagebereich diverser Shows, wo für die korrekte Pflege der Haut einfach keine Zeit bleibt.
Falls du dennoch nicht auf die praktischen Dinger verzichten möchtest, solltest du die Haut nach dem Abschminken unbedingt gründlich mit Wasser und einem einem Cleansing Gel reinigen. Ist das Gesicht sauber und trocken, kommt ein Toner zum Zug, welcher den pH-Wert der Haut reguliert. In einem letzten Schritt folgt dann noch eine Feuchtigkeitscreme zum Schutz. Generell gilt jedoch: Make-up Wipes sollten die Ausnahme bleiben, nicht die Regel.


Als Disney-Fan trage ich nonstop die rosarote Brille, verehre Serien aus den 90ern und zähle Meerjungfrauen zu meiner Religion. Wenn ich mal nicht gerade im Glitzerregen tanze, findet man mich auf Pyjama-Partys oder an meinem Schminktisch. PS: Mit Speck fängt man nicht nur Mäuse, sondern auch mich.