Auch verschiedenen Fahrzeuge darfst du benutzen.
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«Cyberpunk 2077»: So gehyped war ich schon lange nicht mehr nach einer Demo

Ich gehöre nun auch zum erlauchten Kreis, der «Cyberpunk 2077» live in Aktion bestaunen durfte. Leider hat das zur Folge, dass ich nun fast platze vor Ungeduld bis das Spiel erscheint. Da geteiltes Leid halbes Leid ist, werde ich euch nun ebenfalls anfixen.

Selten war ich so aufgeregt wie in den 40 Minuten, die ich auf die «Cyberpunk 2077»-Demo warten musste. Normalerweise beginnen Pressetermine pünktlich, aber die Jungs und Mädels von CD Projekt Red hatten wohl mit technischen Problemen zu kämpfen. Der futuristisch designte Warteraum an der Gamescom inklusive offener Bar machte die Wartezeit aber ganz erträglich. Als schliesslich Level Designer Miles Tost endlich die Türe öffnete, pochte mein Gamer-Herz.

Bar und Getränke im Cyberpunk-Stil haben die Wartezeit versüsst.
Bar und Getränke im Cyberpunk-Stil haben die Wartezeit versüsst.

Eine Stunde später komme ich mit einem surrenden Kopf und breiten Grinsen aus der Vorstellung. «Cyberpunk 2077» wird der ABSOLUTE HAMMER. Warum ich so gehyped bin? Darum:

Die Welt von Night City

Der E3-Trailer gab bereits eine ungefähre Vorstellung, wie «Cyberpunk 2077» aussehen wird. Auf einer Grossleinwand mit echtem Gameplay aus der Egoperspektive kriegt man aber einen deutlich besseren Eindruck. Bereits mit «The Witcher 3» hat das polnische Studio bewiesen, dass es faszinierende Welten schaffen kann. «Cyberpunk 2077» ist all das und viel mehr. Jede Szene war vollgestopft mit Details. Die Grafik ist zwar nicht unbedingt ein Pixel-Bolzer wie «Star Citizen», die Gesamtpräsentation ist dennoch absolut atemberaubend und überflügelt meiner Meinung nach das Weltraum-Epos.

Das Spiel ist vollgepackt mit Details.
Das Spiel ist vollgepackt mit Details.

In der Demo spielen wir V, einen Kleinkriminellen (anders als in der E3-Demo, durften wir auch als Mann spielen), der versucht, in der Gangster-Welt aufzusteigen. Dazu nimmt er Aufträge von zwielichtigen Gestalten an, die ihn und seine Partner durch die verschiedenen Bezirke von Night City führen. Einer rohen, pulsierenden Stadt, die wie der Rest der Welt von wenigen Megakonzernen regiert wird.

Als V das erste mal eine grosse Strassenkreuzung betritt, ging ein Raunen durch die anwesenden Zuschauer. Etwas so lebendiges habe ich noch nicht gesehen. Unzählige Menschen, von denen keiner gleich aussah, wuselten umher und jeder schien einer Aufgabe nachzugehen. Neonfarbige Leuchtreklamen machten Werbung für fragwürdige Implantate oder virtuelle Sexabenteuer. Am beeindruckendsten fand ich, wie kohärent sich die Welt anfühlt. Sie erinnert an «GTA», nur dass «Cyberpunk 2077» nicht einfach eine bestehende Metropole kopieren kann, sondern eine komplett eigene Welt mit eigenen Regeln erschaffen muss. Zwar dient als Basis das Tabletop-Spiel «Cyberpunk 2020», beim Design half das freilich wenig.

In Night City herrscht ein raues Klima.
In Night City herrscht ein raues Klima.

Nach der Strassenkreuzung schlendert V durch Seitenstrassen, um sich bei einem Ripperdoc ein neues Upgrade installieren zu lassen. Die Szene hätte direkt aus «Blade Runner» oder «Altered Carbon» stammen können. Vs Interface registrierte (je nach Upgrade) zahlreiche Interaktionsmöglichkeiten von Personen über Dinge, die ich alle gerne näher erkundet hätte.

