Siri Schubert
Produkttest

Der Camping-Schnellkocher mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis: «Fastboil MK III» von Highlander

Siri Schubert
19.8.2024

Du bist gerne mit Zelt und Rucksack unterwegs? Dann gehört ein Gaskocher ins Gepäck. Wenn dir Jetboil und Co. zu teuer sind, zeige ich dir eine günstigere Alternative. Die fast – aber nur fast – genauso viel bietet wie der bekannte Jetboil-Kocher.

Spätestens seit Jetboil mit dem «Flash» einen extra schnellen Campingkocher auf den Markt gebracht hat, der Wasser auch bei Wind und Kälte zuverlässig erhitzt, hat sich daraus ein ganzes Segment entwickelt.

Hersteller wie Primus, MSR, Bushpeak und andere bieten inzwischen Gaskocher mit starkem Windschutz und fixierbarem, isolierten Becher an. Die leitenden Rippen oder Lamellen zwischen Gefäss und Flamme sorgen dabei für für effizientes Aufheizen. Die Campingkocher der verschiedenen Hersteller haben ein relativ geringes Packmass und lassen sich im zugehörigen Becher verstauen. Soweit sind sich alle ähnlich.

Durch die feste Verbindung zwischen Becher und Flamme, den Windschutz und die Heizrippen sind diese Art von Campingkochern besonders schnell.
Durch die feste Verbindung zwischen Becher und Flamme, den Windschutz und die Heizrippen sind diese Art von Campingkochern besonders schnell.
Quelle: Siri Schubert

Windgeschützte Gaskocher sind vor allem geeignet, um schnell Wasser zu erhitzen und damit Kaffee, Tee oder gefriergetrocknete Campingnahrung aufzugiessen. Eine Suppe oder frische Teigwaren, beispielsweise Tortellini, zwei Minuten lang zu erhitzen, geht auch. Für aufwändigere Gerichte eignen sich die Camping-Schnellkocher nach meinen Erfahrungen dagegen nicht.

Ich nutze den Jetboil «Flash» schon seit Jahren und war immer zufrieden mit dem Tempo, in dem das Wasser heiss wurde. Vom Konzept bin ich also bereits überzeugt. Als ich jetzt die Chance bekam, eine günstigere Alternative, den Highlander «Fastboil MK III», zu testen, war ich – ähm, Feuer und Flamme.

Ein erster Eindruck: Kommt mir bekannt vor

Tatsächlich sehe ich auf den ersten Blick eine deutliche Verwandtschaft mit anderen schnellen Gaskochern. Der leichte, 1,1 Liter fassende (aber nur bis maximal 900 Milliliter befüllbare) Becher des Highlander «Fastboil MK III» ist – wie alle Kocher aus diesem Segment – mit einem Wärmeschutz ummantelt. In diesem Fall aus Neopren. Das hält die Flüssigkeit im Inneren warm. Die ausklappbaren Schmetterlingsgriffe sind isoliert, so dass du sie auch nach dem Erhitzen des Inhalts greifen kannst.

Der Deckel aus weichem Kunststoff hat eine Öffnung, um Wasser auszugiessen und eine zweite, um beispielsweise das Kochwasser von Teigwaren abzuschütten, ohne dass die Nudeln gleich davon flutschen. Soweit ist auch das bei den meisten fixierbaren Bechern Standard.

Mit dabei: sinnvolles Zubehör und Schutz vor Verbrennungen.
Mit dabei: sinnvolles Zubehör und Schutz vor Verbrennungen.
Quelle: Siri Schubert

Was ich mir allerdings wünschen würde (und was der Mitbewerber Jetboil anbietet), ist ein Deckel mit eingebautem French-Press-Sieb. Damit kannst du deinen Kaffee direkt im Becher zubereiten und musst nicht noch einen Kaffeekocher mitnehmen. Vielleicht bietet Highlander das künftig an, bisher konnte ich einen solchen Aufsatz allerdings nicht finden.

Der «Fastboil MK III»-Kocher lässt sich auf Standard-Gaskartuschen aufschrauben und verfügt über eine Piezozündung. Damit entflammst du das Gas per Knopfdruck und ersparst dir das mühsame Hantieren mit Streichhölzern bei Wind.

