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Dann halt ein Campingpongtisch

Er ist so klein, dass er in einen grossen Kofferraum passt. Er bringt Spass und gibt einen guten Campingtisch ab. Er ist fast alles, was ich will – nur leider nicht wetterfest. Und Kleinkinder killen ihn.

Weil zuhause der Platz knapp ist, zögere ich lange, bevor ich mir grosse Wünsche erfülle. Oder ich schaue, ob es die grossen Wünsche auch eine Nummer kleiner gibt. Dass ich im Tischtennis besser klein anfangen sollte, ist mir seit meiner Lehrstunde von Pedro Osiro endgültig klar.

  • Hintergrund

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    von Michael Restin

Inzwischen ist er 17 und schon Schweizer Vizemeister, ich 38 und immer noch Dilettant. Verdammt. Es mangelt mir aber auch an Trainingsmöglichkeiten. Als Kollegin Pia Seidel einen Wohntraum von Tischtennisesstisch vorgestellt hat, bekam ich grosse Augen und wäre sogar bereit gewesen, tief in die Tasche zu greifen. Also habe ich das Thema zuhause vorsichtiger angeschnitten als einen Sicherheitsaufschlag, doch der Return meiner Frau war niederschmetternd. Es. Gibt. Keinen. Tischtennisesstisch. Ganz schlägt sie mir die Idee aber nicht aus dem Kopf. Dann nehme ich halt einen Campingpongtisch.

Kleintisch ist kein Mist

An dieser Stelle muss ich mir selbst auf die Schulter klopfen. Der Haussegen hängt nicht schief und die Platte steht mit ihren höhenverstellbaren Füssen auch gerade. Diese Anschaffung ist so genial wie der Name «Mini-Tisch Midi XL» und war überfällig. Denn spätestens, als ein paar alte Schulfreunde ihren Besuch angekündigt haben, wusste ich, dass ich handeln muss. Wann immer wir uns sehen, wird gespielt. Ohne irgendwas mit Ball, ohne irgendein Duell geht es nicht. Dann braucht es eigentlich nur noch eine weitere Zutat und die Sache läuft.

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Flüssiges Brot und Spiele

Flüssiges Brot und Spiele müssen sein. Also habe ich den Tisch gekauft. Er passt in den Garten oder neben den ollen Esstisch ins Wohnzimmer, kommt optisch wie ein grosser daher und verschwindet zusammengeklappt hinter dem Schrank.

Nun habe ich den Tisch, aber noch keine Gegner. Die Kinder sind zwar begeistert, jedoch noch zu klein um eine Herausforderung für ihren Dilettanten-Papi zu sein. Ich spiele also gegen die Wand. Ich spiele gegen mich selbst. Ich warte auf den Tag X. Und als er endlich kommt, verliere ich das erste Match, als ob mir wieder Pedro Osiro gegenüberstehen würde.

Ohne Worte.
Ohne Worte.

Verdammt. Verdammter Schläger. Verdammter Tisch. Schlage ich, ist er mini. Schlägt mein Kollege, scheint er XL zu sein. Jetzt weiss ich auch, wie das mit dem Namen gemeint ist. Meine Laune ist inzwischen maximal noch midi. Frust. Ich bin kurz davor, den Schläger wieder in den Keller zu verbannen und die Platte komplett zum Campingtisch umzufunktionieren.

  • Ratgeber

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    von Michael Restin

Wir spielen uns in einen Rausch

Zum Glück ist der Tag noch lang, da ist mehr als nur eine Revanche drin. Und während die Sonne langsam versinkt, steigt das Niveau genau so langsam, aber sichtbar. Die Leidenschaft auch. Ich würde fast sagen, wir spielen uns in einen Rausch. Es wird wieder durchgezogen, ohne Rücksicht auf Verluste. Auch Topspin ist kein Fremdwort mehr. Läuft doch!

Fast wie früher. Mit dem kleinen Unterschied, dass inzwischen das eine oder andere Kind unter die Platte krabbelt, lieber Frisbee spielen will oder sich mitten im Match an ein Bein klammert und auf wütenden John McEnroe macht. Irreguläre Bedingungen. Aber Sommerabende sind lang und irgendwann schläft auch das letzte Kind.

Heute allerdings etwas später. Denn als ich den Garten zum Center Court umfunktioniere und Flutlicht installiere, wird es auch im Kinderzimmer wieder hell. «Mami, was macht Papi da draussen?» Ach, der tut nichts, der will nur spielen.

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Die Jakobsbotschaft

Wir haben die Nacht zum Tag gemacht, gespielt und Spass gehabt. Es war grossartig. Eigentlich wäre die Geschichte hier zu Ende. Doch sie geht noch weiter. Ich sitze zwar etwas müde, aber zufrieden im Büro und fange an, diesen Beitrag zu schreiben. Meine Kollegen bevölkern noch unsere Wohnung, als mich eine traurige Nachricht erreicht.

Das muss ich erklären. Der schwarze Stab im Bild ist die Netzhalterung. Sie ist aus Plastik. Jakob, das Baby unserer Besucher, wird bald ein Jahr alt. Aufstehen, hochziehen, strahlen – das sind seine Themen. Ich war zwar nicht dabei, sehe aber bildhaft vor mir, wie er nach dem Stab greift, freudig glucksend daran zieht und, knacks, auf der Pampers landet. Schöne Scheisse. Nun bin ich etwas geknickt. Deshalb der dringende Aufruf an den Hersteller Donic Schildkröt: Macht die Halterung stabiler, dann ist der Tisch perfekt!

Unterdessen im Reise-Chat meiner Freunde...

Es ist ungelogen schon die zweite begeisterte Oma, die ein Auge auf den Tisch geworfen hat.

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Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.


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