Der Tag-Nacht-Wechsel sorgt für eindrucksvolle Lichteffekte. Bei Tag sieht die Welt relativ freundlich, nüchtern und blass aus. Bei Nacht gibt’s die volle Dröhnung Neonfarben und die Stadt erwacht zum Leben – besser als jeder Drogentrip. Wobei Drogen gibt’s im Spiel natürlich ebenfalls. Verbinde das mit einem HDR-Monitor und es gibt keine Garantien mehr, dass du nicht in echt ein bisschen High wirst.

Die Charaktere

Gang-Leader Royce war nach unserer Begegnung etwas kopflos.
Gang-Leader Royce war nach unserer Begegnung etwas kopflos.

Das Spiel lebt aber nicht nur vom Setting, sondern besonders von den Figuren. Über die Hauptfigur V weiss man noch wenig. CD Projekt Red verriet aber, dass man nicht nur sein Aussehen und Geschlecht frei wählen könne, sondern auch die Hintergrundgeschichte beeinflussen dürfe. Dafür wurden uns Vs Freunde und Feinde etwas näher gebracht. Zum einen war da Jackie, der mit uns in die Big League der Gangster-Szene aufsteigen will. In diesem Zusammenhang trafen wir auf Dexter Deshawn, einem Fixer, der seine Finger in allem drin hat, was nicht legal ist. Stell dir Marsellus Wallace aus «Pulp Fiction» vor nur mit einem goldenen Arm. Oder Meredith Stout, eine Agentin, die für einen Megakonzern arbeitet und nicht aussieht, als hätte sie jemals Feierabend. Am Schluss der Demo begegnen wir schliesslich Royce, dem Boss einer Strassengang. Er blieb mir nicht nur durch sein eingedrücktes Gesicht und die leuchtenden Augen in Erinnerung, sondern auch durch sein Verhalten. Die gezeigten Personen wirkten alle, als wären sie zentrale Figuren der Geschichte, dabei dürfte es sich bei den meisten um Nebenfiguren handeln. Wenn bereits die so viel Tiefgang bieten, bin ich umso gespannter, wem ich sonst noch alles begegnen werde.

Jackie ist dein Buddy, der immer einen guten Spruch parat hat.
Jackie ist dein Buddy, der immer einen guten Spruch parat hat.

Aber selbst wenn sie alle so viel Persönlichkeit wie ein Glas Wasser hätten, fänd ich die Interaktion mit ihnen noch spannend. Und das liegt am Design. Jede Person, der wir begegneten, hatte ein ikonisches Aussehen. Das Cyberpunk-Universum liefert hier natürlich zahlreiche praktische Hilfsmittel. So hat der Normalbürger in Night City mehr Metal und Elektronik an und im Körper, als man bei uns in der Recycling-Station findet.

Das Gameplay

Meine Vorfreude stieg kontinuierlich mit dem Verlauf der Demo. CD Projekt Red weiss, wie man eine gute Show abliefert. «Cyberpunk 2077» ist ein Action-RPG. Und wie man es sich von «The Witcher 3» gewöhnt ist, ist auch hier das Gameplay enorm vielseitig. Es fängt mit den Dialogen an. Die Figuren stehen nicht steif da und leiern ihren Text runter. Sie bewegen sich, verziehen das Gesicht und schlagen auch mal auf den Tisch. Du kannst meist aus zwei bis drei Antworten wählen. Wie in «Mass Effect» hast du teilweise die Möglichkeit, aktiv einzugreifen und beispielsweise jemanden die Waffe zu entwenden. Ob das immer gut geht, wage ich zu bezweifeln.

Diesen Roboter gilt es in einer Mission zu besorgen. Wie, bleibt dir überlassen.
Diesen Roboter gilt es in einer Mission zu besorgen. Wie, bleibt dir überlassen.

Beeindruckt hat mich auch die Entscheidungsvielfalt. In mehreren Situationen durften die anwesenden Journalisten abstimmen, was V tun sollte. Machen wir einen Deal mit der arroganten Megakonzern-Agentin Meredith Stout, versuchen wir sie umzunieten oder ziehen wir uns zurück? In «The Witcher 3» haben sie gezeigt, dass Entscheidungen weitreichende Konsequenzen haben können und so scheint es auch in «Cyberpunk 2077» zu sein. Als wir später auf eine Gang treffen, könnten wir uns auf verschiedene Seiten schlagen, verhandeln (mit Waffengewalt oder ohne) oder wir verpfeifen Stout, was dazu führt, dass ihre Geschichte ein unerwartetes Ende nimmt.