Dank der Piezozündung in Form eines roten Knopfes ist der Brenner schnell entflammt.
Dank der Piezozündung in Form eines roten Knopfes ist der Brenner schnell entflammt.
Quelle: Siri Schubert

Der Becher aus einer gehärteten Aluminiumverbindung lässt sich ganz einfach auf den Kocher aufsetzen und über den Dreh- und Schliessmechanismus fixieren. Das funktioniert nach meiner Erfahrung etwas besser als beim Jetboil-Modell. Der Becher sitzt fest, selbst wenn es stark windet. Ebenfalls praktisch ist der Kippschutz, den du unten an der Gaskartusche befestigen kannst, damit beim Kochen in starkem Wind nichts umfällt.

Was positiv auffällt, ist die Kunststoffbeschichtung der Metallteile unterhalb des Bechers. Sie isolieren und schützen dich vor Verbrennungen, wenn du den zylindrischen Topf mit kochendem Wasser vom Kocher trennst.

Der Praxistest: schnell und zuverlässig

Beim ersten Campingausflug waren die Temperaturen noch im einstelligen Bereich und der Wind pustete kräftig. Davon liess sich der Kocher nicht stören und erhitzte rund 500 Milliliter Wasser innerhalb von knapp über drei Minuten. Seither habe ich diese Erfahrung immer wieder gemacht: Der Kocher funktioniert gut und heizt den Inhalt in kurzer Zeit auf.

Das einzige, was ich wirklich vermisse, ist eine Temperaturanzeige. Das hat der Jetboil «Flash» gut gelöst: mit einem hitzeempfindlichen Flammendesign am Becher, das orange leuchtet, sobald das Wasser heiss ist.

Beim Highlander-Kocher konnte ich bei starkem und dadurch lautem Wind nicht gut hören, ob das Wasser schon sprudelnd kochte. Den Deckel abzuheben, ist aber auch leicht kontraproduktiv. Hier würde ich mir eine Anzeige wünschen. Das ist auch schon mein grösster Kritikpunkt, denn insgesamt war ich mit dem Kocher sehr zufrieden.

Gleich gibt's Kaffee: Der Highlander «Fastboil MK III» im Einsatz.
Gleich gibt's Kaffee: Der Highlander «Fastboil MK III» im Einsatz.
Quelle: Siri Schubert

Auch wenn solche Kocher nicht primär dazu geeignet sind, Essen darin zu kochen, habe ich einen Topf auf den Kocher gestellt. Der entsprechende Aufsatz ist im Lieferumfang enthalten. Doch durch den Aufsatz wird das, was so besonders an Camping-Schnellkochern ist, zunichtegemacht: die Verbindung zwischen Gasflamme und Kochgefäss und damit der Schnellkoch-Effekt. Es war zwar möglich, auf dem Kocher mein Essen im Topf zu erhitzen, aber es dauerte eben genauso lange wie auf allen herkömmlichen Campingkochern ohne Schnellkoch-Design.

Fazit

Ein solider Kocher zum guten Preis

Der Highlander «Fastboil MK III» ist ein solider Vertreter seiner Gattung. Er ist vor allem für Alleinreisende, die nach der Wanderung oder Velotour schnell etwas Heisses essen oder trinken möchten, geeignet. Als Schnellkocher funktioniert er gut und erhitzt das Wasser auch bei niedrigen Aussentemperaturen und Wind innerhalb von Minuten. Die Verbindung zwischen Becher und Gasflamme ist fest und auch bei Wind wackelt nichts. Durch den im Lieferumfang enthaltenen Kippschutz steht das Ganze noch stabiler.

Gewünscht hätte ich mir eine Temperaturanzeige, gerne etwa in Form einer Farbveränderung am Becher, wie es Mitbewerber Jetboil anbietet. Ausserdem wäre Zubehör wie eine Aufsatz zum Zubereiten von Kaffee nützlich.

Insgesamt hat mich der Kocher aber mit seinem Gewicht von 409 Gramm und seinem kleinen Packmass überzeugt. Als günstigere Alternative kann er, mit geringem Punktabzug für die fehlende Temperaturanzeige, mit anderen Camping-Schnellkochern, vor allem mit dem Jetboil Flash, durchaus mithalten.

Pro

  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Schutz gegen Verbrennungen und Neoprenisolierung
  • solide gefertigt und wackelfreier Stand
  • funktioniert mit Standard-Camping-Gaskartuschen
  • erhitzt Wasser innerhalb weniger Minuten

Contra

  • bietet wenig Zubehör z.B. keinen French-Press-Aufsatz
  • keine Temperaturanzeige
Titelbild: Siri Schubert

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Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.


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