Der Doc verpasst dir gegen Bares neue Upgrades.
Der Doc verpasst dir gegen Bares neue Upgrades.

Auch was den aktiveren Spielbereich anbelangt, zeigt sich «Cyberpunk 2077» von seiner besten Seite. Du wirst dich durch die meisten Missionen ballern können, wenn das deinem Stil entspricht. Vielleicht gehst du lieber subtiler vor und vertraust auf deine Hacking-Skills. Uns wurde ein bisschen von allem gezeigt. Zum einen gab es verschiedene abgespacte Waffen zu sehen. Zum Beispiel eine Smartgun, die um die Ecken schiessen kann. Nahkämpfer können auch das Katana nehmen und Gegner ein paar Beine kürzer machen («Cyberpunk 2077» spart nicht mit Gewalt). Es kann auch einen Schild erzeugen. Geschütztürme lassen sich hacken genauso wie die Menschen selbst, wodurch man ihre Schwächen aufdecken kann. Ein weiteres kollektives «Woaa» ging durch den Raum, als V dank zwei metallenen Klauen auf dem Rücken die Wand entlang kraxelte – wer den allerersten Trailer gesehen hat, weiss wovon ich rede. Diese Vertikalität sorgt zusätzlich für flexibleres Vorgehen.

Das ganze Gameplay mit den vielen Fähigkeiten hat sich extrem flüssig angefühlt. Vom Schleichen und Hacken haben wir nicht so viel gesehen, hoffentlich kann das genauso überzeugen.

«CD Projekt Red, bitte enttäusch mich nicht»

Night City ist voll mit merkwürdigen Gestalten.
Night City ist voll mit merkwürdigen Gestalten.

Ich versuche mich zu erinnern, wann mich das letzte mal eine Demo so geflasht hat. Mir fällt auf die schnelle nichts ein. Als absoluter Fan von Cyberpunk-Welten wie «Blade Runner» und Co. bin ich zwar etwas voreingenommen, aber was CD Projekt Red hier für eine lebendige und faszinierende Welt gezaubert hat, ist schlichtweg atemberaubend. Die vielen Möglichkeiten mit der Welt zu interagieren, die futuristischen Waffen, Upgrades, die sinnvoll eingebunden sind und nicht einfach nur aus einem Talentbaum bestehen, die Entscheidungsfreiheit, die zahlreichen skurrilen Charakter und besonders Night City… Fuck, die Stadt hat es mir schwer angetan.

So eine komplett wirkende Demo hab ich selten präsentiert bekommen. Klar, das Spiel ist noch in Entwicklung und einmal falsch abbiegen hätte vermutlich zum Absturz geführt. Das Gezeigte hat dennoch gewirkt, als könnte das Spiel noch dieses Jahr erscheinen. Wahrscheinlicher ist wohl frühestens 2020 oder noch später. Vielleicht hab ich mich bei «Deus Ex» das letzte mal so auf ein Spiel gefreut. Den einen Screenshot mit den gelb schwarzen Absperrungen habe ich immer wieder bestaunt. Und an das erste «Deus Ex» hat mich «Cyberpunk 2077» auch regelmässig erinnert. Auch das bot damals fast unbegreiflich viele Möglichkeiten. Ich kann es kaum erwarten, bis «Cyberpunk 2077» den Goldstatus erreicht und ich mich in Night City verlieren kann.

Update: Die Demo, die uns gezeigt wurde, gibt's nun auch öffentlich. Allerdings ist es die der E3 und somit etwas anders als die von der Gamescom, die uns gezeigt wurde.

Cyberpunk 2077 - Day One Edition (PS4, Multilingual)
Game
CHF44.90

Cyberpunk 2077 - Day One Edition

PS4, Multilingual

Cyberpunk 2077 - Day One Edition (Xbox Series X, Xbox One X, Multilingual)
Game
CHF34.90

Cyberpunk 2077 - Day One Edition

Xbox Series X, Xbox One X, Multilingual

Cyberpunk 2077 - Day One Edition (PC, Multilingual)
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CHF42.70

Cyberpunk 2077 - Day One Edition

PC, Multilingual

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Titelbild: Auch verschiedenen Fahrzeuge darfst du benutzen.

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Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 


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